22 neue Integrationslotsen: Etwas Hilfe "zurückgeben"

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22 ehrenamtliche Integrationslotsen erhielten am Donnerstagnachmittag ihre Urkunden. Fotos: Alexander Dontscheff
22 ehrenamtliche Integrationslotsen erhielten am Donnerstagnachmittag ihre Urkunden. Fotos: Alexander Dontscheff | Foto: Dontscheff

Braunschweig. Menschen, die selber einen Migrationshintergrund haben, helfen Flüchtlingen beim Zurechtfinden in der neuen Umgebung. Das ist die Idee der Integrations- und Flüchtlingslotsen der Stadt. Die 22 Teilnehmer des zweiten Kurses erhielten jetzt ihre Zertifikate.


Zum zweiten Mal wurden mit Fördermitteln des Landes Niedersachsen seit Januar dieses Jahres 22 ehrenamtliche Integrations- und Flüchtlingslotsinnen und -lotsen aus acht verschiedenen Herkunftsländern geschult. In insgesamt zwölf Treffen lernten die Teilnehmer, wie sie die Neuankömmlinge unterstützen können. Insbesondere geht es dabei um Dinge, die man braucht, um sich hier zurecht zu finden, erklärte Martin Klockgether, Fachbereichsleiter Soziales und Gesundheit.

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Amin Moradi ist im September 2015 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling aus Afghanistan nach Braunschweig gekommen. Nun möchte er anderen helfen. Foto: Dontscheff


Helfer im Alter von 18 bis 80 Jahren


Die Ehrenamtlichen im Alter von 18 bis 80 Jahren werden nun integrationsunterstützende Aufgaben übernehmen, begleiten zu Beratungsstellen, Behörden, Kindertagesstätten und Schulen. Sie unterstützen bei der Sprachförderung, im sozialen Hilfesystem oder beim Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten. Das Angebot der Lotsen richtet sich dabei nicht nur an Flüchtlinge, sondern allgemein an Migranten.Auch an die, die schon länger hier sind, aber noch nicht den Anschluss gefunden haben, wie Klockgether betont.

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Arman Mehrang kommt aus dem Iran und ist seit 14 Monaten in Braunschweig. Mit seinen persischen Sprachkenntnissen will er anderen helfen. Foto: Dontscheff


Abschlussveranstaltung mit Zertifikatsübergabe


Am heutigen Donnerstagnachmittag fand eine Abschlussveranstaltung im Konferenzraum des städtischen Büros für Migrationsfragen statt. Hier erhielten die angehenden Integrations- und Flüchtlingslotsen ein Zertifikat und unterzeichneten eine Vereinbarung über die ehrenamtliche Tätigkeit in der Stadt Braunschweig. Bei der Übergabe, die von einem Trommler musikalisch begleitet wurde, gab es für die Teilnehmer Blumen. Im Anschluss wurden internationale Köstlichkeiten verzehrt.

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Souha Hasni ist in Deutschland geboren. Ihre Familie ist in den 70er Jahren aus Tunesien gekommen. Anderen zu helfen hat in der Familie Tradition. Foto: Dontscheff


Weiterhin Bedarf


Die Einsätze der Lotsen werden von Annette Schulz vom Büro für Migrationsfragen der Stadt Braunschweig koordiniert. Bei 60.000 Menschen mit Migrationshintergrund in Braunschweig ist der Bedarf nach wie vor gegeben, auch wenn derzeit nicht so viele neue Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Um Intergrationslotse zu werden, braucht man ein polizeiliches Führungszeugnis und Deutschkenntnisse. Das Wichtigste ist aber die Bereitschaft, sich für andere einzusetzen. Auch nach absolviertem Kurs treffen sich die Lotsen regelmäßig, so dass ein gewisses Netzwerk entsteht. Auch gibt es von Zeit zu Zeit Fortbildungen.

Etwas zurückgeben


"Zurückgeben, was sie selbst bekommen haben, das ist für die meisten Teilnehmer das Motiv", betont Doris Bonkowskivom Büro für Migrationsfragen."Unter ihnen befinden sich auch Flüchtlinge, die ihre Erfahrungen weitergeben möchten. Sie arbeiten dabei mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zusammen", so Bonkowski. Wenn man die Teilnehmer nach ihrer Motivation fragt, ähneln sich entsprechend die Antworten: "Ich habe die Aufgabe, anderen zu helfen, die kein Deutsch können", "Ich möchte gerne helfen und etwas für die Gesellschaft beisteuern" oder "Wenn ich das Leuchten in den Gesichtern sehe, geht es mir auch gut".

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Joudi Suleiman ist vor 18 Monaten aus Syrien gekommen und hilft jetzt anderen. Foto: Dontscheff


Manche haben einen Job gefunden


Im Mai 2016 endete der erste Kurs derIntegrations- und Flüchtlingslotsen. WieDoris Bonkowski betont, seien die meisten der damaligen Absolventennoch dabei. Manche hätten sogar einen Job gefunden. Diese seien zwar nur befristet, aber neue Kontakt würden dadurch in jedem Fall entstehen und bessere Chancen für die Zukunft bieten.

Wer Unterstützung von Integrationslotsen braucht, kann diese im unter der Telefonnummer 0531 / 470 7351 anfragen.

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Martin Klockgether undDoris Bonkowski übergaben die Zertifikate. Foto: Dontscheff


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