Ärger über Verbotsschilder an Waldwegen: Werden Gäste vergrault?

Ein Leser kritisierte, dass neu aufgestellte Schilder das Parken von Wanderern und Touristen verhindern. regionalHeute.de bat die Niedersächsischen Landesforsten und den Nationalpark Harz um Stellungnahme.

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Die Niedersächsischen Landesforsten weisen auf das Fahrverbot auf Waldwegen hin.
Die Niedersächsischen Landesforsten weisen auf das Fahrverbot auf Waldwegen hin. | Foto: Thomas Stödter

Goslar. Ein Leser meldete sich bei unserer Redaktion, um seinem Unmut über "plötzlich auftauchende Waldbefahrungs-Verbotsschilder" im gesamten Nationalpark sowie in den Stadtforsten direkt in der Einfahrt der Waldwege Ausdruck zu verleihen. Früher hätten die Schilder meist erst zehn bis 15 Meter nach der Einfahrt des Weges gestanden, so dass Ausflügler, Wanderer und Touristen die Möglichkeit hatten, ihr Auto abzustellen. Da eine Zuwiderhandlung tatsächlich geahndet werde, spricht der Leser von "eindeutiger Abzocke" und mangelnder Gastfreundlichkeit gegenüber Naturliebhabern. regionalHeute.de fragte bei den Niedersächsischen Landesforsten und dem Nationalpark Harz nach, was diese zu den Vorwürfen sagen.



Von regelrechten "Fallen" spricht der Leser, wenn das Nationalparkschild erst 20 Meter nach der Einfahrt aufgestellt ist, man das Verbotsschild direkt an der Einfahrt aber übersehen habe. Generell könne man den Eindruck gewinnen, als ob der Harz keine Wanderer, Touristen und Einheimische in seinen Wäldern mehr möchte. Dabei lebe eine ganze Branche vom Tourismus. Außerdem gehöre der Wald noch immer der Bevölkerung und müsste für jeden zugänglich sein.

"Befahrungsverbot der Waldwege gilt grundsätzlich"


Das Befahrungsverbot der Waldwege gelte seit Gründung des Nationalparks grundsätzlich, stellt Martin Baumgartner, Pressesprecher des Nationalparks Harz, klar. Damit solle sichergestellt werden, dass die Zufahrten ins Gelände freigehalten werden und vor allem auch Rettungswege zugänglich sind. "Die Einfahrten sollen nicht als Parkraum genutzt werden, was leider regelmäßig und in steigendem Maße der Fall ist, insbesondere an Tagen mit sehr hohem Besucheraufkommen im Harz", so Baumgartner.

Muss der Wald für alle nutzbar sein?
Muss der Wald für alle nutzbar sein? Foto: Thomas Stödter


Ähnlich sieht dies Michael Rudolph von den Niedersächsischen Landesforsten. Diese würden ihre Wege mit den sogenannten „Waldeingangsschildern“ kennzeichnen und darauf hinweisen, dass man sich auf einem Waldweg befindet und dass das Befahren unter anderem mit Kraftfahrzeugen verboten sei. Die Waldeingänge befänden sich in der Regel im Übergang des Straßenbaulastträgers und den Landesforsten. "In diesen Bereichen befinden sich oft breitere Übergänge. Diese werden für Schneeräumung etc. offen gehalten und werden gerne von Besuchern zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt. Aus Verkehrssicherungsgründen beschildern wir direkt am Eingangsbereich", erklärt Rudolph. Ein gezieltes „Verschieben“ von Schildern habe es von Seiten der Niedersächsischen Landesforsten aber nicht gegeben.

"Keine großangelegte Neuaufstellung"


"Eine großangelegte Neuaufstellung oder Neupositionierung von Verbotsschildern durch die Nationalparkverwaltung hat nicht stattgefunden", betont auch Martin Baumgartner. Derartige Schilder würden im Gebiet des Nationalparks an solchen Stellen schon seit langem stehen. An einzelnen Wegen würden Schilder neu aufgestellt, wenn sie - möglicherweise einige Zeit unentdeckt - abgängig seien.

"Wir beobachten seit zwei bis drei Jahren, dass die Waldeingangsschilder leider oft von Verkehrsteilnehmern ignoriert oder nicht beachtet werden. Es werden einfach Fahrzeuge auf den Waldwegen abgestellt und die Wege sind zu. Es ist teilweise dann nicht mehr möglich, dass Holz-LKWs oder Rettungsfahrzeuge diese Wege passieren können", begründet Michael Rudolph das Aufstellen der Schilder. Zur Verständlichkeit sei daher mancherorts zusätzlich das offizielle Verkehrszeichen für ein Verbot für Kraftfahrzeuge angebracht worden. Die Schilder fänden sich oft in sogenannten Hot Spot Bereichen wieder.

Bußgeld in Höhe von 50 Euro


Die Bereiche würden durch die Kollegen der Landesforsten im Rahmen ihrer Arbeit regelmäßig kontrolliert. "Wenn jemand hinter dem Forstschild parkt, wird dieses mit Datum, Uhrzeit und Foto dokumentiert. Anschließend wird eine Anzeige geschrieben und an den Landkreis Goslar weitergeleitet", berichtet Rudolph. In der Regel werde ein Bußgeld in Höhe von 50 Euro fällig. Seitens des Nationalparks Harz erfolge die Kontrolle des Verbots zeitweise durch die Revierförster und Ranger. "Die erhobenen Bußgelder fließen in die Landeshaushalte", berichtet Martin Baumgartner.

Stadt und Landkreis Goslar teilten auf Anfrage mit, in der Sache nicht involviert zu sein. Für das Aufstellen der Schilder bedarf es auch keiner Genehmigung durch den Landkreis als unterer Waldbehörde, wie Landkreissprecher Maximilian Strache betont.


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