Flugzeug mit Corona-Patienten verunglückt - Großübung in Waggum

In dem Szenario mussten unter anderem Tote geborgen, Verletzte versorgt und Angehörige benachrichtigt werden. Und das alles unter Pandemie-Bedingungen.

Ein Flugzeugunglück stellte die Basis der Übung dar.
Ein Flugzeugunglück stellte die Basis der Übung dar. | Foto: Sius Consulting

Braunschweig. Wie bereits berichtet, fand am gestrigen Freitagabend eine „Notfall-Großübung“ am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg statt. Weitere Details berichtet heute die Flughafen Braunschweig-Wolfsburg GmbH in einer Pressemitteilung. Demnach fanden die Rettungskräfte auf dem Rollfeld ein zweimotoriges Transportflugzeug vom Typ „LET 410“, diverse Wrackteile und Brandstellen vor.



Um dem aktuellen Infektionsgeschehen Rechnung zu tragen, ging das Übungs-Szenario davon aus, dass bei einem Verlegungsflug von COVID-19 Patienten ein technischer Defekt am Flugzeug aufgetreten ist. Aufgrund der überhöhten Geschwindigkeit bei der Landung kam das Flugzeug von der Piste ab, wurde von einer starken Windböe erfasst und kollidierte daraufhin mit einer „Cessna 172“.

Auch Angehörige mussten benachrichtigt werden


15 Personen mit diversen Krankheitsmustern – bedingt durch den Aufprall – konnten gerettet und im Rahmen der Notfall-Großübung fiktiv in die angrenzenden Krankenhäuser abtransportiert werden. Auch der tote Cessna-Pilot wurde binnen weniger Minuten unter Trümmerteilen gefunden. Der Umgang mit Angehörigen und Augenzeugen wurde durch das Krisenteam des Flughafens unter Federführung der Psychosozialen Notfallversorgung der Feuerwehr der Stadt Braunschweig ebenso geübt, wie das strukturierte Vorgehen im Krisenstab des Flughafens.

Viele Einsatzkräfte waren im Rahmen der Übung gefordert.
Viele Einsatzkräfte waren im Rahmen der Übung gefordert. Foto: Sius Consulting


Die monatelangen Vorbereitungen haben sich nach Ansicht der Beteiligten gelohnt: „Die Übung ist wie geplant verlaufen. Innerhalb der angenommenen Zeitspanne konnte der letzte Patient zügig abtransportiert werden – so soll es sein“, sagt Übungsleiter Michael Blaumoser von der Notfall- und Krisenmanagementberatung „SIUS Consulting“. Die Zusammenarbeit der beteiligten Einsatzkräfte diverser Rettungsdienste, Feuerwehren und weiteren Stellen sei im Ernstfall unabdingbar, um eine schnelle und koordinierte Ereignisbewältigung bewerkstelligen zu können. Auch bei dieser Übung seien Punkte aufgetreten, bei denen nachjustiert werden könne – immer mit dem Ziel, den Ernstfall bestmöglich zu meistern.

Für den Ernstfall vorbereiten


Flughafen-Geschäftsführer Michael Schwarz bedankte sich bei den gut 250 Einsatzkräften der Großübung. Diese diene dazu, den Flughafen auf einen eventuellen Ernstfall vorzubereiten. Derartige Notfallübungen müssen gemäß den Bestimmungen der "Internationalen Zivilluftfahrtorganisation" (ICAO) sowie der "Europäischen Agentur für Flugsicherheit“ (EASA) in regelmäßigen Abständen stattfinden. Bei diesen Übungen wird das Zusammenspiel der Alarmierungs- und Rettungsketten der beteiligten Einsatzkräfte geprobt.

Auch die seelische Betreuung war Teil der Übung.
Auch die seelische Betreuung war Teil der Übung. Foto: Sius Consulting


Am Einsatz beteiligt war der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg (Flughafenfeuerwehr, Krisenstab, Tower, Verkehrsleitung, Krisenteam, Sicherheitsdienst), die Feuerwehr Stadt Braunschweig, Rettungsdienste der Träger aus Braunschweig und Umgebung, die Freiwillige Feuerwehr Bienrode, der Versorgungszug Feuerwehr Helmstedt, die Psychosoziale Notfallversorgung Feuerwehr Braunschweig, die Realistische Notfall-Darstellung Hannover und der Bereitschaftsdienst des Gesundheitsamtes Stadt Braunschweig.


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