FDP-Themenabend: Landvolk-Vorsitzender kritisiert Düngemittelverordnung

Bei einer Diskussion um nachhaltige Landwirtschaft argumentiert Ulrich Löhr vom Landvolk: Wer Tierwohl will, muss Tierwohl bezahlen.

Björn Försterling (links) war auch auf dem FDP-Themenabend in Wolfenbüttel.
Björn Försterling (links) war auch auf dem FDP-Themenabend in Wolfenbüttel. | Foto: FDP Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. "Wer Tierwohl will, muss Tierwohl bezahlen: Dass Verbraucher mehr Einfluss haben, als viele es beim Blick ins Aufschnittregal wahr haben wollen", war ein Teil des Fazit des jüngsten Themenabends des FDP-Kreisverbandes. Zu Gast war am vergangenen Mittwoch Ulrich Löhr, Vorsitzender des Landvolks Braunschweiger Land. Er sprach aus seiner Perspektive vor mehr als 30 Zuhörern über die aktuelle Landwirtschaftspolitik, Tier- und Umweltschutz. Dies berichtet die FDP Wolfenbüttel.


Löhr ging auf die Bauernproteste der vergangenen Monate ein und umriss die Gründe dafür: Es gehe dabei nicht um die Preise für die Produkte, sondern um die strengen Vorgaben, die Landwirten die Arbeit erschwerten. Da sei etwa die Düngeverordnung: Sie gehe von teils falschen Werten aus, gewonnen aus mangelhaft betreuten Messstellen, etwa im direkten Umfeld von Mülldeponien. Zwar räumte er ein, in manchen Regionen Niedersachsens sei es mit der Düngung übertrieben worden, hier jedoch sei man vorsichtiger: „Auch Düngen kostet Geld.“
Er wies auf die strenge Düngemittelverordnung in Dänemark hin, die zwar nicht zu einem geringeren Nitratwert, wohl aber zu schlechterer Ware geführt habe. „Wir sollten hier nicht denselben Fehler wiederholen und unsere guten Produkte so kaputt machen“, riet Löhr.

Ein weiterer Kritikpunkt der Bauern sei das Insektenschutzprogramm der Bundesregierung. „Wir haben bereits 22.000 Hektar Blühstreifen in Niedersachsen – das sind 30.000 Fußballfelder!“ Landwirte verzichteten bereits freiwillig auf Erträge; strengere Vorgaben seien kontraproduktiv. Er wünsche sich einen ganzheitlicheren Blick: „Wer einerseits gegen das Insektensterben vorgehen will, andererseits aber Bauern verpflichtet, Misthaufen abzudecken, handelt gegen sein eigenes Ziel“, kritisierte er. Insgesamt brauchten Bauern Planungssicherheit, um investieren zu können.

Diskussion um Bio-Lebensmittel und Nachhaltigkeit


In der Diskussion ging es unter anderem um Bio-Lebensmittel und Nachhaltigkeit. Löhr riet den Zuhörern, die Direktvermarktung lokaler Bauern zu nutzen: Milchtankstellen, Wurstautomaten, Hofläden oder Marktstände etwa seien Wege, an Ware zu kommen, deren Herstellung nachvollziehbar und deren Transportwege überschaubar seien. „Wenn wir eine Veränderung der Produktion erreichen wollen, müssen wir Konsumenten entsprechend einkaufen“, sagte er.

Der Gastgeber und FDP-Kreisverbandsvorsitzende Björn Försterling sah das ähnlich. Er lehnte wie Löhr weitreichende Eingriffe des Staates, etwa durch eine zusätzliche Steuer oder Subventionen, ab. „Am Ende entscheidet der Verbraucher an der Kasse über Tierwohl und Naturschutz“, sagte er. Die Politik müsse allerdings „der Landwirtschaft einen Rahmen geben, der auf Jahre verlässlich ist und die Landwirte unternehmerische Entscheidungen in einem sicheren Umfeld treffen lässt.“


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