5. Bürgerinformation Bauchmedizin am Klinikum Wolfenbüttel


Gestalteten und führten durch den Abend (von links): Dr. Mark Jäger, Michaela Neppert, Dörte Weddige-Degenhardt (Förderverein Klinikum), Dr. Rainer Siebenand, Psychoonkologin Andrea Georgi-Laumert und Prof. Dr. Kinan Rifai. Foto: Städtisches Klinikum
Gestalteten und führten durch den Abend (von links): Dr. Mark Jäger, Michaela Neppert, Dörte Weddige-Degenhardt (Förderverein Klinikum), Dr. Rainer Siebenand, Psychoonkologin Andrea Georgi-Laumert und Prof. Dr. Kinan Rifai. Foto: Städtisches Klinikum

Wolfenbüttel. Jüngst informierten die Mediziner des Darmkrebszentrums am Klinikum Wolfenbüttel über Risikofaktoren, Vorbeugung, Diagnostik sowie die moderne und umfangreiche Behandlung von Darmkrebs. Das berichtet das Klinikum in einer Pressemitteilung. Die klare Botschaft des Abends: „Darmkrebsvorsorge ist wichtig und erhöht die Chancen auf eine günstigere Prognose beträchtlich.“


Gastreferent Dr. Rainer Siebenand, Internist und Hausarzt in Wolfenbüttel, eröffnete die abendliche Bürgerinformationsveranstaltung mit Ausführungen zum Screening-Programm zur Früherkennung von Darmkrebs. Das Programm sieht im ersten Schritt für Frauen und Männer im Alter zwischen 50 und 54 Jahren eine ärztliche Beratung zu Ziel und Zweck sowie zum schrittweisen Vorgehen mit Stuhltest und Darmspiegelung vor. „Wer gesund bleiben möchte, muss bereit sein, Eigenverantwortung für seine Gesundheit zu übernehmen“, ließ Siebenand die Gäste wissen. Darmkrebsvorsorge sei wichtig und vor allem machbar.

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Dr. Mark Jäger, Chefarzt für Bauchchirurgie und Leiter des Darmkrebszentrums am Klinikum Wolfenbüttel, gab Einblicke in Operationen bei Darmkrebs. Foto:


Risikofaktoren, Entstehung und Vorsorge


Dies unterstrich auch Prof. Dr. Kinan Rifai. Er ging detailliert auf die entsprechenden Risikofaktoren für Darmkrebs, die Krebsentstehung sowie die Vorsorge-Darmspiegelung ein. Darmkrebs sei sowohl bei Männern wie auch bei Frauen der zweithäufigste Tumor in Deutschland. Eine Erkrankung trete bei zirka sechs Prozent der Bevölkerung auf. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Abstinenz von Rauchen und übermäßigem Alkohol senke das Darmkrebsrisiko. Klassische Risikofaktoren für Darmkrebs seien Übergewicht, fettreiche Ernährung, Alkohol, Rauchen und mangelnde Bewegung.

„Die Darmspiegelung ist die wichtigste und wirksamste Untersuchung zur Darmkrebsvorsorge. Mit ihr lassen sich auch eventuelle Krebsvorstufen, beispielsweise spezielle Polypen, erkennen und mit einer Schlinge, die über das Endoskop eingeführt wird, komplikationsarm entfernen“, erklärte der Chefarzt für Gastroenterologie am Klinikum Wolfenbüttel. Ab 55 Jahren habe jeder Versicherte Anspruch auf eine Vorsorge-Darmspiegelung. Ein entsprechendes Beratungsgespräch sei für Patienten mit keinerlei Kosten oder Verpflichtungen verbunden. Der Patient könne jederzeit selbst entscheiden, ob später eine Untersuchung durchgeführt werden soll, so Rifai.

Operation – der entscheidende Schritt


Daran anknüpfend gab Dr. Mark Jäger, Chefarzt für Bauchchirurgie und Leiter des Darmkrebszentrums am Klinikum Wolfenbüttel, Einblicke in Operationen bei Darmkrebs. Trotz wesentlichen Fortschritten bei der medikamentösen Behandlung von Krebs, bleibe die Operation der entscheidende Schritt für die Prognose der Patienten. Hier gelte es höchste Qualität mit möglichst schonenden Methoden wie beispielsweise Schlüsselloch-Operationen zu erzielen. „Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto günstigerer fällt die Prognose aus“, erklärte Jäger.

Die Klinik für Chirurgie biete, so der Chefarzt, insbesondere für Patienten mit Erkrankungen im Enddarm eine umfangreiche Diagnostik und maßgeschneiderte Therapie an. So würden modernste und individuell ausgewählte OP-Verfahren mit hoher Sicherheit angewendet. Die koloproktologische Sprechstunde biete im Rahmen der speziellen Darmkrebssprechstunde die komplette Diagnostik, Terminkoordinierung und individualisierte Therapie für Erkrankungen an Dickdarm, Mastdarm und Schließmuskelapparat an.

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Stoma-Fachberater Jan Schlüter von der Firma „noma med“ informierte die Besucher rund um das Thea künstlicher Darmausgang. Foto:


Psychoonkologische Betreuung – Teilnahme am normalen Leben


Abschließend stellte Andrea Georgi-Laumert, Psychoonkologin am Klinikum Wolfenbüttel, die Bedeutung und die Prinzipien der psychoonkologischen Betreuung von Patienten mit Krebs und deren Angehörigen vor. So habe die Psychoonkologie unter anderem die Aufgabe, die Patienten und deren Angehörige in der Krankheitsverarbeitung zu unterstützen, durch verschiedene Gespräche und Methoden das seelische Wohlbefinden zu verbessern und die Patienten dazu zu befähigen, am normalen Leben soweit wie möglich teilzunehmen. Dies sei nur mit einem gut funktionierenden interdisziplinären Team im Klinikum und im ambulanten Bereich möglich. Dafür stehe das Darmkrebszentrum, so die Expertin. „Am besten ist die Übernahme der Verantwortung für sich und seine Angehörigen, indem die Vorsorgeuntersuchungen wahrgenommen werden“, gab Georgi-Laumert den Gästen abschließend zu verstehen.

Im Anschluss nahmen sich die Referenten in lockerer Runde viel Zeit, um auf die zahlreichen Fragen der Besucherinnen und Besucher einzugehen.

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Nach den Vorträgen nutzten die Gäste die Zeit für Gespräche und den Austausch von Erfahrungen. Foto: Städtisches Klinikum


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