Drama um das älteste Gestüt Deutschlands: Steht es vor dem Aus?

von Julia Seidel


Auch der Hengst Adlerflug musste das Gestüt verlassen. Foto: Anke Donner
Auch der Hengst Adlerflug musste das Gestüt verlassen. Foto: Anke Donner | Foto: Anke Donner

Bad Harzburg. Bereits seit 2016 stehen auf dem ältesten Gestüt Deutschlands keine Pferde mehr. Nachdem der Pachtvertrag mit der Nord LB ausgelaufen war, hat sich die Gestüt Harzburg GmbH um den Erhalt des Gestüts in Bad Harzburg bemüht. Doch die Zukunft ist weiterhin ungewiss.


Nach dem Wegfall der Nord LB als Pächter wurden die Liegenschaften des Gestüts, wozu neben dem Wohnhaus und Stallungen auch die angrenzenden Wiesen und Koppeln gehören, von der damals neu gegründeten Gestüt Harzburg GmbH übernommen. Für einen Zeitraum von fünf Jahren sicherte der Landkreis der GmbH einen Betrag von 100.000 Euro für die Instandsetzung und neuerliche Bewirtschaftung zu. Darüber hinaus investiere jeder Gesellschafter 10.000 Euro pro Jahr, größtenteils aus Privatgeldern, so Bernd Vollrodt, Vorsitzender der Gestüt Harzburg GmbH im Gespräch mit regionalHeute.de. Auch die laufenden Kosten an den Mietwohnungen und für den Winterdienst werden von der GmbH getragen.

Sanierung allein reicht nicht aus


Ziel der GmbH war es das Gestüt wieder einem wirtschaftlichen Gestütsbetrieb zuzuführen. Der ursprüngliche Plan war, dass das Land die denkmalgeschützten Liegenschaften erhält. Hierfür müssten die Liegenschaften nicht nur saniert, sondern auf den heutigen Stand gesetzt werden, damit der Betrieb auch in Zukunft erhalten werden könne. Unter anderem im Bereich des Tierschutzes und des Umweltschutzes gäbe es einiges zu tun. So würden die Böden in den Stallungen den Urin der Pferde in den Boden lassen, was die Untere Wasserschutzbehörde bemängeln würde. Auch die Weiden seien seit 2016 nicht mehr zu benutzen. Die Gestüts GmbH bemüht sich seit dieser Zeit diese wieder für die Tierhaltung nutzbar zu machen. Eine reine Sanierung des Bestands, wie der Denkmalschutz sie anstrebt, ist auch aus wirtschaftlicher Sicht nicht möglich. Da wären zum Beispiel die Boxen, die aufgrund einer Stufe nicht maschinell gereinigt werden könnten. Hier und an vielen anderen Stellen müssten die Liegenschaften komplett erneuert werden, um eine Wirtschaftlichkeit zu erzeugen.

Entscheidung fällt am 25. Juli


Ein weiterer Ortstermin mit allen Beteiligten findet am 21. Juni statt, gefolgt von einem Termin in Hannover am 25. Juni, in dem über die Zukunft des Gestüts beraten wird. Ob und wie es für die Gestüt Harzburg GmbH weiter geht, dass wisse Bernd Vollrodt erst am 25. Juli. Auf einer Gesellschafterversammlung soll über den Fortbestand des Pachtvertrages diskutiert werden. Sei das Land nicht bereit den nötigen Instandhaltungsmaßnahmen nach zu kommen, könne Vollrodt den Gesellschaftern nicht zu einer Verlängerung über den 1. September hinaus raten. Was das Land mit der denkmalgeschützten Liegenschaft dann vor habe, könne noch nicht gesagt werden.


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