Abiturumstellung: Raumbedarf an Gymnasien kostet 8 Mio. Euro

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Im Landkreis Peine werden in den nächsten Jahren einige neue Unterrichtsräume benötigt. Symbolfoto: Archiv
Im Landkreis Peine werden in den nächsten Jahren einige neue Unterrichtsräume benötigt. Symbolfoto: Archiv | Foto: Sina Rühland

Landkreis. Insgesamt 7.918.000 Euro wird die Aufrüstung der Gymnasien im Landkreis Peine kosten, um den erhöhten Bedarf an Räumen durch die Umstellung des Abiturs zurück auf 13 Jahre erfüllen zu können. Das geht aus einer Verwaltungsvorlage hervor, die dem Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport in seiner Sitzung am heutigen Donnerstag präsentiert wird.


Durch die Umstellung von G 8 auf G 9 wird der Sekundarbereich II an den Gymnasien ab dem Schuljahr 2020/21 wieder die Jahrgänge 11 bis 13 und somit einen Jahrgang mehr, als dies derzeit der Fall ist, umfassen. Im Schuljahr 2019/20 wird es eine sogenannte „Abiturlücke“ geben und im Schuljahr 2020/21 erstmals die Abiturprüfung wieder nach 13 Schuljahren abgelegt werden.

Alle vier Gymnasien im Landkreis Peine hätten mitgeteilt, dass durch die Umstellung auf G9 ein zusätzlicher Raumbedarf entstehe. Dieser sei in den Monaten Oktober und November 2017 durch die Schulen konkretisiert worden. Die nachfolgend aufgeführten Kosten seien lediglich Grobkostenschätzungen, die auf Grundlage von Kostenkennwerten des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern GmbH (BKI) ermittelt wurden. Durch örtliche Gegebenheiten könnten sich diese im Zusammenhang mit der Detailplanung der einzelnen Maßnahme verändern.Auch könnten sich aufgrund der konjunkturellen Marktlage die Baukosten nach oben entwickeln. Dennoch sei bereits jetzt eine Entscheidung zur Einstellung in den kommenden Haushalt, gegebenenfalls mit Verpflichtungsermächtigungen für das übernächste Haushaltsjahr, erforderlich, damit die zeitlich dringend erforderlichen Maßnahmen begonnen werden können.

Das benötigen die Gymnasien im Einzelnen:


Gymnasium Groß Ilsede:
Entgegen den anderen Gymnasien ist beim Gymnasium Groß Ilsede ein leichter Rückgang der Klassenzahlen zu verzeichnen. Für das Schulzentrum in Ilsede ist darüber hinaus festzustellen, dass aufgrund des Kreistagsbeschlusses vom 13. Juni 2018 die Förderschule Lernen Janusz–Korczak–Schule (J-K-S) mit Ablauf des Schuljahres 2018/19 aufgelöst und mit der Pestalozzischule in Peine zusammengelegt wird. Durch diese schulorganisatorische Maßnahme werden im Gebäude der J-K-S insgesamtzwölfUnterrichtsräume frei. Im Schuljahr 2018/19 werden davon jedrei von der Hauptschule und der Realschule – zunächst als Übergangslösung – genutzt. Der frei werdende Raum in der J-K-S reiche in jedem Fall aus, den Bedarf des Gymnasiums Groß Ilsede an Unterrichtsräumen zu decken. Dabeisei es zunächst unerheblich, welcher Schule die Räume zugewiesen werden.

Nachvollzogen werden könne hingegen der Bedarf an einem weiterenFachraum Chemie. Dieser sollte allerdings möglichst als kombinierterFachraum für Physik und Chemie ausgestattet werden, um ein hohes Maß an Flexibilität zu erreichen. Ein Bedarf für einen speziellen FachraumErdkundesei im Zeichen der digitalen Medien hingegen nicht erkennbar. Vor dem Hintergrund, dass die Umstellung auf G9 und die bevorstehende Ertüchtigung der IT-Netze im Zusammenhang mit dem Breitbandausbau zur Schaffung einer entsprechenden IT–Infrastruktur erhebliche Finanzmittel erfordern, werde auf die geäußerten Wünsche bezüglich derFachräume Musik und Kunst derzeit nicht weiter eingegangen.

Zusammenfassung Bedarf (gesamt:rund260.000Euro):

  • 1Fachraum Physik/Chemie für rund 250.000Euro,

  • Mobiliar / Ausstattung rund 10.000Euro,


Gymnasium am Silberkamp:

Das Gymnasium habe insgesamt einen nachvollziehbaren Bedarf an sechsUnterrichtsräumen angemeldet. Derzeit verfügt das Gymnasium am Silberkamp für die naturwissenschaftlichen Fächer über je zwei Fachräume für Physik, Biologie und Chemie. Daneben sind im Gebäudeteil der ehemaligen Lessingschule zwei naturwissenschaftliche Räume vorhanden, die derzeit als räumliches „Ventil“ dienen, aber aufgrund ihrer Ausstattung nicht den curricularen Vorgaben entsprechen. Die Anpassung sollte zur Steigerung der Flexibilität der Räumlichkeiten multifunktional erfolgen und beinhaltet u.a. auch eine zentrale Strom- und Gasversorgung an den Schülertischen, sodass auch bauliche Veränderungen notwendig werden. Aufgrund des Alters der Räume und der Ausstattung kommt die Sanierung einer Neuschaffung gleich.

