Stadtteile im Porträt – Teil 30 – Salder


Blick auf die Seilbahn. Foto: Stadtarchiv
Blick auf die Seilbahn. Foto: Stadtarchiv

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Renate Vanis für Salder.


Salzgitter-Salder


Wo einst die Seilbahn schwebte (vonRenate Vanis)

Salder, heute ein Stadtteil im nördlichen Stadtgebiet mit zirka 1.500 Einwohnern, blickt auf eine lange Siedlungsgeschichte zurück. Archäologische Funde – das älteste Fundstück stammt aus der Jungsteinzeit und ist etwa 7.500 Jahre alt – belegen eine frühe Besiedlung am nördlichen Rand des Salzgitterer Höhenzuges und der Lichtenberge. Am alten Deiweg, der Verbindung zwischen Elbe und Rhein, gelegen, war Salder schon früh in ein dichtes Wegenetz mit den umliegenden Dörfern und Städten eingebunden.

Schloss Salder war Sitz des fürstlichen Gerichtes


Die besondere Stellung des Ortes wurde Ende des 17. Jahrhunderts, nach der Veräußerung des salderschen Anwesens und der Abtretung aller Lehensrechte an detn Erbprinzen August Wilhelm (1662-1731) von Braunschweig-Wolfenbüttel, noch hervorgehoben. Mit Regierungsantritt August Wilhelms im Jahre 1714 wurde Schloss Salder Sitz des fürstlichen Gerichtes, Ende des 18. Jahrhunderts auch Sitz des Amtes Salder. Das Schloss wurde 1608 auf Veranlassung des fürstlichen Obristen und Geheimrates David Sachse auf dem Gelände des ehemaligen „Großen Hofes“ der Familie von Salder errichtet. Das im Stil der Weser-Renaissance relativ schlicht gehaltene Schloss ließ August Wilhelm Ende des 17. Jahrhunderts durch Elemente des Barocks nachhaltig verändern, insbesondere die Fassade und die Repräsentationsräume im ersten Obergeschoss. 1740 wurde das gesamte Anwesen von seinem Nachfolger, Karl I. (1713- 1780), den herzoglichen Domänen zugeordnet.

Salder war lange landwirtschaftlich geprägt


Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Salder überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Mit Anbindung Salders an das Streckennetz der Braunschweigischen Landeseisenbahn und dem Bau der Braunschweigischen Portland- Zementwerke im Jahr 1886 veränderten sich die Bevölkerungsstruktur und der Ort. Neben den Werksanlagen wurde eine Seilbahn vom Zementwerk zum Kalksteinbruch am Hasselberg installiert, es wurden Häuser für den Werksdirektor und die Arbeitskräfte gebaut. Auch das Amtsgericht und das kaiserliche Postamt bezogen neue Gebäude. An der Mindener Straße wurde für den Siedlungsbau in den 1920er Jahren Bauland aus Domänenbesitz angeboten. Das Kalkwerk war unter verschiedenen Eigentümern und einer Erweiterung und Veränderung der Produktpalette bis 2005 in Betrieb. Die Produktion von Stahlgittern wird auch weiterhin im Mattenwerk, heute WDI-Werk Salzgitter fortgeführt. Auf dem ehemaligen Gelände des Kalkwerkes hat sich mit der Firma Möhlenhoff GmbH ein neuer Betrieb angesiedelt.

Heute ist Salder dank des Städtischen Museums im Schloss ein wichtiger kultureller Mittelpunkt der Stadt Salzgitter. Der dörfliche Charakter mit einem lebendigen Vereinswesen ist nach wie vor erhalten geblieben.


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