Fadenwürmer statt Biozid: Alternative im Kampf gegen Eichenprozessionsspinner

Die Gemeinde Osloß hat sich für eine biologische Bekämpfung der Raupen entschieden. Dies soll nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch Kosten sparen.

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Der Eichenprozessionsspinner ist in der Region auf dem Vormarsch. Symbolbild
Der Eichenprozessionsspinner ist in der Region auf dem Vormarsch. Symbolbild | Foto: Robert Braumann

Osloß. In diesem Frühjahr und Sommer wird ein Anstieg der Population des Eichenprozessionsspinners erwartet (regionalHeute.de berichtete). In der Regel wird die Raupe, die nicht nur für die befallenen Bäume zur Gefahr wird, sondern auch gesundheitliche Folgen beim Menschen auslösen kann, mit Bioziden bekämpft oder abgesaugt. Doch es gibt auch eine Alternative für die Chemiekeule oder das aufwändige Absaugen. In der Gemeinde Osloß hat man dem Eichenprozessionsspinner den Kampf auf biologischem Weg angesagt.


"Für uns als kleine Gemeinde waren die Kosten in der Höhe von über 10.000 Euro im letzten Jahr für das Absaugen der Nester im Rahmen der Gefahrenabwehr ein sehr großer finanzieller Aufwand", berichtet Axel Passeier, Bürgermeister der Gemeinde Osloß, gegenüber regionalHeute.de. Da zu erwarten sei, dass die Eichenprozessionsspinner noch weiter im Vormarsch seien, habe man im letzten Jahr schon die Initiative ergriffen und mithilfe der Bürger sowie der Grundschule zirka 150 Nisthilfen für Vögel, die Fressfeinde der Eichenprozessionsspinner sind, gebaut und aufgehängt.

Würmer töten Raupen


Doch das war nur der Anfang. Der Gemeinderat habe dann den Beschluss gefasst, den biologischen Weg konsequent weiterzugehen, so Axel Passeier. Durch eine Ausschreibung der Samtgemeinde Boldecker Land sei man dann auf die Firma "Dein-Baumdienst" gekommen. Deren Methode: die Bekämpfung der Eichenprozessionsspinner mit Nematoden (Fadenwürmer). Und die funktioniert so: Die etwa 0,5 Millimeter langen Fadenwürmer werden möglichst in den frühen Abendstunden in großer Anzahl lebend in einer Flüssigkeit mit einer Sprühkanone auf die befallenen Bäume ausgebracht. Innerhalb weniger Tage würden dann die Raupen von den Würmern getötet. Für Menschen und Haustiere seien die Fadenwürmer harmlos. Sie vermehrten sich nur in Insekten. Sie würden seit 15 Jahren im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt, heißt es in einer Informationsbroschüre der E-Nema GmbH. Die Effektivität der Anwendung wurde von der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen überprüft. Bei den getesteten Ästen seien bereits einen Tag nach der Anwendung sämtliche Raupen abgetötet gewesen.

"Wenn diese Behandlung Wirkung erzielt und wir in diesem Jahr nicht absaugen müssen, haben wir vielleicht etwas mehr als ein Drittel der Vorjahreskosten", ist Axel Passeier zuversichtlich. Neben dem Finanziellen sei es aber vor allem wichtig, "dass wir es unseren Kindern schuldig sind, sorgsam mit der Umwelt umzugehen!", so der Bürgermeister abschließend.


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