Füchse erobern die Altstadt - Potenzielle Gefahr für Haustiere

Füchse schlendern durch die Stadt und kommen dicht an die Menschen heran. Doch es gibt verschiedene Gründe, warum man ihnen besser nicht zu nahe kommt.

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Ein junger Fuchs flaniert am helllichten Tag durch die Straßen der Altstadt. Als Träger der Fuchsräude erwartet ihn ein qualvoller Tod.
Ein junger Fuchs flaniert am helllichten Tag durch die Straßen der Altstadt. Als Träger der Fuchsräude erwartet ihn ein qualvoller Tod. | Foto: Privat

Goslar. In der Altstadt, westlich des hohen Weges tummeln sich zurzeit die Füchse. Am Frankenberger Plan haben Anwohner bis zu drei Tiere auf einmal sichten können. Jedoch verraten Fotos, dass die Vierbeiner in höchster Gefahr schweben - und Menschen und Tiere, die ihren Weg kreuzen, in reduziertem Maße ebenfalls.


Mindestens eines der Tiere leidet nach Auskunft der Jagdbehörde Goslar nach Begutachtung der Fotos an der sogenannten "Fuchsräude". Diese wird durch den Befall einer Grabmilbe ausgelöst. Die Ansteckung erfolgt über Körperkontakt. Hans Hesse, Vorsitzender der Jägerschaften im Bezirk Braunschweig, zeigt sich verwundert über den Anblick des Tieres. Ein derzeitiger Räudezug sei für ihn neu: "Ein Räude- oder auch Staupezug kommt regional immer wieder vor. Wir haben im Landkreis Goslar zurzeit einen sehr hohen Fuchsbesatz, da ist ein Räudebefall denkbar." Doch was bedeutet eine Ansteckung für das Tier?

Qualvoll und tödlich


Hesse stellt eine düstere Prognose: "In der Regel ist der Ausgang qualvoll und tödlich für das Tier. Auch auf Hunde oder Katzen kann diese Milbe übertragen werden, wenn das Tier nicht geimpft wurde." Wie der Landkreis Goslar bestätigt, könnte die Milbe auch auf Marder und Waschbären übertragen werden. Auch geschützte Tierarten wie der Luchs kämen theoretisch als Wirt infrage. Der Landkreis Goslar ergänzt hierbei jedoch, dass die Voraussetzung dafür ein bereits geschwächtes Immunsystem des Tieres sei.

Gefahr für den Menschen?


Für den Menschen ist die Fuchsräude zwar prinzipiell ungefährlich - aber unangenehm. Die Milben sind als Parasiten auf den Menschen als Wirt nicht eingestellt. Nach einem Kontakt lösen sie bei einem infizierten Menschen dennoch tagelangen Ausschlag und Juckreiz aus. Die gute Nachricht: Die Milben können sich in der menschlichen Haut nicht vermehren. Die Symptome klingen von selbst wieder ab.

Trotz der schrecklichen Aussichten für den niedlichen Fuchs und dessen auftauchen im Stadtgebiet bestehe laut Jagd- und Veterinärbehörde kein Handlungsbedarf. Der Landkreis Goslar erklärt hierzu:

Die bei Wildtieren vorkommende Räude ist, genau wie auch andere Krankheiten der Wildtiere, vom Lungenwurmbefall über die Dasselfliegen bis zur Staupe, für die betroffenen Tiere regelmäßig mit Leiden und gegebenenfalls tödlichem Ausgang verbunden. Alle diese Krankheiten sind als Regulativ der Wildtierpopulationen im Rahmen des natürlichen ökologischen Geschehens zu begreifen. Ein Eingreifen von Behörden ist weder möglich, noch erforderlich, noch wünschenswert.


Weiterhin stellt der Landkreis fest, dass die Fuchsräude weit verbreitet sei und keine unmittelbare Bedrohung für die Gesundheit von Menschen oder Haustieren darstelle. Im Fall, dass sie dennoch einmal zum Beispiel auf einen Jagdhund übertragen werden sollte, sei die Krankheit gut behandelbar.

Wie sollte ich mich verhalten?


Die Begegnung mit einem Fuchs - insbesondere in ungewohnter Umgebung wie in einer Altstadt - löst sicherlich bei vielen Erstaunen und Neugier aus. So sah es offenbar auch der Fuchs auf unserem Foto, und inspizierte den Fotografen aus nächster Nähe. Grundsätzlich gelte: Füchse verhalten sich Menschen gegenüber nicht aggressiv. Dem Aktionsbündnis-Fuchs, einer Initiative des Wildtierschutz Deutschland e.V. zufolge seien Füchse sogar schon dabei beobachtet worden, "Hunde zum Spiel aufzufordern, Jogger und Radfahrer regelmäßig einige hundert Meter zu begleiten und Spaziergängern ein Stück weit zu folgen." Der Fuchs genießt den Komfort, den die menschliche Zivilisation ihm bietet: "Das reichhaltige Nahrungsangebot der Wegwerfgesellschaft, kein Jagddruck und ein gewisses Zutrauen hat den Fuchs zum Kulturfolger werden lassen", erläutern die Niedersächsischen Landesforsten und das Forstamt Clausthal die Situation mit dem Fuchs. Es sind also gewissermaßen Neugier und Opportunismus, die den Fuchs neugierig machen - nicht zwangsläufig die Tollwut. Abstand zu halten ist dennoch keine schlechte Idee. Schließlich handelt es sich immer noch um Wildtiere.

Das Aktionsbündnis-Fuchs hat hierzu auf seiner Website umfangreiche Handlungsempfehlungen zusammengestellt.


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