Auftaktabend zur Predigtreihe „Brauchen Christen die Kirche?“


Auftakt der Predigtreihe in der Börßumer Kirche. Foto: Privat
Auftakt der Predigtreihe in der Börßumer Kirche. Foto: Privat | Foto: Privat



Wolfenbüttel. Kürzlich fand der Auftaktabend zur Predigtreihe mit Landesbischof Dr. Christoph Meyns zum Thema „Brauchen Christen die Kirche?“ statt.

Mit einem Satz in seiner Begrüßung traf Pfarrer Rolf Fröhlich den Kern: „Wir sind Kirche“ und da passte dann auch das Eingangslied „Gut, dass wir einander haben“, bevor Pfarrerin Ulrike Baehr-Zielke und Pfarrer Frank Ahlgrim in einem Anspiel thematisierten, was der Kirchgang bedeuten kann und wie oft es vielleicht auch schwer ist, seinen Glauben öffentlich zu bekennen. Die Besucher waren dann eingeladen, sich mit drei Fragen in Kleingruppen zu beschäftigen:

  • Mussten Sie sich schon einmal für Ihren Glauben rechtfertigen?

  • Sehen Sie einen Unterschied zwischen Christsein und Kirchenmitgliedschaft?

  • Würde Ihnen ohne Kirche etwas fehlen?


Schnell sei klar geworden, dass der sonntägliche Gottesdienst und der Kirchraum Ruhe und Geborgenheit geben, dass der Kirchgang etwas sei, worauf man sich freuen kann und zwar sowohl die Gemeinschaft, das Beten und Singen als auch die Predigt, die wertvolle Impulse für das Denken und Handeln geben könne, heißt es in einem Bericht von Christian Wolff, Vorsitzender des Kirchenvorstandes der evangelisch-lutherischen Petrusgemeinde Börßum. Landesbischof Meyns knüpfte daran an und führte lebendig und an Beispielen aus, dass die Kirche versucht, den Menschen das Fundament für ihr Leben zu geben und Kirche auch Raum sei, das Leben mit Glauben auszufüllen - wie auch den Glauben mit Leben.

Halt in der Kirche


Die Kirche als Gotteshaus könne dem Menschen Halt geben, so der Landesbischof. In einer ersten Dimension des christlichen Glaubens gäbe dieser Halt im Streben, von Gott gehalten und geliebt zu werden. Darauf baue die zweite Dimension auf, nämlich die Haltung, das Leben als Geschenk zu begreifen, woraus in einer dritten Dimension das Verhalten erwachse, auch auf andere zu sehen und verständnisvoll und aktiv auf andere Menschen zuzugehen und ihnen beizustehen, getreu dem Motto „liebe Deinen nächsten, wie dich selbst“. Und die Bibel lehre, so Christoph Meyns: „nur“ in die Kirche zu gehen, reiche nicht aus, um Christ zu sein. Christ zu sein, müsse gelebt werden. Kirche sei kein Selbstzweck, die Kirche habe vielmehr den Auftrag zur Bildung und sich und andere zu befähigen, zu glauben.

Der christliche Glaube sei ein Geschenk


Der christliche Glaube sei umsonst, er sei ein Geschenk. In dem Zusammenhang machte der Landesbischof Mut, nicht zu resignieren, denn abnehmende Zahlen von Mitgliedern sei ein gesellschaftlicher Trend. Der Rückzug ins Individuelle und schwindende Bereitschaft, sich zu engagieren, sei nicht nur ein kirchliches Problem. Und im Vergleich zu anderen Institutionen, wie Parteien oder Vereinen, schneide die Kirche noch gut ab. Christoph Meyns rief den Besuchern zu: „Sie werden die Welt nicht retten, das ist die Aufgabe des lieben Gottes!“ Ein Christ sei daran zu erkennen, dass er helfe. In dem Sinne solle man sich nicht entmutigen lassen, sondern Stärken suchen und diese ausbauen. Und so schloss er mit dem Appell: „Lassen Sie uns das praktizieren, was wir auch predigen!“

Diskussion im Anschluss


In der sich anschließenden Diskussion, die Pfarrerin. Sonja Achak moderierte, vertrat Christoph Meyns die Auffassung, dass die zu bewältigenden Aufgaben in einer guten Balance zwischen Haupt- und Ehrenamt gemeinsam zu bewältigen seien. Auch wenn die Wege Gottes durch Höhen und Tiefen führen, so gäbe es doch die Gewissheit, dass wir von Gott gehalten werden, so der Landesbischof. Nach Schlussgebet und Segen konnten die Besucher noch Wünsche und Anregungen an die Pfarrer an einer Stellwand anpinnen, damit diese in die Predigtreihe mit einfließen können.


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