Berlin. Die deutsche Automobilindustrie erwartet 2026 einen moderaten Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus einer Prognose des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA) hervor, über die die "Rheinische Post" in ihrer Montagsausgabe berichtet.
"Der deutsche Pkw-Markt wird sich im Jahr 2026 nicht wesentlich erholen. Der VDA erwartet ein moderates Plus von zwei Prozent auf 2,90 Millionen Neuzulassungen - weiterhin rund ein Fünftel weniger als im Vorkrisenjahr 2019", heißt es in der VDA-Prognose. Hauptgrund sei die anhaltende Wirtschaftsschwäche. Bei Elektro-Pkw rechnet der VDA 2026 mit knapp einer Million (979.000) Neuzulassungen in Deutschland. "Das entspricht einem Zuwachs von 17 Prozent gegenüber 2025."
Die Branche steckt seit Jahren in einer Krise. US-Zölle, Probleme auf dem chinesischen Markt, die Kosten der klimaneutralen Transformation, hohe Energie- und Standortkosten sowie die Zurückhaltung der Käufer in Europa machen ihr zu schaffen. In Berlin und Brüssel wirbt die Branche daher für eine Aufweichung der bisher strengen Regeln für ein Verbrenner-Aus in der EU ab 2035.
Die Prognose für E-Autos unterstelle, dass die geplante neue E-Auto-Förderung der Bundesregierung zügig umgesetzt werde. Für Verbraucher, Unternehmen und Handel brauche es Klarheit über die Kriterien und die Abwicklung der Förderung. "Andernfalls warten viele Käufer ab und die aktuell grundsätzlich positive Dynamik auf dem Markt für Elektro-Pkw kommt zum Erliegen", warnt der VDA. Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) können laut VDA-Prognose 2026 um 30 Prozent auf 693.000 Einheiten zulegen. Plug-in-Hybride (PHEV) dürften hingegen nach einem starken Anstieg im Jahr 2025 um fünf Prozent auf 286.000 Fahrzeuge zurückgehen.
Auch im wichtigen Export sieht der VDA 2026 kaum Positives. "Die internationalen Pkw-Märkte dürften im kommenden Jahr ebenfalls nur verhaltene Dynamik zeigen: Europa dürfte um zwei Prozent auf 13,4 Millionen Fahrzeuge wachsen, China um ein Prozent auf 24,5 Millionen Einheiten", heißt es in der Prognose.
"Während Europa im Vorkrisenvergleich weiter auf historisch niedrigem Niveau festhängt, fährt China trotz schwierigen Marktumfelds ein neues Rekordhoch ein", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. In den USA rechnet der VDA dagegen mit einem deutlichen Rückgang der Neuzulassungen um vier Prozent. "Mehr Protektionismus und damit einhergehende Kostensteigerungen - das bleibt 2026 nicht ohne Folgen. Die Unternehmen werden das klar merken", sagte Müller.
Für die Pkw-Inlandsproduktion erwartet der VDA 2026 einen leichten Rückgang um ein Prozent auf 4,11 Millionen Einheiten. Die Auslandsproduktion deutscher Konzernmarken dürfte hingegen um ein Prozent auf 9,2 Millionen Fahrzeuge steigen. Die inländische Fertigung von Elektro-Pkw dürfte 2026 erneut zulegen. Erwartet wird ein Plus von fünf Prozent. "In Deutschland rollen 2026 voraussichtlich 1,76 Millionen Elektro-Pkw vom Band - ein starkes Signal. Deutschland festigt damit seinen Platz als weltweit zweitgrößter Produktionsstandort für E-Autos. Die deutsche Autoindustrie gibt beim Thema E-Mobilität weiter Vollgas", sagte Müller. Wichtig sei nun, dass Brüssel beim Verbrenner-Aus "zeitnah zu klaren Beschlüssen" komme.
Deutsche Autoindustrie erwartet 2026 etwas mehr Pkw-Neuzulassungen
Die deutsche Automobilindustrie erwartet 2026 einen moderaten Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Autoproduktion (Archiv) | Foto: via dts Nachrichtenagentur

