Die SCP Group kauft real: Der Vertrag ist unterzeichnet

Alle rund 34.000 Mitarbeiter werden mit ihren gültigen Verträgen übernommen. Doch der Investor rechnet auch mit Schließungen von Standorten.

Der real-Markt in Gifhorn. Symbolbild
Der real-Markt in Gifhorn. Symbolbild | Foto: Alexander Dontscheff

Düsseldorf / Luxemburg. Die Investmentgesellschaft SCP Group mit Sitz in Luxemburg hat mit der METRO AG eine Vereinbarung zur hundertprozentigen Übernahme von real getroffen. Eine entsprechende Vereinbarung haben METRO und SCP Group am heutigen Dienstag unterzeichnet. Das teilt die METRO AG in einer Pressemitteilung mit.


Danach wird SCP Group alleiniger Eigentümer des stationären real-Geschäfts (276 Standorte), des Digitalgeschäfts inklusive des Online- Marktplatzes real.de, von 80 Immobilien sowie aller zu real gehörenden Gesellschaften. Alle rund 34.000 Mitarbeiter werden mit ihren gültigen Verträgen zu den bisherigen Konditionen übernommen. Die SCP Group wird für die Steuerung aller Geschäftsbereiche von real verantwortlich sein und gemeinsam mit ihrem strategischen Partner, der x+bricks Group, die Neupositionierung des Immobilienportfolios betreuen. Der Abschluss der Veräußerung steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die zuständigen Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden.

50 Filialen sollen real-Markt bleiben, 30 Standorten droht die Schließung


Nach Vollzug der Transaktion wird SCP Group gemeinsam mit der x+bricks Group, einem auf Einzelhandelsimmobilien im Lebensmittelsegment spezialisierten deutschen Investor, einen Prozess starten, der für alle real-Standorte ein tragfähiges Konzept für die Zukunft definieren wird. Der Großteil der heutigen real-Märkte soll, vorbehaltlich der Entscheidungen der zuständigen Aufsichtsbehörden, in unabhängigen Transaktionen an andere Einzelhandelsunternehmen veräußert oder teilweise in kleinere Flächen für unterschiedliche Nutzungen aufgeteilt werden. Weiterhin ist geplant, einen Kern von real-Märkten weiterzubetreiben, der 50 Filialen umfasst und für 24 Monate unter der Marke real geführt wird. Für jeden Standort werden mögliche Optionen geprüft. Nur wenn weder ein Weiterbetrieb noch eine Fortführung durch ein anderes Einzelhandelsunternehmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnen, ist eine Schließung des jeweiligen Standorts nicht ausgeschlossen. SCP Group geht davon aus, dass die Zahl der zu schließenden Standorte inklusive des erwähnten real-Kerns bei zirka 30 liegen wird. SCP Group plant, das Digitalgeschäft von real weiterzuverkaufen.

Interessen der Real-Mitarbeiter berücksichtigt


Unabhängig von den Konzepten für einzelne Märkte, werden die Mitarbeiterinteressen von METRO und SCP berücksichtigt. Ziel ist es, dass die Mehrheit der Beschäftigten entweder im Rahmen ihrer jeweiligen Tarifverträge weiterbeschäftigt wird oder die Mitarbeiter im Falle einer Verlagerung von Geschäften von potenziellen neuen Betreibern übernommen werden. Mitarbeiter, deren Arbeitsverhältnis aus betrieblichen Gründen nicht fortgesetzt werden kann, erhalten eine festgelegte Abfindung. Grundlage dafür ist die freiwillige Gesamtbetriebsvereinbarung, die zwischen der real GmbH und dem real-Gesamtbetriebsrat vereinbart worden ist.

Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender der METRO AG, erklärt zu der Transaktion: „Uns ist wichtig, dass der größte Teil der heutigen real-Standorte auch in der Zukunft im Einzelhandel weiterbetrieben werden wird. Viele der erfahrenen und qualifizierten real-Mitarbeiter haben eine gute Chance auf Weiterbeschäftigung und alle Mitarbeiter sind als Folge der gemeinsamen Anstrengungen mit dem Gesamtbetriebsrat sozial abgesichert. Unsere Partner SCP Group und die x+bricks Group bringen die Erfahrung und das Netzwerk mit, um im Sinne der Mitarbeiter eine wirtschaftlich tragfähige Weitervermarktung der real-Standorte sicherzustellen.“

"Konstruktiver Dialog mit allen Beteiligten nötig"


Marjorie Brabet-Friel, CEO der SCP Group, erklärt: „Heute haben wir einen wichtigen Meilenstein erreicht, der den Weg ebnet, um für die real-Standorte das bestmögliche wirtschaftlich tragfähige Konzept für die Zukunft zu finden. Mit der x+bricks Group vereinen wir ein sehr engagiertes Team mit hoher Einzelhandels- und Immobilienkompetenz sowie einer langfristigen Vision für real und seine Standorte. Wir sind zuversichtlich, für die meisten Standorte individuelle Lösungen zu finden, die von den örtlichen Gegebenheiten abhängen werden. Die Zukunft der Mitarbeiter von real ist uns sehr wichtig, und wir werden versuchen, Schließungen und Entlassungen so weit wie möglich zu vermeiden. Unser weiteres Vorgehen hängt jedoch auch von dem gemeinsamen Engagement aller Parteien ab. Dies erfordert einen konstruktiven Dialog mit allen Beteiligten: mit den Beschäftigten, der kommunalen Politik sowie den Eigentümern der Einzelhandelsimmobilien – und natürlich mit Betriebsräten und Gewerkschaften. Deshalb werden wir die kommenden Wochen und Monate nutzen, um mit allen relevanten Parteien hoffentlich fruchtbare Gespräche zu führen.“


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