Ungewöhnliche Krimilesung in der Friedhofskapelle


Die Zuhörer lauschten gebannt. Fotos: Frank O. Witt
Die Zuhörer lauschten gebannt. Fotos: Frank O. Witt

Peine. Unter dem Motto „Leben inmitten des Todes“ begrüßten Barbara Grobe vom St. Jakobi-Friedhof und Frank O. Witt vom Evangelischen Trauerhaus rund 80 Peiner Krimifreunde zu einer besonderen Lesung.


Stimmungsvoll mit Fackeln und Kerzen waren Weg und Friedhofskapelle erleuchtet und bildeten den Rahmen einer ungewöhnlichen Lesung.

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Pfarrer i. R. Eckehard Fröhmelt nahm die Spende entgegen. Foto:



Sowohl ein Krimi wie auch die Bibel – „Sex and Crime bis hin zum Brudermord“ – leuchteten die tiefsten Abgründe menschlichen Lebens aus, sagte Frank O. Witt in seiner Begrüßung und stellte so dem schaurig-schönen Vergnügen am literarischen Mord auch eine Art Selbstprüfung zur Seite: Wo gelingen Dinge? Vielleicht auch aus vordergründigen Scheitern heraus?

Elf Autorinnen und Autoren haben den Sammelband „Peine – stahlhart und todsicher“ geschrieben, sechs von ihnen lasen aus ihren Geschichten: In Kathrin Boltes und Jürgen Hertwigs Geschichten spielte das Peiner Freischießen eine zentrale Rolle, bei Marion Eßmann war es der Burgpark und bei Ralf Droese eine Laubenkolonie. Und Ulli Schmidt und Sabine Schymosch zeigten, wie aus alltäglichen Sticheleien mordlüsterne Gedanken entstehen können.

Mitorganisatorin Sabine Schymosch verlas noch Kurzkrimis, die auf eine Postkarte passen. Nach der Pause überreichte sie im Namen der Autorinnen und Autoren den Erlös einer der letzten Veranstaltungen an die Peiner Hospizbewegung, deren Vorstandsmitglied Pfarrer i. R. Eckehard Fröhmelt ihn dankend entgegennahm.

Zum Ende des Abends freute sich Witt darüber, den Trauerhaus-Anteil am Eintrittsgeld für die Selbsthilfegruppe Lichtkinder der Hospizbewegung spenden zu können. Lichtkinder sind Kinder, „die sterben, bevor sie eigentlich leben können“; diese Kinder unter 500 Gramm Gewicht werden vom Jakobi-Friedhof und den vier Kernstadt-Bestattern kostenfrei beigesetzt.

Er bat alle Besucher, gerne auch tagsüber auf den Friedhof zu kommen, und schloss den Abend mit Luthers Abendsegen. „Obwohl die Veranstaltung nicht unumstritten ist, hat sie doch den Friedhof und das spezifisch christliche Verständnis von Tod und Leben in die Diskussion gebracht“, zeigt sich der Theologe nachdenklich zufrieden.


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