Neben der Sanierung der angeführten Räume ist ein weiterer multifunktionalerFachraum notwendig. Auch diese Bedarfsanmeldung der Schule kann aufgrund der Schülerzahl nachvollzogen werden.

Zusammenfassung Bedarf (gesamt: rund2.093.000Euro):

  • 2 Unterrichtsräume, 4 Kursräume für rund 1.273.000Euro

  • 3 Fachräume rund 750.000Euro

  • Mobiliar / Ausstattung rund 70.000Euro


Ratsgymnasium:

Um die räumliche Situation ab dem Schuljahr 2020/21 bewältigen zu können, hat das Ratsgymnasium Bedarf an vier weiterenUnterrichtsräumen angemeldet. Dieser Bedarfsei knapp kalkuliert und werde vonder Verwaltung anerkannt.

Für den naturwissenschaftlichen Fachunterricht sind für die Fächer Biologie drei, Chemie ebenfalls drei und Physik zwei Fachräumen verfügbar. Je einer dieserRäume sei jedoch als Hörsaal konzipiert, sodass ein Unterricht nach den curricularen Vorgaben in diesen Räume nur sehr eingeschränkt bis gar nicht möglich sei. Dies könne in den Fächern Biologie und Chemie durch die vorhandenen weiteren jeweils zwei Räume kompensiert werden. In Physiksei dieses jedoch nicht möglich. Die Bedarfsanmeldung für einen weiterenFachraum Physiksei daher nachvollziehbar.

Außerdem wurde durch das Ratsgymnasium ein Bedarf von zusätzlich vier Differenzierungsräumen angemeldet. Da auch keine „stillen Reserven“ aktiviert werden könnten, werde dieser Bedarf ebenso anerkannt wie für ein neues Lehrerzimmer.

Zusammenfassung Bedarf (gesamtrund 2.110.000Euro):

  • 4 Unterrichtsräume rund 991.000Euro

  • 4 Differenzierungsräume rund 425.000Euro

  • 1 Lehrerzimmer rund 354.000Euro

  • 1 Fachraum Physik rund 250.000Euro

  • Einrichtung / Ausstattungrund 90.000Euro


Julius-Spiegelberg Gymnasium Vechelde:

Dieses Gymnasium, welches zum Schuljahr 2004/05 erstmals mit den Jahrgängen 5bis 7 den Betrieb aufnahm, ist als G8–Gymnasium errichtet worden. Durch das Julius–Spiegelberg–Gymnasium wurde ein zusätzlicher Bedarf von siebenUnterrichtsräumen angemeldet. Dabei werde davon ausgegangen, dass weiterhin zweiRäumeim Gebäude der Hauptschule genutzt werden. Die Gemeinde Vechelde habe bereits mitgeteilt, dass dort für die Grundschule ein zusätzlicher Raumbedarf vorhanden sei. Ob die beiden Räume dauerhaft für das Gymnasium bereitstehen,sei daher derzeit nicht abschließend gewährleistet. Für das Gymnasium sollten zusätzlich neunUnterrichtsräume eingeplant werden.

Ein im Erdgeschoss befindlicher Raum soll für den Biologieunterricht aufgerüstet werdenn, d.h. die Schülertische mit Stromanschlüssen versehen werden.Der Bedarf eines zusätzlichen Fachraums Chemieinklusive Sammlungsraumsei analog der anderen in Rede stehenden Gymnasien nachvollziehbar. Eine Neuerrichtung sollte als Physik-/Chemie–Fachraum konzipiert und möglichst im Erdgeschoss eingerichtet werden. Auch die Errichtung eines zusätzlichen Musikraumesmit Sammlungsraum könne nachvollzogen werden.

Zusammenfassung Bedarf (gesamt rund 3.455.000Euro):

  • 9 Unterrichtsräume: rund2.228.000Euro

  • 4 Gruppenräume 425.000Euro

  • FachraumPhysik / Chemie 250.000Euro

  • Fachraum Musik 372.000Euro

  • Aufrüstung Raum fürBiologie 50.000Euro

  • Einrichtung / Ausstattung rd. 130.000Euro


Hallenzeiten/flächen:

Alle vier Gymnasien haben über die räumlichen Anmeldungen hinaus auch zusätzliche Sporthallenbedarfe angemeldet bzw. mitgeteilt, dass die vorhandenen Ressourcen für die curricularen Vorgaben nicht ausreichend sind. Dies gilt teilweise auch für die zur Verfügung stehenden Freisportflächen.


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