Drogenszene Wolfenbüttel: Streetworker betreut bis zu 50 Abhängige pro Tag

Rund um den Bahnhof und den Seeliger Park werden von Streetworker David Röker bis zu 50 Drogenabhängige pro Tag betreut.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alexander Panknin

Wolfenbüttel. David Röker gab im gestrigen Sozialausschuss der Stadt einen kleinen Überblick über seine Arbeit als Streetworker in der Stadt. Dabei wurde deutlich, dass sich ein Großteil der von ihm betreuten Menschen im Seeliger Park und am Bahnhof aufhält. Bis zu 50 Menschen mit einem Suchtproblem trifft er beinahe täglich in den Sommermonaten in diesem Bereich an.


David Röker, der als Streetworker für das Lukas-Werk, zu dem auch das Café Clara gehört, tätig ist, berichtet, dass es sich dabei vornehmlich um Menschen handelt, die harte Drogen wie Kokain und Heroin konsumieren. "ich bin dreimal die Woche unterwegs. Da treffe ich die Klienten an - das reicht vom klassischen Alkoholiker bis zum klassischen Junkie. Die Kinder von Bahnhof Zoo - Christiane F. lassen grüßen. Also Steroiden- und Kokainkunsum und Tablettenkonsum.

Nur "eine Handvoll" habe ein Alkoholproblem, so Röker dem Ausschuss. Auffällig sei, dass er in den vergangenen Monaten immer häufiger auf Jugendliche antreffe, die die synthetische Droge "Spice" kaufen oder konsumieren. "Das ist noch einmal eine zusätzliche Herausforderung für mich und uns", sagt Röker.


Dreimal die Woche schaut er in der Szene vorbei und verteilt sterile Konsum-Utensilien wie Spritzen und Utensilien zum Rauchen und Schnupfen von Drogen. "Wir beziehen das Material von der Aidshilfe Braunschweig, mit denen wir eine Kooperation haben. Das Angebot wird von den Abhängigen der Szene auch gut angenommen", erklärt Röker.



Wie viele Abhängige sich im Seeliger und am Bahnhof aufhalten, sei stark von Wetter, Jahreszeit und auch vom Kontostand abhängig, erklärt Röker weiter. Wenn das Konto am Monatsanfang noch gefüllt ist, seien auch seine Klienten aktiver. Und natürlich sei es auch davon abhängig, wo und wie die Dealer unterwegs sind. "Daher schwanken die Zahlen auch ein wenig. Über den Winter hatte ich so zwischen 20 und 30 Klienten, mittlerweile bin ich bei 40 bis 50 pro Tag. Die Frauen kann ich dabei gefühlt an einer Hand abzählen, es sind hauptsächlich Männer, die da auf der Szene unterwegs sind", führt Röker aus.

Ein Großteil nimmt harte Drogen


Sascha Poser, Ausschussmitglied für die Grünen, bat David Röker um eine genaue Aufschlüsselung der Konsumenten. Hier machte Röker deutlich, dass ein Großteil der Personen Kokain und Heroin konsumieren. "Eine Handvoll sind Alkoholiker dort unterwegs, vor allem in Richtung Bahnhof. Von den neuen psychoaktiven Substanzen sind jetzt drei, vier junge Männer bei mir aufgekreuzt seit einigen Monaten. Der Rest sind hauptsächlich Klienten des Café Clara, die dort substituiert werden, aber auch noch einen Beikonsum haben - also die konsumieren auch noch nebenbei. Am Bahnhof habe ich noch neun bis zehn Klienten, die in Braunschweig substituiert werden", klärt Röker auf.

Das Café Clara


Insgesamt werden im Café Clara etwas mehr 70 Menschen substituiert. Darunter auch Familienväter mit Job, Haus und Kind, die dort aussubstituiert werden. "Aber ein Großteil ist dann wieder bei mir auffindbar", so Röker.

Das Café Clara ist dem Lukaswerk, einem Unternehmen der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, angegliedert, wie Jessica Konik, Einrichtungsleiterin der Fachambulanz Wolfenbüttel im Ausschuss erklärt. Zwischen den einzelnen Einrichtungen, also der Fachambulanz, zu dem auch die Straßensozialarbeit zählt, dem Café Clara und der Substitutionsambulanz bestehe eine enge Zusammenarbeit.



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