"Antrag abgelehnt" – steckt System dahinter?


| Foto: SoVD



Braunschweig. Der Kreisverband Braunschweig des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) berichtet über eine Vielzahl abgelehnter Anträge durch die Sozialkassen.

"Circa 30-50 Prozent aller Anträge werden abgelehnt. Das zeigen uns unsere eigenen Fallzahlen, aber auch die Recherche bei den Sozialversicherungen", teilt Kai Bursie, Regionalleiter des SoVD in Braunschweig, mit. "Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, aber man kann das Gefühl kriegen, dass System dahinter steckt", führt Bursie aus. Der SoVD hat in 2014 in Braunschweig ca. 800.000 Euro für seine Mitglieder nur durch Widersprüche und Klagen erkämpft – alles vorher abgelehnte Anträge in den Bereichen Rente, Pflege, Gesundheit, Reha, Hartz IV und Behinderung. "Rechnen Sie das mal von Braunschweig auf Deutschland hoch – da kommt eine schöne Summe zusammen, die die Sozialkassen sparen", sagt Bursie.

Kai Bursie rät jedem, dessen Antrag abgelehnt wird, sich fachlichen Rat einzuholen und nicht vor einem Widerspruch – und sollte der auch abgelehnt werden – vor einer Klage zurückzuschrecken. "Jede zweite Klage gewinnen wir vor den Sozialgerichten. Denn hier wird sehr gründlich geprüft und die Gutachter sind unabhängig, sie stehen in keinem Vertragsverhältnis zu einer der vor Gericht streitenden Parteien. Denn in vielen Beratungsgesprächen hören wir bei Antragsprüfung immer wieder von Gutachtern, die oberflächig vorgehen und dann quasi einen Antrag ablehnen. Das wundert nicht, werden sie doch von den Sozialkassen bezahlt", berichtet Bursie.

Neben der durch den TÜV und unabhängige Berater zertifizierten sozialen Rechtsberatung setzt sich der SoVD bundesweit für sozial Benachteiligte gegenüber der Politik und Gesellschaft ein. "Außerdem bieten wir unseren Mitgliedern und Braunschweiger Bürgern eine Gemeinschaft", wie Edda Schliepack, 1. Kreisvorsitzende in Braunschweig und Bundesfrauensprecherin, hinzufügt. "Denn neben zwei öffentlichen Begegnungszentren in Braunschweig organisieren unsere 12 Ortsverbände in der Stadt regelmäßig Treffen, Fahrten und Veranstaltungen. Oft leiden Senioren oder sozial Benachteiligte unter Isolation und Einsamkeit, wir möchten gegensteuern", führt Schliepack aus.

Nähere Informationen zum SoVD in Braunschweig gibt es im Internet unter www.sovd-braunschweig.de. Das Beratungszentrum, Bäckerklint 8 (Innenstadt), bietet Montag bis Donnerstag von 9 bis 16 Uhr und Freitag von 9-12 Uhr die Beratung an. (Tel.: 05 31/480 760, E-Mail: info@sovd-braunschweig.de). Der Mitgliedsbeitrag beträgt höchstens 5 Euro pro Person im Monat.


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