„Asse II: Atommüll-Rückholung endlich umsetzen!“


Atommüll in der Asse. Foto: Archiv
Atommüll in der Asse. Foto: Archiv | Foto: regionalHeute.de

Wolfenbüttel. Rund 650 Meter unter der Erde, in der Schachtanlage Asse II wurde durch das BGE kürzlich ein erhöhter Laugenzutritt festgestellt. Nun wird erneut über eine schnelle Rückholung des dort gelagerten Atommülls diskutiert. Bereits am gestrigen Montag sprach deswegen der Umweltausschuss in Wolfenbüttel über das Thema. Auch der Asse II-Koordinationskreis äußerte sich zu den Vorkommnissen.


Seit Ende September trete eine deutlich höhere Menge von Lauge in das ehemalige Salzbergwerk Asse II ein, im Schnitt täglich 12,7 Kubikmeter (statt vorher 11,6 Kubikmeter) – dies bedeute eine Steigerung um 10 Prozent, so der Koordinationspreis. Diese Steigerung zeige vor allem, wie dringlich die Rückholung des Atommülls und des Giftmülls aus der Schachtanlage sei.

Die eindringende Lauge könne durch eine Verfüllung nicht aufgehalten werden. Sie werde langfristig den Salzstock auflösen. Die Annahme, man könne Asse II verfüllen und hätte dann für alle Zeit Ruhe vor der eingelagerten Radioaktivität, sei irrsinnig: "Eine Verfüllung hält den Zerstörungsprozess nicht auf. Da der Salzstock zudem unter Druck steht, droht langfristig die Auspressung der radioaktiven Stoffe."

Die Rückholung des Atommülls dulde demnach keine Verzögerung, so der Koordinationskreis. Zwar sei die Thematik vom Bundestag im Atomgesetz verankert, allerdings würde das Thema seit Jahren nicht vorangehen. Deswegen hat der Koordinationskreis (dieser besteht aus Bürgerinitiativen, Gruppen und Einzelpersonen und versucht seit 10 Jahrendie Flutung der Schachtanlage zu verhindern) einen umfassenden Forderungskatalog zusammengestellt. Vordringlichseiendabei folgende Punkte:

  • Der Betreiber müsse alle Maßnahmen umsetzen, die den Atommüll und den Giftmüll trocken halten, um damit die Rückholung zu ermöglichen.

  • Zu möglichen Maßnahmen der Verhinderung des "Absaufens" von Schachtanlage Asse II müsse Fachwissen internationaler Experten eingeholt werden. Es müssten Notfallmaßnahmen geplant werden, die die Trockenhaltung sicherstellen.

  • Der Betreiber müsse schnellstmöglich alle Maßnahmen umsetzen, die erforderlich sind, um den Anforderungen des Atomgesetzes zur Rückholung nachzukommen.

  • Die Rückholung des Atommülls und des Giftmülls aus der Schachtanlage Asse II sowie der Bau und der Betrieb von Einrichtungen zur Konditionierung und Zwischenlagerung dürfe keinerlei wirtschaftlichen Einschränkungen unterliegen.

  • Planung und Durchführung der Rückholung sollten nach industriellen und nicht nach verwaltungstechnischen Maßstäben erfolgen. Dazu gehöre ein dauerhaftes Projektmanagement, ein detaillierter, gültiger Masterplan, der ständig aktualisiert wird. Bürokratiedürfe die Planung nicht verzögern.

  • Der Asse II Koordinationskreis fordere schon lange, dass umgehend alle notwendigen Maßnahmen für die Rückholung des Atommülls und des Giftmülls aus dem Schacht Asse II im Detail geplant, genehmigungsrechtlich abgesichert und umgesetzt werden. Ein neuer Schacht (Asse 5) müsse unverzüglich (also innerhalb der nächsten fünf Jahre) gebaut werden, um sowohl einen sicheren Betrieb unter Tage als auch die Rückholung des Atommülls und des Giftmülls zu sichern.


Hintergrund:
Etwa einen Kilometer von den umliegenden Dörfern und nur 15 Kilometer von Braunschweig, der zweitgrößten Stadt Niedersachsens entfernt wurden in das ehemalige Salzbergwerk Asse II in den Jahren 1967 bis 1978 etwa 50.000 Kubikmeter Atommüll und Giftmüll eingelagert. Darunter auch 500 Kilogramm Arsen und mindestens 28 Kilogramm Plutonium. Seitherwürden bis heute radioaktive Stoffe wie Tritium (radioaktiver Wasserstoff) und Radiocarbon (radioaktiver Kohlenstoff) aus der Schachtanlage austreten, so der Koordinationskreis.

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