Begleitung bis zum Lebensende


Heimleiter Michael Knobel im vollbesetzten Pavillon. Fotos: Andreas Warmbein
Heimleiter Michael Knobel im vollbesetzten Pavillon. Fotos: Andreas Warmbein

Schöningen. Am vergangenen Mittwoch wurde in der Clus-Pflegeeinrichtung der neugeschaffene Palliativbereich feierlich eingeweiht. Im ehemaligen Verwaltungstrakt wurden sieben Einzelzimmer geschaffen, die für die palliative Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen zur Verfügung stehen. Das berichtet Andreas Warmbein.


Bezuschusst wurde der Umbau mit 110.000 Euro aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie. Auf diese Fördermittel hatte sich Heimleitung Michael Knobel schon vor Jahren beworben. Die Zwischenzeit wurde genutzt, um das Thema „palliative Pflege“ in der Clus voranzubringen. So wurden alle Mitarbeitenden für das Thema sensibilisiert und einige von ihnen speziell qualifiziert.

Verbesserung der Lebensqualität im Vordergrund


Worum geht es in der palliativen Pflege? Hier werden unheilbar Kranke und Sterbende bis zum Lebensende begleitet. Das Augenmerk liegt nicht auf „Heilung“, da diese nicht mehr möglich ist, sondern auf der Verbesserung der Lebensqualität. Neben Schmerz- und Symptomlinderung steht das Wohlbefinden im Mittelpunkt. „Wir möchten erreichen, dass unsere Gäste das Leben bis zum letzten Moment leben können – und doch darauf vorbereitet werden, es loszulassen“, erläutert Knobel. „Diese Vorbereitung schließt das persönliche Umfeld mit ein, auch Ehe- oder Lebenspartner und Kinder werden begleitet.“

Das Palliativteam in der Clus besteht aus geschulten Pflegefachkräften, die rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Geleitet wird dieses von Antje Stitz, einer palliativ-medizinisch geschulten Pflegefachkraft. Sie stellt nicht nur die pflegerische und seelsorgerliche Begleitung, sondern eine professionelle medizinische Behandlung körperlicher Symptome, wie Schmerzen, Luftnot oder Übelkeit sicher. Unterstützt wird sie von Mitarbeitenden der Pflege, Betreuung und Begleitung und Kooperationspartnern aus einem Netzwerk. Zu dem gehören die Diakonie-Sozialstation Hötensleben, Palliativmediziner, Hausärzte, Psychologen, Seelsorger, Sanitätshäuser, Apotheken, der Helmstedter Hospizverein und andere ehrenamtliche Begleiter und Seelsorger.

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Michael Knobel führte durch den neuen Palliativbereich. Foto:



Wie vielfältig das Netzwerk aufgestellt ist, wurde anhand der Redner im vollbesetzten Pavillon deutlich. Die Einweihung begann mit einer Andacht von Clus-Pfarrer Olaf Brettin, der auf die Basis des diakonischen Handelns hinwies. Die christlich-diakonische Tradition der Stiftung Clus reicht schon bis ins Mittelalter zurück. „Schon immer wurden in der Clus hilfsbedürftige Menschen umsorgt, ihnen ein Zuhause gegeben. Auch in bewegten Zeiten fanden sich unter diesem Dach Menschen zusammen, die Werke der Nächstenliebe tun und anderen helfen“, so Brettin. „Auch der Palliativbereich dient dazu, Menschen auf einem schweren Weg zu begleiten und ihnen zu helfen.“ Neben der menschlichen Nähe ist auch die räumliche Nähe ein Faktor. Die Clus will die wohnortnahe Versorgung für die Region verbessern.


Dr. med. Christine Germer von der Helios-Klinik berichtet aus der medizinischen Sicht: In dem Helmstedter Krankenhaus werden in einer zwölf Betten umfassenden Palliativstation Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung medizinisch betreut, darunter zum größten Teil Krebsbetroffene. „Wir entlassen 75 Prozent aus der Klinik – in einem deutlich gebesserten Zustand – wieder in ihre eigene Häuslichkeit, in ein Pflegeheim oder ein Hospiz.“ In der Vergangenheit führte der Weg oftmals nach Wolfsburg, Braunschweig oder Salzgitter, wo die anschließende pflegerische Versorgung stattfindet. „Diese neuen Palliativbetten in der Clus sind eine ganz tolle Sache“, so Germer. Nach kurzer Rücksprache können die Patienten auf direktem Wege von Helmstedt nach Schöningen verlegt werden, wo sie bis zum Lebensende versorgt werden können.

Auf den Abschied folgt die Trauer


Auf den Abschied von einem geliebten Menschen folgt die Trauer. Familie und Freunde finden beim Hospizverein Helmstedt mit dem Hospizcafé und neuerdings im Clus-Trauercafé offene Angebote zur Trauerbewältigung. Die Koordinatorin Susanne Leson vom Hospizverein Helmstedt schaute in ihrem Grußwort auf die erfolgte Entwicklung: „Wir freuen uns, dass über die letzten Jahre ein tragfähiges Netzwerk geknüpft worden ist, das mit dem Palliativbereich eine wichtige Ergänzung erhalten hat. Schon immer wurden Menschen in der Clus gut betreut, nun wurde diese Betreuung um ein wertvolles Angebot ergänzt.“ Auch Schöningens Bürgermeister Henry Bäsecke bedankte sich für die Erweiterung des pflegerischen Angebots und ließ sich nicht nehmen, die Clus als „Aushängeschild für unsere Stadt“ zu loben.

Auch wenn die Clus als stationäre Altenpflegeeinrichtung bekannt ist, können im Palliativbereich Menschen jeden Alters einziehen und versorgt werden. Um einen Platz im Palliativbereich zu erhalten, ist die Einstufung in Pflegegrad 2 oder höher bzw. das Vorliegen eines Antrags nötig. Weitere Informationen unter www.diakonie-clus.de und Telefon 05352 9330.


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