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Kontamination mit Gefahrstoffen: Feuerwehr übt den Ernstfall

von Max Förster


Dekontamination eines Verletzten. Fotos: Max Förster | Foto: Max Förster



Braunschweig. Am heutigen Samstag fand auf dem Gelände der Braunschweiger Ortsfeuerwehr Innenstadt eine Gefahrstoffübung statt. Hierbei wurde die Dekontamination von Verletzten durchgeführt, sprich die Reinigung von Menschen, die mit Gefahrstoffen in Berührung gekommen sind. Das ganze wurde von dem Magdeburger Bachelor-Studenten Patrick Sudhoff begleitet, der im Rahmen seiner Bachelorarbeit den Übungseinsatz verfolgte und daraus Optimierungsmaßnahmen herleitet.

Erprobt wurden unter anderem der Dekontaminationsvorgang an sich, die Belastung des Personals und die Möglichkeiten für zusätzliche Schonung der Patienten. Auch sehr wichtig war es, die Effektivität und Effizienz verschiedener Reinigungstaktiken zu erproben, denn das gefährliche dabei ist, dass "Vergiftungen nicht immer sichtbar sind", erklärte Brandamtsrat André Völzke. Das Ziel dieser Übung sei es folglich, zu schauen, an welchen Stellen man noch gründlicher und sauberer arbeiten kann, sagte Völzke. Rund 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr kümmerten sich um die knapp 15 "Versuchskaninchen". Der Probandenkreis bestand unter anderem aus Studenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, aus Teilnehmern der Johanniterunfallhilfe sowie aus Mitgliedern des Vorbereitungsdienstes.

Schwarzer und weißer Bereich


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Das fluoreszierende Mittel Lumilux wird unter Schwarzlicht sichtbar. Foto: Max Förster



Bei Fällen einer Kontamination, die beispielsweise bei Unfällen in Chemielaboren, Großdruckereien, Recyclingfirmen oder bei Gefahrguttransporten entstehen, wird eine Basis errichtet, die aus zwei Bereichen besteht, erklärt Nils Otterpohl, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Zum einen der schwarze Bereich, in dem die eigentliche Säuberung der Verletzten durchgeführt wird und zum anderen der weiße Bericht. In diesem Bereich, in dem sich kein Gefahrstoff mehr befindet, werden die Verletzten neu eingekleidet (weiße Socken, Jogginganzüge) und anschließend ins Krankenhaus gebracht.

Die eigentliche Säuberung


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Hier findet die eigentliche Säuberung statt. Foto: Max Förster



Bei der Übung wurde als Kontaminationsstoff die fluoreszierende Flüssigkeit Lumilux gewählt. Von dieser Flüssigkeit mussten die Probanden befreit werden. Zunächst wurden die Verletzten nach und nach in den schwarzen Bereich des Zeltes gebracht. Hier wurden sie von den Einsatzkräften, die mit einem Gebläse-Filter-Schutzanzug ausgestattet waren, zunächst entkleidet, liegend über eine Rollbahn in den Säuberungsbereich gebracht und dort mit einem Spezialmittel, das auch die NATO verwendet (RM21), gereinigt werden. "Das Wasser darf hierbei nicht zu heiß sein, sonst verschließen sich die Poren", erklärte Völzke. Die mit Schadstoffen befallene Kleidung wurde in extra Abfallbehältern entsorgt. War die Reinigung abgeschlossen, wurden die Versuchskaninchen über die Rollbahn in den weißen Bereich geschoben und dort von weiteren Rettungskräften versorgt und neu eingekleidet.

Fazit der Übung


Patrick Sudhoff, der sich im siebten Semester des Studiengangs Sicherheit und Gefahrenabwehr befindet, hatte die Übung genau im Blick. "Ich bin zufrieden mit der Arbeit", erklärte er. Nach ein paar Anfangsschwierigkeiten habe man sich schnell im Griff gehabt und der Prozess der Reinigung lief gut durch. "An der ein oder anderen Stelle gibt es allerdings noch Verbesserungsbedarf", betonte er. So könne ein zusätzlicher Hygienepool die Arbeit erleichtern. Die eigene Desinfektion, die zwischendurch regelmäßig stattfand, wurde nämlich nur über ein Eimer verwirklicht. Zudem sei das Einstellen der Schutzbrillen, die die Verletzten bekommen, mit den Handschuhen nur schwer möglich, so Sudhoff. Außerdem wäre es hilfreich, wenn es eine Person gebe, die den Hut aufhat und ein Auge auf das gesamte Team wirft, lautete das Fazit des Studenten.


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