Frauenhaus setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen hat sich das Frauenschutzhaus an einer Aktion beteiligt, die auf das Thema hinweist.

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51 Paar Schuhe stehen für 51 Frauen, die Zuflucht im Frauenhaus suchten.
51 Paar Schuhe stehen für 51 Frauen, die Zuflucht im Frauenhaus suchten. | Foto: Frauenschutzhaus Wolfenbüttel

Wolfenbüttel. Am 25. November ist internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen. Anlässlich dieses Tages nimmt das „Frauenbündnis 8. März Wolfenbüttel“ aktiv an der UN-Kampagne „orange the world“ teil. 51 Paar Damenschuhe in leuchtendem Orange stehen symbolisch für die 51 Frauen, die im Frauenschutzhaus Zuflucht suchten und auch fanden.


Die UN-Kampagne „orange the world“ findet jährlich zwischen dem 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und dem 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte statt. Weltweit wird an diesen Tagen mit Aktionen auf Gewalt an Frauen aufmerksam gemacht. Die Farbe Orange wurde von den Vereinten Nationen als Symbol für eine gewaltfreie Welt für Frauen eingeführt und soll ein sichtbares Zeichen setzen um auf dieses noch immer tabuisierte Thema aufmerksam zu machen. Auch in diesem Jahr beteiligt sich das „Frauenbündnis 8. März Wolfenbüttel“ aktiv an dieser Kampagne. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfenbüttel Simone Reese sammelte Fotos für eine Collage. Die Mitarbeiterinnen des Frauenschutzhauses Wolfenbüttel fotografierten 51 Paar Damenschuhe symbolisch im leuchtenden Orange. Die Schuhe stehen für die 51 Frauen, welche mit ihren insgesamt 71 Kindern im letzten Jahr Zuflucht vor häuslicher Gewalt im Frauenhaus Wolfenbüttel fanden.


Die Bedrohung durch geschlechtsspezifische und sexualisierte Gewalt gehört noch immer für viele Frauen und Mädchen zum Alltag, berichtet das Frauenschutzhaus Wolfenbüttel und erklärt weiter, dass weit häufiger als jeden zweiten Tag eine Frau in Deutschland die Folgen männlicher Gewalt mit ihrem Leben bezahlt. Dabei werden etwa zwei von drei dieser Taten durch den eigenen Partner oder Ex-Partner verübt. Die Tötung einer Frau ist ein Femizid und gefährliche Körperverletzung ist ein schweres Verbrechen. Bezeichnungen wie „Tragödie“ oder „Beziehungsdrama“ würden die Verantwortung der Täter relativieren, machen die Mitarbeiter des Frauenschutzhauses Wolfenbüttel deutlich. Männliche Gewalt sei in unserer Gesellschaft strukturell verankert und kein dramatischer Einzelfall. Jede Frau, jedes Mädchen unabhängig von Alter, Kultur, sozialer Herkunft oder Lebensweise könne betroffen sein. Gewalt gegen Frauen und Mädchen findet zunehmend auch virtuell statt. Vor allem junge Frauen würden schwere Formen der sexuellen Belästigung im Internet und Cyberstalking erleben.

Über 300 Frauen sterben bei Übergriffen


Das Frauenschutzhaus Wolfenbüttel legt einige Zahlen aus dem vergangenen Jahr offen. Demnach wurden im Jahr 2019 deutschlandweit mehr als 100.000 Frauen wurden Opfer von Partnerschaftsgewalt, 301 Frauen starben bei diesen Übergriffen. Etwa 95 Prozent der Opfer sexueller Nötigungen, Übergriffe und Vergewaltigungen sind weiblich. Außerdem waren über 15.000 Kinder und Jugendliche von sexueller Gewalt betroffen, davon 75 Prozent weiblich.


Auf Grundlage eigener Statistiken (2018) schätzt die Frauenhauskoordinierungsstelle (FHK), dass bundesweit mindestens 18.000 Frauen mit 20.000 Kindern Zuflucht in Frauenschutzhäusern und Schutzwohnungen finden. Durch den Rückzug in das private Umfeld während der Pandemie steige die Dunkelziffer häuslicher Gewalttaten, während gleichzeitig Hilfesysteme wegbrechen oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Aufgrund der gestiegenen Hygieneanforderungen können auch die Frauenschutzhäuser ihre Kapazitäten nicht voll ausschöpfen.


Sind Sie Opfer häuslicher Gewalt? Hier finden Sie Hilfe:
Frauenhaus Wolfenbüttel: 05331/41188,
BISS: 05331/881461
Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen": 08000 116 016


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