„eCall“ kommt - Leitstelle ist vorbereitet

von


Ab dem Jahr 2018 soll das System "eCall" in allen Autos zur Pflicht werden. Durch das System soll die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten gesenkt werden. Foto: Anke Donner
Ab dem Jahr 2018 soll das System "eCall" in allen Autos zur Pflicht werden. Durch das System soll die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten gesenkt werden. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Region. Bei einem schweren Verkehrsunfall bei Gifhorn wurde der Notruf automatisch aus einem der beteiligten Fahrzeuge abgesetzt. Das System, das hier den Notruf auslöste, soll ab dem 1. März 2018 verpflichtend in alle neuen Fahrzeugmodelle eingebaut werden. In der Braunschweiger Rettungsleitstelle ist man bereits auf das System eingestellt.


In naher Zukunft werden Notrufe nicht mehr nur von Menschenhand abgesetzt, sondern automatisch aus dem verunfallten Fahrzeug. Das automatische Notrufsystem "eCall“, Kurzform für „emergency Call", soll dies möglich machen. In der Braunschweiger Rettungsleitstelle ist man bereits auf die Einführung vorbereitet, wie Lagedienstführer Thomas Schmalz auf Nachfrage von regionalHeute.de erklärt. Die technischen Vorraussetzungen wurden bereits geschaffen, derzeit befinde man sich jedoch noch in einer Testphase. Dennoch gehen auch jetzt schon Notrufe via eCall bei der Leitstelle ein. Diese werden jedoch nicht gesondert erfasst, so dass man noch keine verlässlichen Zahlen darüber vorlegen könne, welche der Notrufe über eCall eingegangen sind, so Schmalz.

Hilfe per Knopfdruck


Mit eCall führt die Europäische Union ein automatisches Notrufsystem für Fahrzeuge ein. Ein mit eCall ausgerüstetes Auto setzt bei einem Unfall, bei dem der Airbag auslöst, automatisch einen Notruf ab. Alternativ kann der Fahrer oder ein Ersthelfer den Notruf auch manuell aktivieren. eCall soll auf zwei unterschiedliche Arten funktionieren, weiß Schmalz.Das Fahrzeug sendet entweder einen Standarddatensatz sowie die Standortkoordinaten direkt an die Rettungsleitstelle oder an den Hersteller, der den Notruf weiterleitet. Neben der Standortübermittlung kann auch eine Sprachverbindung ins verunfallte Auto aufgebaut werden. Rettungskräfte können so schneller und gezielter an den Unfallort entsendet werden und in Verbindung mit den Unfallbeteiligten bleiben. Studien zufolge soll sich so die Zahl der Verkehrstoten in Europa jährlich um 2.500 senken und die Zahl der Schwerverletzten um 15 Prozent verringern lassen.

Bald Pflicht in allen Autos


Die ab März 2018 verpflichtende, flächendeckende Einführung des eCall in neue Autos haben die Demonstrationsprojekte HeERO (Harmonised eCall European Pilot) 1 und 2 vorbereitet. Die Europäische Kommission ließ in ihren Rahmen von 2011 bis 2014 in neun EU-Staaten Anwendungspiloten durchführen. Testflotten verkehrten grenzübergreifend, zum Beispiel zwischen Deutschland und Tschechien, um das Zusammenwirken der Systeme und Leitstellen-Infrastruktur zu prüfen. Der deutsche eCall Pilot wurde von Niedersachsen durch ITS automotive nord mit Sitz in Braunschweig als Konsortialführer administriert.

Die Europäische Kommission will die Vorbereitung des europaweiten Notrufdienstes weiter fortsetzen, in dem sie ein Folgeprojekt mit Namen „I_HeERO“ fördert. Dieses konzentriert sich auf die Infrastruktur der einzelnen Mitgliedsländer und die damit verbundene Hard- und Softwareausstattung der Notrufleitstellen. Neben der Hauptaufgabe – dem Aufrüsten der Rettungsleitstellen – beinhaltet I_HeERO unter anderem die Konzeption eines eCall-Systems für motorisierte Zweiräder und für Nutzfahrzeuge.


mehr News aus der Region