Roaming: Telefonieren auf hoher See kann teuer werden


Symbolfoto: Alexander Panknin
Symbolfoto: Alexander Panknin | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Seit Juni 2017 fallen in EU-Ländern keine Roaming-Kosten mehr an. Telefonieren, simsen oder surfen sollte nicht mehr kosten als daheim. Das ist aber nicht immer der Fall, berichtet die Beratungsstelle Braunschweig der Verbraucherzentrale Niedersachsen.


Aufpassen müssen Reisende insbesondere auf Schiffen, in Flugzeugen und in Ländern, die nicht zur EU gehören. Hier gelten die Roaming-Tarife nicht. Bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen häufen sich derzeit Beschwerden über teure Roaming-Kosten bei Schiffsreisen. Im vorliegenden Fall sollte eine Verbraucherin 1.000 Euro zahlen, die an Bord eines Kreuzfahrtschiffes beim Surfen entstanden sind. Während der Schiffsreise nach Norwegen erhielt sie eine Stunde nach Reiseantritt vom Telefonanbieter die Mitteilung: Gespräche und eingehende Anrufe innerhalb des Landes Dänemarks seien kostenlos, auch Datenroaming würde in ihrem Tarif nichts zusätzlich kosten. Darüber freute sich die Verbraucherin und nutzte das Internet.

Eine weitere SMS des Anbieters einige Zeit spät wies darauf hin, dass in Flugzeugen und auf See abweichende Kosten zur aktuellen Roaming-Option entstehen können und die Abrechnung keiner automatischen Kostenbegrenzungsfunktion unterliege. Diese Information hatte die Verbraucherin allerdings nicht richtig gelesen. Zwischenzeitlich waren bereits über 1.000 Euro Gebühren für Datennutzung angefallen. Erst am nächsten Tag erfolgte seitens des Anbieters wegen zu hohem Datenverbrauchs eine Sperre.

Kostenfalle Roaming


Der Fall zeigt, wie schnell Reisende in die Kostenfalle geraten können. „Zwar gilt eigentlich weltweit eine Kostensperre für mobiles Internet: Ab 59,90 Euro soll die Datenverbindung automatisch getrennt werden“, erklärt Kathrin Körber, Rechtsexpertin bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Das gelte aber nur für terrestrische, also landgestützte Verbindungen. „Ein teurer Irrtum“, so Körber, „denn bei Mobilfunknutzung auf Schiffen und in Flugzeugen werden Satellitenverbindungen genutzt“. Tipp der Rechtsexpertin: Viele Reedereien bieten Internetpakete an. Vor der Reise ist die automatische Netzwahl in den Einstellungen des Mobilfunkgeräts zu deaktivieren. Diese wählen sich dann nicht automatisch in das sendestärkste (Schiffs)Netz ein.


Weitere Informationen zum Roaming unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/internet-telefon/roaming-gebuehren-ueberraschung-auf-hoher-see-ueber-den-wolken


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