Bunte Gläser erinnern an den Italien-Urlaub


Eiscafé-Momente für zuhause. Foto: Stadtmuseum / Meike Netzbandt
Eiscafé-Momente für zuhause. Foto: Stadtmuseum / Meike Netzbandt

Wolfsburg. Zu den weit über 10.000 Objekten der Sammlung des Stadtmuseums gehören auch vier kleine, feine Gläser, die mit bunten Szenen aus einem typisch italienischen Eiscafé der Fünfziger Jahre bedruckt sind. Das berichtet die Stadt Wolfsburg.


Nun wären sie von Museumsleiterin Monika Kiekenap-Wilhelm und Sammlungskurator Dr. Arne Steinert aus dem Depot ans Licht geholt und zunächst auf einer Veranstaltung am 7. Mai präsentiert worden. Den ganzen Monat würden sie unter dem Motto "Bandbreite" in einer Vitrine im Museumsfoyer zu sehen sein, bis sie am ersten Juni-Dienstag von einem anderen besonders originellen oder aussagekräftigen Museumsstück abgelöst werden.

An den Urlaub erinnern


Die auf die vier Gläser gedruckten Zeichnungen zeigen entspannte Gäste unter farbenfrohen Markisen und Sonnenschirmen. Unverkennbar sei das zierliche Eisdielen-Mobiliar, darauf bunte Eisbecher und die klassische Korbweinflasche für den Chianti. Man sehe einen ebenso geschickten wie eleganten Kellner und ein verliebt sich zuprostendes Paar. So sollte vielleicht die Erinnerung an einen frühen Italien-Urlaub aufgefrischt oder zumindest doch etwas Eiscafé-Atmosphäre nach Hause geholt werden, am besten auf den Balkon oder die Terrasse.

Beliebter Treffpunkt für Jugendliche


Der Illustrator wie auch der Hersteller der Gläser seien unbekannt. Doch die Motive würden auf den Boom italienischer Eisdielen in den Fünfziger Jahren hinweisen. Das bundesdeutsche Wirtschaftswunder hätte erste Urlaubsreisen in den Süden möglich gemacht. Nach Österreich wäre Italien das beliebteste Reiseziel gewesen. Zurück im Norden habe sich mit kleinen Auszeiten im Eiscafé die Italiensehnsucht stillen lassen. Man habe Gelato oder Cappuccino und den Akzent der Bedienungen genossen. Zudem wären die modern eingerichteten Eisdielen, wie auch Milchbars, zu Treffpunkten für Jugendliche geworden. Sie wären nicht so bieder wie traditionelle Konditorei-Cafés und bei Eltern nicht so verrufen wie Kneipen gewesen.

In Wolfsburg habe sich Silvio Olivier mit seiner Familie 1953 in der Kaufhofpassage das erste Eiscafé – neun Jahre etabliert, bevor die ersten in Italien angeworbenen "Gastarbeiter" zur Arbeit im Volkswagenwerk in die Stadt kamen. Eiscafés seien heute nur mehr eine Facette eines globalisierten Gastronomie-Angebots.


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