Angespannte Situation in den KiTas - Offener Brief des Bürgermeisters

Wie bereits sein Amtsvorgänger informiert Bürgermeister Ivica Lukanic die Eltern von KiTa-Kindern ausführlich in einem offenen Brief über die aktuelle Lage in der Versorgung.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Wolfenbüttel. Bürgermeister Ivica Lukanic berichtet in einem offenen Brief an die Presse über die aktuelle Situation in der KiTa-Versorgung. Dabei geht es nicht nur um alle wichtigen Informationen zur aktuellen Pandemiesituation, sondern auch um einen Ausblick in die Zukunft bei den Kapazitäten der städtischen Kindertagesstätten. Den offenen Brief des Bürgermeisters veröffentlichen wir im Folgenden ungekürzt und unkommentiert.


"Ich darf mich zum ersten Mal in meiner neuen Funktion als Bürgermeister der Stadt Wolfenbüttel auf diesem Weg an Sie wenden. Mir ist es wichtig, Ihnen zu versichern, dass die Stadt Wolfenbüttel im Bereich der Kindertagesstätten weiterhin konsequent auf eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige vorschulische Bildung und Betreuung setzt.

Zahlreiche neue Kita-Plätze


Im kommenden Jahr werden wir mit der Eröffnung der Kindertagesstätte am Södeweg, die mit 160 Betreuungsplätzen Platz für vier Kindergarten- und vier Krippengruppen bieten wird, einen weiteren wichtigen Baustein in der KiTa-Landschaft Wolfenbüttels setzen. 30 neue Erzieherinnen und Erzieher werden bei der Stadt eingestellt, um die pädagogische Arbeit in dieser KiTa zu leisten. Darüber hinaus wird unter der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt, finanziert mit Mitteln der Stadt und des Landkreises Wolfenbüttel, perspektivisch eine weitere Kindertagesstätte mit 95 Plätzen innenstadtnah (im Bereich des Bahnhofs) entstehen. Mit diesen neuen und den bestehenden Einrichtungen wollen wir weiterhin gewährleisten, dass jedes Kind in Wolfenbüttel einen Platz in einer KiTa erhält und Sie sich als Eltern auf eine gute Betreuung Ihrer Kinder verlassen können.

Bedauerlicherweise wird die derzeitige Situation in den Kindertagesstätten - wie das gesamte öffentliche Leben - wiederum und in einem zunehmenden Maße von der Corona-Pandemie überschattet. Nachdem der Start in das neue KiTa-Jahr im August und die darauffolgenden Wochen nahezu reibungslos verliefen, so dass in den Kindertagesstätten zwischenzeitlich wieder ein „Normalbetrieb“ stattfinden konnte, ist die gegenwärtige Lage leider deutlich angespannt. Die Zahl der Neuinfektionen ist in der jüngsten Vergangenheit signifikant gestiegen und macht leider auch vor den Kindertagesstätten nicht halt. Aufgrund nachgewiesener Corona-Fälle mussten zuletzt in betroffenen KiTas einzelne Gruppen zeitweise quarantänebedingt schließen und Betreuungsangebote reduziert beziehnungsweise vorübergehend ausgesetzt werden.

Angesichts dieser Entwicklung ist es notwendig, wieder verstärkt auf den Infektionsschutz zu achten. Daher bitte ich Sie herzlich, die folgenden Maßgaben zu berücksichtigen:

1. KiTa-Betrieb und Betreuungsleistungen


Wie eingangs ausgeführt, laufen derzeit sämtliche Kindertagesstätten im Regelbetrieb. Die Betreuung und vorschulische Bildung Ihrer Kinder wird insoweit ohne Einschränkung vorgehalten. Allerdings haben sowohl Corona-Fälle als auch ein temporär hoher (coronaunabhängiger) Krankenstand beim Personal einzelner KiTas in den vergangenen Wochen dazu geführt, dass punktuell Betreuungsleistungen nicht oder nicht vollumfänglich aufrechterhalten werden konnten. Selbstverständlich sind alle Akteure in den Kindertagesstätten bestrebt, die Betreuungsangebote auch in den kommenden Wochen möglichst uneingeschränkt vorzuhalten und Ihren Kindern weiterhin die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Es ist nach den aktuellen gesetzlichen Regelungen grundsätzlich nicht mehr gewollt, KiTas und Schulen flächendeckend, das heißt landesweit, zu schließen. Sollte sich das Infektionsgeschehen im Landkreis Wolfenbüttel jedoch weiter verschlechtern, kann das örtliche Gesundheitsamt den Betrieb von Kindertagesstätten einschränken. Als erster Schritt käme eine Betreuung aller Kinder in festen Gruppen in Betracht. Den Gruppen würden feste Räumlichkeiten zugeordnet, und offene Gruppenkonzepte sowie eine Durchmischung von Gruppen wären dann nicht mehr zulässig. Sollte auch diese Maßnahme keine Wirkung zeigen, käme im schlimmsten Fall als zweiter Schritt sodann eine Schließung der Einrichtungen unter Aufrechterhaltung einer Notbetreuung in Betracht. Ich hoffe allerdings sehr, dass wir in den kommenden Herbst- und Winterwochen von diesen einschneidenden Maßnahmen verschont bleiben.

