Stadtteile im Porträt – Teil 5 – Calbecht


Das Foto zeigt den Förderschacht Hannoversche Treue II. Foto: Stadtarchiv
Das Foto zeigt den Förderschacht Hannoversche Treue II. Foto: Stadtarchiv

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Lilli Fach für Calbecht.


Salzgitter-Calbecht



Bildung statt Bergbau (von Lilli Fach)

"446 Absolventen der Fakultät Verkehr-Sport-Tourismus-Medien der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften haben im Jahr 2016 am Campus Salzgitter erfolgreich ihr Studium abgeschlossen. Seit 1994 ist die damals mit dem Fachbereich Transport- und Verkehrswesen neu gegründete Fakultät im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Erzbergbau GmbH in Calbecht beheimatet. Ausschlaggebend für die Ansiedlung in Calbecht war die bereits vorhandene Wirtschaftsstruktur, die in starkem Maße auf Transport und Verkehr ausgerichtet ist. Der Hochschulstandort wurde in den folgenden Jahren sukzessive ausgebaut. Heute zieht die Fakultät wegen ihrer außergewöhnlichen Studienangebote Studierende aus ganz Deutschland an. Eine tolle Erfolgsgeschichte für die erfolgreiche Nachnutzung bestehender Industriegebäude: Wo über ein Jahrhundert der Erzbergbau die erste Geige spielte, wird nun Bildung vermittelt.

Seit den 1960er Jahren kämpfte das Salzgittererz mit Absatzproblemen


Bereits 1856/57 wurden die ersten Grubenfelder auf dem Gebiet des späteren Bergwerks Hannoversche Treue verliehen, die 1893 von der Ilseder Hütte gekauft wurden. Diese nahm 1925 bei Calbecht eine Erzsieberei (Trockensortieranlage) in Betrieb, in der auch Erze aus Dörnten und des Tagebaus Hannoversche Treue verarbeitet wurden. 1942 – die Erzfelder und der Tagebau waren inzwischen von den 1937 gegründeten Reichswerken übernommen worden – wurde eine Nassaufbereitung in Betrieb genommen, um das Erz für die Sinterproduktion vorzubereiten. Eine einschneidende Strukturveränderung für das vormals landwirtschaftlich geprägte Dorf, aus dem nun viele in der Erzverarbeitung Arbeit fanden. Seit den 1960er Jahren kämpfte das Salzgittererz mit Absatzproblemen, die nicht nur einen kontinuierlichen Förderrückgang bewirkten, sondern letztlich auch dazu führten, dass die Nassaufbereitung 1976 ihren Betrieb einstellte. Einige Gebäude wurden abgerissen, andere konnten weiter genutzt werden.

Bereits 1983 zog das Bildungswerk Niedersächsischer Volkshochschulen (BNVHS) in vorhandene Räume und bot bis 2006 vornehmlich Dienstleistungen im Bereich berufliche Bildung und Beschäftigung an. 1994 siedelte sich die Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel (heute Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften) an. Die alte Dorfschule in der Landstraße wurde umgebaut, so dass dort acht der über 2.000 Studentinnen und Studenten hochschulnah in Einzelappartements wohnen können. Die Einwohnerzahl in Calbecht liegt derzeit bei knapp über 300 Personen. Das Dorfleben wird heute geprägt durch die Freiwillige Feuerwehr und Veranstaltungen wie das Osterfeuer, die Maifeier mit Maibaum, dem Laternenumzug und verschiedene Jugend- und Kinderfeste. Die Frauenhilfe unterstützt diese Feiern stets mit Verpflegung. Weitere Unternehmungen und Veranstaltungen bietet der Verein 850 Jahre Calbecht an.


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