FDP befürchtet Schwächung des Schulabschlusses




Wolfenbüttel. Die rot-grünen Pläne für das Schulgesetz verunsichern eine Elterngruppe nach der anderen. „Nach den Förderschulen sind nun die Gymnasien an der Reihe“, sagt Björn Försterling, der Wolfenbütteler Landtagsabgeordnete der FDP. „Jetzt merken die Eltern, was ihnen hier vorgesetzt wird.“ Das, was Rot-Grün als „modernes Abitur“ bezeichne, sei in Wahrheit nämlich nicht mehr als ein Abitur light.

Försterling, Bildungsexperte seiner Fraktion im Landtag, hatte bereits zuvor den Entwurf zur Änderung des Schulgesetzes scharf kritisiert. Die Freien Demokraten befürchten, dass die Änderung die Standards an den niedersächsischen Gymnasien absenken werde. „Jetzt soll es zwar wieder ein Jahr länger dauern bis zum Abitur, de facto kommen aber nur drei Monate Unterricht dazu“, sagt Försterling. „In Fächern wie Geschichte, Kunst, Erdkunde und Musik wird gekürzt – Allgemeinbildung scheint für Rot-Grün unwichtig zu sein.“ Wenn Eltern außerdem künftig ohne die Schullaufbahnempfehlung auskommen müssten, erschwere das nicht nur die Entscheidung für die beste Bildung für das Kind, sondern schwäche am Ende das Ansehen des niedersächsischen Abiturs. „Ein Abitur für alle ist ein Abitur für niemanden“, meint Försterling: Man solle besser wieder auf Leistung setzen.

Damit könnte es aber schwierig werden, wenn die Schüler mehr als zwei Stunden täglich allein mit dem Schulweg zubringen müssen. Denn laut dem Gesetzentwurf von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) reicht es aus, wenn ein Gymnasium in „zumutbarer Entfernung“, also 75 Minuten von zuhause, verfügbar ist. „Frau Heiligenstadt hält es also für zumutbar, dass ein zehnjähriger Fünftklässler um 6.30 Uhr das Haus verlässt, um um 7.45 Uhr an der Schule zu sein“, erklärt Försterling. Bei solchen Entfernungen müsste nach Berechnungen der FDP-Fraktion im Landkreis Wolfenbüttel kein Gymnasium mehr bestehen bleiben. „Eines in Braunschweig wäre ja nah genug, wenn es nach Frau Heiligenstadt geht“, argumentiert Försterling. Von den heute 257 Gymnasien in Niedersachsen würden demnach nur noch 30 gebraucht.


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