Mangelhaftes Container-Dorf am GiS: Das "Provisorium" hat ausgedient

Die acht Container haben Mängel und dienen nicht mehr wirklich als Unterrichtsräume. Die Schule sei räumlich am Limit, sagt der Schulleiter.

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Oliver Behn, Schulleiter am Gymnasium im Schloß, zeigt die Unterrichts-Container an seiner Schule. Die haben ihre besten Jahre bereits hinter sich.
Oliver Behn, Schulleiter am Gymnasium im Schloß, zeigt die Unterrichts-Container an seiner Schule. Die haben ihre besten Jahre bereits hinter sich. | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Mit 1.277 Schülern ist das städtische Gymnasium am Platz-Limit angekommen. Rund 160 Schüler - der gesamte 11. Jahrgang - wird in Containern unterrichtet. Und die sind nicht nur in die Jahre gekommen, sondern stehen auch weit ab vom Schuss.


Oliver Behn, der seit drei Jahren Schulleiter des Gymnasiums ist, sagt im Gespräch mit regionalHeute.de, dass unbedingt eine Lösung her muss. Die Container, die vor 10 Jahren als Provisorium aufgestellt wurden, haben ausgedient, sind abgängig und viel zu weit von den eigentlichen Schulgebäuden entfernt. Da kann auch schnell mal die Toilettenpause vorbei sein, ehe man sich erleichtert hat. Denn die Schüler müssen eine ganze Ecke laufen, um in die Hauptgebäude zur Toilette oder der Mensa zu kommen.

Das, so Behn, sei aber gar nicht das Hauptproblem. Die Schule sei einerseits räumlich am Limit, eine Ausweichmöglichkeit für die Schüler aus den Containern gibt es nicht. Weder im Altbau, noch im erst 2014 eingeweihten Neubau, gibt es Platz für die Schüler aus den Containern. Zudem weisen die Container hier und da schon ganz schöne Macken auf. Zeit und Wetter haben nunmal ihre Spuren hinterlassen. Ein wirklich tolles Unterrichtsklima herrsche da ebenso wenig, wie ein angenehmes Raumklima. Im Sommer würden sich die Container sehr schnell aufheizen und im Winter bekommt man die Räume schlecht warm. "Da kommt es auch mal vor, dass die Heizkörper in dem einen - ungenutzten Raum - abgebaut werden und in einem anderen Klassenraum aufgebaut", erzählt Oliver Behn und betont, dass die technische Ausstattung der Räume okay sei. Sie sind mit Smartboards ausgerüstet, so dass einem digitalen Unterricht nichts im Wege steht. Dass die Möbel etwas altbacken daher kommen, störe ihn jetzt auch nicht weiter. "Sicher hätten wir neue Möbel bekommen. Aber wir wissen ja nie, was passiert und wie es weitergeht. Deshalb haben wir auch über eine Neuanschaffung noch nicht nachgedacht", so Behn und betont, dass es zwischen Schule und Stadtverwaltung immer einen sehr guten Austausch gegeben hätte. "Die Stadt weiß genau über den Zustand hier bescheid und hat das ganz sicher auch nicht aus den Augen verloren. Aber es muss hier jetzt wirklich was passieren", macht er deutlich.

Ein Neu- oder Anbau wäre die beste Lösung


Der Wunsch von Oliver Behn wäre ein Neu-oder Anbau. Genau an der Stelle, an der eben noch die Container stehen, könnte man einen weiteren Bau schaffen - mit Unterrichtsräumen und Sanitäranlagen. Quasi in Sichtachse zum Spiegelschloss. Hierbei muss erwähnt werden, dass bei der Planung und Ausführung des Neubaus nicht klar war, dass die Rückkehr zu G9 kommen würde. Nun aber müsse man das aber ebenfalls berücksichtigen, so Behn. "Wir können im Augenblick all unsere Schüler unterbringen und beschulen. Wir können nicht mehr als 150 aufnehmen und die bekommen wir auch unter. Dann ist aber auch Schluss", sagt er.

Unterricht im 70er-Jahre-Stil. Die Container vermitteln nicht gerade ein Wohlfühl-Klima.
Unterricht im 70er-Jahre-Stil. Die Container vermitteln nicht gerade ein Wohlfühl-Klima. Foto: Anke Donner


Aber noch sind einige Unterrichtsräume ja auch in der ehemaligen Landwirtschaftsschule untergebracht. Der komplette Kunstunterricht für die Gymnasiasten findet dort statt. Doch es gibt Überlegungen seitens der Stadt, das Gebäude zu verkaufen. Wenn das passiert, müssen die Schüler dort auch ihre Stühle räumen. Und dann wird es richtig eng am GiS. Denn die Schüler, beziehungsweise Unterrichtsräume, bekommt man dann definitiv nicht mehr in den Hauptgebäuden unter. Wie der Stand bei der Landwirtschaftsschule ist, weiß Behn nicht. Auf Nachfrage von regionalHeute.de heißt es aus der Stadtverwaltung, dass man über die momentane Sachlage zur Landwirtschaftsschule nicht sagen könne, beziehungsweise dürfe. Auf die Situation am Gymnasium im Schloß angesprochen sagt Stadtsprecher Thorsten Raedlein: "Nachvollziehbar ist sicherlich, dass ein Schulleiter immer die beste Lösung für seine Schule haben möchte. In der Tat sind die Container in die Jahre gekommen. Allerdings haben wir als Schulträger nicht nur eine Schule, um die wir uns gerne kümmern und daher ist unsere Maxime hier alle fair zu behandeln. Natürlich haben wir den Zustand der Container im Blick und es gibt auch einen regelmäßigen Austausch mit der Schulleitung. Es gibt an anderen Schulen Maßnahmen die ebenfalls dringlich sind. Bisher war hier immer eine Solidarität unter den Schulleitungen vorhanden, die die Verwaltung sehr schätzt."



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