2. Bringen und Abholen von Kindern


Wenn Sie Ihr Kind morgens in die KiTa bringen, findet die „Übergabe“ vor der Eingangstür im Freien statt. Gleiches gilt für das Abholen in der Mittags- oder Nachmittagszeit. Bitte tragen Sie beim Betreten des KiTa-Geländes einen Mund-Nase-Schutz, und folgen Sie vor Ort den Hinweisen des KiTa-Personals. Für das Bringen und Abholen der Kinder in der vorgenannten Weise müssen Sie keinen Nachweis einer Impfung, Genesung oder Testung vorlegen.

3. Eingewöhnung


Wenn sich Ihr Kind in der Eigewöhnungsphase befindet, Sie es als Eltern begleiten und somit die Räume der Kindertagesstätten betreten, gilt die „3G-Regel“. Sie müssen sodann eine gültige Impf-, Genesenen- oder Testbescheinigung vorlegen. Soweit Sie nicht gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 geimpft oder nachweislich von einer Corona-Infektion genesen sind, bedarf es einer Bescheinigung über einen höchstens 24 Stunden alten negativen Antigen-POC-Schnelltest oder einen höchstens 48 Stunden alten negativen PCR-Test. Diese Testnachweise sind durch eine anerkannte Teststelle (https://www.lkwf.de/Aktuelles/Corona-Virus/Testen/) beizubringen. Ein Selbsttest kann nicht anerkannt werden und auch ein Selbsttest unter Aufsicht ist nicht möglich, da das für die Betreuung der Kinder eingesetzte Personal nicht für diese Tätigkeit abgestellt werden kann. Hierfür bitte ich Sie um Ihr Verständnis. Nach der Vorlage eines der genannten Nachweise kann eine Begleitung Ihres Kindes zur Eingewöhnung in der KiTa erfolgen. Bitte tragen Sie in den Innenräumen eine FFP2-Maske. Sollten Sie einen Mund-Nase-Schutz dieses Standards nicht verfügbar haben, wird Ihnen dieser von Seiten des Personals vor Ort gestellt.

4. Krankheit / Symptome


Um den Gesundheitsschutz aller zu gewährleisten und insbesondere das Infektionsrisiko zu minimieren, können - wie bisher - Kinder, die die nachfolgenden Krankheitssymptome aufweisen, nicht in der KiTa betreut werden:

• Fieber
• Husten oder Atemnot
• Eitriger Schnupfen
• Durchfall / Erbrechen

Die Erzieherinnen und Erzieher entscheiden vor Ort im Falle des Auftretens von Krankheitssymptomen in jedem Einzelfall über die Möglichkeit der Aufnahme und Betreuung. Für die Kolleginnen und Kollegen in den KiTas ist diese Entscheidung nicht einfach. Es besteht immer das Spannungsverhältnis zwischen dem Betreuungswunsch und -anspruch des Kindes einerseits und dem folgenreichen Ansteckungsrisiko andererseits. Daher bitte ich Sie sehr herzlich um Ihr Verständnis, wenn Ihr Kind aufgrund von Krankheitssymptomen einmal nicht aufgenommen werden kann. Eine Rückkehr in die KiTa ist dann wieder möglich, wenn Ihr Kind 48 Stunden lang symptomfrei bleibt, also zwei Tage kein Fieber, keine starken Erkältungssymptome, kein Durchfall und kein Erbrechen (mehr) auftritt.

Die genannte Vorgehensweise dient dazu, auf der einen Seite mit der gebotenen Vorsicht zu handeln, auf der anderen Seite aber auch nicht jedes Kind mit der im Herbst und Winter „klassischen Schniefnase“ von der Betreuung auszunehmen.

5. Elterngespräche


Soweit Gespräche zwischen Eltern und der KiTa-Leitung beziehungsweise den pädagogischen Fachkräften notwendig sind und nicht per Videokonferenz durchgeführt werden können, gilt für ein persönliches Gespräch in der KiTa die „3G-Regel“. Wie Ihnen bekannt ist, wurde mit Wirkung vom 24. November 2021 bundesweit die „3G-Regel“ am Arbeitsplatz eingeführt, so dass Sie sich darauf verlassen können, dass das KiTa-Personal im Rahmen eines Elterngesprächs geimpft, genesen oder aktuell negativ getestet ist. Die gleiche Maßgabe gilt sodann für Sie, Sie müssen also zu einem Elterngespräch Ihren Impf-, Genesenen- oder aktuellen Testnachweis mitbringen. Für letzteren gilt wiederum: Ein Selbsttest (auch unter Aufsicht) ist nicht ausreichend.

