Gerettet: Volksbank BraWo steigt bei Wolters als Investor ein

Die Volksbank BraWo wird 50-Prozentiger Gesellschafter bei der Braunschweiger Privatbrauerei. "Zwei regionale Traditionsunternehmen haben eine Allianz geschlossen."

von und Julia Seidel


Von links: Peter Lehna, Geschäftsführer von Wolters, daneben Jürgen Brinkmann Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo.
Von links: Peter Lehna, Geschäftsführer von Wolters, daneben Jürgen Brinkmann Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Die unerwartet negativen Auswirkungen der Corona-Krise und der harte Wettbewerb der Brauindustrie haben das Hofbrauhaus Wolters schwer getroffen. Um der daraus entstandenen Bedrohung wirksam entgegenzutreten und die Existenz der Braunschweiger Traditionsbrauerei nachhaltig zu sichern, ist das Hofbrauhaus auf die Unterstützung eines starken und verlässlichen Partners angewiesen. Daher steigt die Volksbank BraWo als Ankerinvestor ein. Das gaben beide Partner am heutigen Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt.


Demnach werde die Volksbank BraWo 50-Prozentiger Gesellschafter bei der Braunschweiger Privatbrauerei. Sie stelle dem Unternehmen außerdem die erforderlichen Mittel zur Verfügung um weiter in den Maschinenpark und die Produktion zu investieren, wie es aus der Pressemitteilung heißt. Darüber hinaus stünden zusätzliche Finanzmittel zur Stärkung der Marke für qualifiziertes Personal zur Verfügung.

"Wolters Hof" soll zum Bier-Erlebnis-Zentrum werden


Auf dem Gelände der Brauerei soll der "Wolters Hof" nun zu einem attraktiven Veranstaltungszentrum ausgebaut werden, das Angebote für Firmenevents, Seminare, Tagungen und auch private Feste bereithalten soll. Darüber hinaus sei auch ein Biergarten über die Sommermonate auf der Freifläche denkbar. Ebenfalls könnten "bierige" Open-Air-Festivals sowie familiengerechte Events dort stattfinden, wie Jürgen Brinkmann, Vorstandsvorsitzender der Volksbank BraWo in der Mitteilung weiter berichtet. Derzeit werde nach einem geeigneten Betreiber für die Gastronomie und Events gesucht.

Jürgen Brinkmann (re.) stößt mit den Wolters-Geschäftsführern Hanns-Bernd de Wall, Thomas Renneke und Peter Lehna auf die geschlossene Allianz an.
Jürgen Brinkmann (re.) stößt mit den Wolters-Geschäftsführern Hanns-Bernd de Wall, Thomas Renneke und Peter Lehna auf die geschlossene Allianz an. Foto: Alexander Dontscheff


Um die Produktion näher an die Konsumenten zu bringen, stünden außerdem Ideen in Richtung einer "Erlebnisbrauerei" im Raum sowie ein Museum in dem die Besucher die jahrhundertelange Geschichte von Wolters bestaunen können. Für letzteres sei man derzeit noch auf der Suche nach historischen Gegenständen. Ebenso sollen der "Wolters Shop" und das Merchandising ausgebaut werden.

Nachhaltigkeit und Ökologie


Doch auch weitere umfangreiche Investitionen für eine nachhaltige Zukunft sind geplant. So solle zum Beispiel ein Teil der Stromversorgung auf selbst hergestellten Solarstrom umgestellt werden.

Zu dieser Allianz "zweier regionaler Traditionsunternehmen" kam es dadurch, dass die Brauerei schon seit längerem einen finanzstarken Partner gesucht habe, der mit einem durch Dick und Dünn gehe und auf den man sich in jeder Situation verlassen könne, berichtete Wolters-Geschäftsführer Peter Lehna in der Pressekonferenz. Durch die Corona-Krise habe sich die Situation erheblich verschärft. Der eigentliche Vorteil, dass ein großer Anteil des Absatzes durch die regionale und lokale Gastronomie erfolge, habe sich durch den Shut-Down als großes Problem erwiesen. Auch der Exportmarkt, auf dem die Brauerei gut vertreten sei, wurde beschränkt. Auf der Suche nach finanzieller Hilfe sei man auch auf viel Gleichgültigkeit anderer Banken gestoßen, beklagt Peter Lehna. Zum Glück habe man dann die Volksbank BraWo gefunden, die nicht nur aus der Liquiditätskrise geholfen habe, sondern langfristig als Partner gewonnen werden konnte.

Zusammenarbeit als Tandem


"Die Firma Wolters ist im Kern gesund", befand Jürgen Brinkmann im Rahmen der Pressekonferenz. Zu verhindern, dass so ein Unternehmen wegen der Corona-Krise in die Pleite gehe, habe man sich mit der Bank zur Aufgabe gemacht. Daher habe man gemeinsam mit der Brauerei einen Plan aufgestellt, wie man das Unternehmen nachhaltig aufstellen kann, damit es sich auch in der Region weiter etabliert. Die künftige Zusammenarbeit beschrieb Brinkmann als eine Art Tandem: "Wir sitzen hinten und strampeln, greifen aber nicht ins Steuer".

Peter Lehna betonte für Wolters: "Vor der Volksbank BraWo brauchen wir keine Angst zu haben. Im Gegenteil, bei den Mitarbeiten ist durch die Kooperation ein größeres Sicherheitsgefühl entstanden."


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