IHK: Regionale Konjunktur nimmt wieder Fahrt auf


IHK Braunschweig. Foto: Archiv
IHK Braunschweig. Foto: Archiv | Foto: regionalHeute.de

Braunschweig. Zum erfolgten Jahreswechsel hat die Konjunktur im Braunschweiger Wirtschaftsraum wieder einen Gang hochgeschaltet. Die im Herbst 2016 zu verzeichnende Schwächephase konnte überwunden werden, so die IHK Braunschweig.


Der von der IHK ermittelte Konjunkturklimaindikator, der als Stimmungswert sowohl die aktuelle geschäftliche Lage der Unternehmen als auch ihre Geschäftserwartungen abbildet, stieg um sieben Punkte auf einen Wert von 107 an. Innerhalb der letzten zweieinhalb Jahre konnte nur einmal einen höherer Wert verbucht werden. Ursächlich für den Indikatoranstieg sind in erster Linie die Rückmeldungen der heimischen Unternehmen zu ihrer geschäftlichen Lage, die aktuell wieder erkennbar besser beurteilt wird als im Vorquartal. Dagegen verharren die Unternehmensmeldungen zu ihren Geschäftserwartungen für 2017 auf relativ bescheidenem Niveau.

Aufhellung zum Jahresende


Momentan zeigt sich eine deutliche Mehrheit der Unternehmen mit ihrer laufenden Geschäftstätigkeit zufrieden. So beurteilt mit 35 Prozent mehr als ein Drittel der Betriebe seine Geschäftslage als gut. Gut die Hälfte sieht sie immerhin als befriedigend an. Lediglich 14Prozent der Unternehmen bewerten ihre momentane Situation als schlecht. Der Saldo aus guten und schlechten Lagebewertungen beträgt demnach unter allen befragten Unternehmen +21. Am besten und nahezu glänzend laufen die Geschäfte dabei im Dienstleistungssektor (Saldo: +70). Mit einigem Abstand folge das Kreditgewerbe (+25), die Industrie (+20) und der Großhandel (+18), die mit ihrer aktuellen Geschäftstätigkeit aber ebenfalls weitgehend zufrieden sind. Merkliche Unzufriedenheit herrscht allein im Einzelhandel, bei dem die negativen Lageeinschätzungen deutlich überwiegen (-21). Verglichen mit dem Vorquartal haben sich die Beurteilungen zur aktuellen Geschäftslage insgesamt erheblich verbessert. So lag der Saldo aus guten und schlechten Lagebewertungen unter allen Unternehmen im Herbst 2016 noch bei +5. Mit dem jetzigen Wert von +21 erklomm der Lagesaldo den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Zu dieser beachtlichen Aufhellung der Geschäftslage konnten alle genannten Wirtschaftszweige mit Ausnahme des Einzelhandels beitragen. Die Wirtschaft im Braunschweiger Wirtschaftsraum profitiert dabei von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die grundsätzlich immer noch stimulierend wirken. So erleichtern etwa die die niedrigen Zinsen, die geringen Inflationsraten, der hohe Beschäftigungsstand, die exportfördernde Euro-Schwäche oder der immer noch relativ moderate Ölpreis zahlreichen Betrieben das Geschäft. Hingegen schlagen die zahlreichen Sorgen, die die heimischen Unternehmen plagen, noch nicht auf das laufende Geschäft, wohl aber auf die Geschäftsaussichten durch, teilte die IHK mit.

Sorgenpaket schmälert Geschäftsaussichten


Daher blicken die Unternehmen des Braunschweiger Wirtschaftsraumes auch nach wie vor mit merklicher Skepsis voraus auf die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten. Gefühlt jagt eine Krise die nächste. Neben die noch längst nicht ausgestandene Euro-Staatsschuldenkrise, die Geldschwemme im Euro-Raum, die unerledigten Strukturreformen in großen EU-Staaten, die innere Erosion Europas, die Flüchtlingsproblematik, das angespannte Verhältnis zu Russland oder der Türkei, die geopolitischen Krisen etwa in der Ukraine und im Nahen Osten oder die mittlerweile allgegenwärtige Terrorgefahr sind nun Sorgen über den zunehmenden Nationalismus und Protektionismus, die Unklarheit über den künftigen handelspolitischen Kurs der USA oder die Gestaltung des Brexit getreten. Dass sich in all diesen Angelegenheiten keine durchgreifenden Lösungen abzeichnen, hat eine anhaltende Verunsicherung der Wirtschaft zur Folge. Hinzu kommt die für den Braunschweiger Wirtschaftsraum besonders prekäre VW-Abgasaffäre, die nach Einschätzung zahlreicher Unternehmenslenker ihre Spuren hinterlassen wird. Angesichts dieses Sorgenpakets verwundert es nicht, dass sich beim Ausblick auf den weiteren Verlauf des angebrochenen Jahres die Pessimisten wie bereits im Vorquartal in der Mehrheit befinden. So erwarten nur 17 Prozent der Unternehmen binnen Jahresfrist eine geschäftliche Aufhellung. 61 Prozent gehen immerhin von einem gleichbleibenden Geschäftsverlauf aus. 22Prozent rechnen hingegen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage.

Verhaltene Investitionsbereitschaft


Angesichts der von vielen Unwägbarkeiten gekennzeichneten Geschäftsaussichten bleibt die Investitionsneigung der regionalen Wirtschaft weiterhin von Vorsicht geprägt. Im Vergleich zum Vorquartal ist sie unverändert geblieben. Noch zurückhaltender als die Investitionsplanungen gehen die heimischen Unternehmen derzeit ihre Beschäftigungsplanungen an. Ein Viertel aller befragten Betriebe erwartet in den kommenden zwölf Monaten eine Reduzierung seines Personalbestandes. Dem stehen lediglich 13Prozent der Unternehmen gegenüber, die an eine Ausweitung ihres Arbeitsplatzangebotes denken. Die restlichen 62 Prozent der Betriebe rechnen mit unveränderten Mitarbeiterzahlen. Verglichen mit dem Vorquartal haben sich die Relationen damit zwar etwas verbessert, in der längerfristigen Betrachtung weisen die Beschäftigungspläne der regionalen Wirtschaft jedoch eine nachlassende Dynamik auf, so die IHK.


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