6. Eltern-Kind-Nachmittage


Um den Infektionsschutz so hoch wie möglich zu halten, soll der Zugang zu den Räumen der KiTa während des Zeitraums der Pandemie grundsätzlich auf die Kinder und das Personal beschränkt und darüber hinaus nur für zwingend gebotene Aktivitäten wie die Eingewöhnung (siehe oben), erweitert werden. Vor diesem Hintergrund bitte ich Sie um Verständnis, dass Eltern-Kind-Nachmittage bis auf Weiteres nicht stattfinden können.

7. Elternabende


Elternabende können ebenfalls bis auf Weiteres nicht in der KiTa erfolgen und sind grundsätzlich im Format einer Videokonferenz durchzuführen. Sollte ein Elternabend als Präsenzveranstaltung zwingend erforderlich sein, unterstützt Sie meine Verwaltung gern, wenn Sie einen geeigneten Tagungsraum benötigen, dessen Größe und Ausstattung eine Sitzung unter Hygiene- und Schutzaspekten gewährleistet.

8. Gebührenerstattungen bei quarantänebedingter Schließung von Kitas


Sollte die Betreuung Ihres Kindes in der KiTa aufgrund von Quarantäneanordnungen des Gesundheitsamtes des Landkreises Wolfenbüttel vorübergehend nicht stattfinden können, wird meine Verwaltung die Ausfallzeiten notieren. In der Vergangenheit hat die Stadt Wolfenbüttel den Eltern die Gebühren in den Fällen coronabedingter Schließungen am Endes des KiTa-Jahres erstattet. Da diese Rückzahlung einer Beratung und Beschlussfassung durch die politischen Gremien bedarf, werde ich den Mitgliedern des Rates der Stadt Wolfenbüttel die im laufenden KiTa-Jahr auftretenden Fälle von quarantänebedingten Gruppenschließungen und die damit verbundene Frage der Gebührenerstattung zur Befassung und Entscheidung vorlegen.

9. „Lolli-Tests“


In den vergangenen Wochen hat die Stadt Wolfenbüttel - nach vorheriger Beschaffung durch den Landkreis Wolfenbüttel - sogenannte "Lollitests" an alle KiTas mit der Bitte um Weitergabe an Sie als Eltern verteilt. Diese Tests sind speziell für Kinder im Kindergartenalter geeignet, um festzustellen, ob eine Corona-Infektion vorliegt. Angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens darf ich Ihnen empfehlen, auch diese Möglichkeit als einen Baustein der Pandemiebekämpfung regelmäßig zu nutzen. Sollten Sie noch "Lollitests" benötigen, sprechen Sie bitte Ihre KiTa-Leitung an.

10. Ausblick


Nach der besorgniserregenden Entwicklung in den Monaten Oktober und November wird es nunmehr entscheidend darauf ankommen, die Zahl der Neuinfektionen schnellstmöglich wieder zu senken, um insbesondere schwere Krankheitsverläufe zu minimieren und das Gesundheitssystem zu entlasten. Sollten sich aufgrund des weiteren Geschehens in den kommenden Tagen und Wochen Veränderungen ergeben, die die Kindertagesstätten betreffen, werde ich Ihnen diese umgehend mitteilen. Meine Verwaltung hält zudem engen Kontakt mit dem Stadtelternrat, so dass wichtige Informationen schnell und umfassend ausgetauscht werden können.

Sollten Sie Fragen haben, stehen Ihnen als Ansprechpartner weiterhin die Leitungen der Kindertagesstätten sowie in der Verwaltung Andreas Binner (Telefon 05331 86-202) und Norbert Fricke (05331 86-224) gern zur Verfügung.

Ich möchte mich abschließend sehr herzlich bedanken. Zunächst bei Ihnen für die Mühen und den Kraftaufwand, den Sie seit mehr als zwanzig Monaten erbringen, um Familie und Beruf trotz vielfältiger Hürden und mancher Rückschläge „unter einen Hut zu bringen“. Und ich möchte mich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kindertagesstätten bedanken, die trotz schwieriger Rahmenbedingungen und ständiger Veränderungen alles geben, um für Ihre Kinder da zu sein. Diese Leistungen verdienen höchste Anerkennung! Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die mit dieser Pandemie verbundenen Herausforderungen weiterhin nur mit einem respektvollen Miteinander, viel Geduld, Zuversicht und gegenseitigem Verständnis bewältigen werden.

In diesem Sinne verbleibe ich mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Kinder - bleiben Sie gesund!"


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