Auch in der Corona-Krise: Apollo Optik ist weiterhin für seine Kunden da

Der Optiker in der Wolfenbütteler Innenstadt hält auch in Zeiten von Corona die Stellung. Dennoch kritisiert Inhaber Michael Schröder den Umgang mit der Krise.

von Julia Seidel


Michael Schröder in seinem Geschäft in der Wolfenbütteler Innenstadt.
Michael Schröder in seinem Geschäft in der Wolfenbütteler Innenstadt. | Foto: Julia Seidel

Wolfenbüttel. Das von der Landesregierung verhängte Kontaktverbot und die Einschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus machen vielen Ladenbesitzern zu schaffen. Die Fixkosten bleiben - die Kunden hingegen bleiben weg. Während einige ihre Geschäfte komplett schließen mussten, dürfen andere unter Einschränkungen weiterhin geöffnet bleiben. So auch Apollo Optik in der Wolfenbütteler Innenstadt.


Als Optiker gehört Apollo zum Gesundheitshandwerk und ist somit systemrelevant. Denn eine gute Sicht auf die Dinge ist vor allem beim Autofahren unerlässlich. So können Kunden das Geschäft in der Innenstadt nach wie vor besuchen. Allerdings mussten auch hier die Öffnungszeiten eingeschränkt werden. Von 10 bis 13 Uhr ist das Geschäft geöffnet. "Wir liegen hier mitten in der Innenstadt. Wir sind an unsere Nachbarschaft gebunden. Wenn die Leute nicht in die Innenstadt gehen, dann kommen sie auch nicht zu uns", so Inhaber Michael Schröder gegenüber regionalHeute.de.

Dennoch hat er bereits an eine Öffnung auch nach Mittag gedacht. Dies solle im Laufe dieser Woche ausprobiert werden. Auf eine Neuanpassung von Kontaktlinsen müsse jedoch zunächst verzichtet werden. "Dabei sind wir sehr dicht am Kunden dran und haben auch mit Tränenflüssigkeit zu tun. Diesen engen Kontakt möchten wir zurzeit vermeiden", so Schröder weiter. Brillen werden aber nach wie vor verkauft.

Mitarbeiter und Kunden sollen geschützt werden


Um seine Mitarbeiter zu schützen hat Schröder einen improvisierten Spuckschutz aus Folie gebastelt. Dieser kann im Kassenbereich aber auch auf den Beratungstischen aufgestellt werden. "Ich habe einfach kein durchsichtiges Plexiglas mehr im Baumarkt bekommen", erklärt Schröder. Außerdem würden den Mitarbeitern Mundschutze und Handschuhe zur Verfügung stehen, ebenso wie Desinfektionsspray. Und eine weitere Besonderheit soll noch in dieser Woche geliefert werden. "Wir haben einen Gesichtsschutz bestellt, der wie ein Schild ist und in den Laboren benutzt wird."

Mehr Solidarität gefordert


Obwohl sein Geschäft weiterhin geöffnet haben darf sind auch seine Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen. Denn vom Kundenmangel seien alle betroffen. Auf das Geld aus der Wirtschaftsförderung warte er derzeit noch. Generell habe es bereits eine Woche gedauert bis er überhaupt den Antrag bei der NBank stellen konnte. Die Bearbeitung werde wahrscheinlich noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Aber selbst dann sieht der Unternehmer die staatliche Hilfe kritisch. "Das Geld reicht gerade aus, um die Miete von einem Monat zu bezahlen. Mache ich dann im Geschäftsjahr Gewinn muss ich es zudem noch als Zugewinn versteuern."

Zudem befürchtet Schröder durch die Krise eine extreme Beschleunigung durch den Internethandel. So habe es der Einzelhandel bereits vor der Krise nicht leicht gehabt, da das Internet massiv an Bedeutung für die Kunden gewonnen habe. Nun habe sich die Situation noch mehr verschlechtert. Doch der Endverbraucher könne die Situation nicht alleine stemmen. Schröder wünscht sich mehr Solidarität auch von Seiten der Vermieter. "Die Fixkosten sind da und von allen Seiten wird die Hand aufgemacht. Das macht nicht nur Unternehmen kaputt, sondern kann auch zu vielen Privatinsolvenzen führen", befürchtet Schröder.

Wie es weitergeht, werde sich dann auch am Mittwoch entscheiden, wenn die Regierung das weitere Vorgehen in der Corona-Krise bekannt gegeben hat.


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