Lehrer warnen: Unterrichtsversorgung ist nicht gesichert

Auch seien die Schulen nicht ausreichend auf ein erfolgreiches Home-Schooling vorbereitet, dass bei wieder steigenden Corona-Zahlen nötig werde.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Hannover. In Niedersachsen laufen die Planungen für das neue Schuljahr. Dabei gehe der Kultusminister noch von einem weitgehenden Regelbetrieb aus. Dabei sei insbesondere an den Ober-, Real- und Hauptschulen die Unterrichtsversorgung noch nicht gesichert, warnt der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR in einer Pressemitteilung. Zudem sei die Umsetzung der Digitalisierung noch immer nicht so weit, wie es sein müsste, wenn erneutes Home-Schooling notwendig werden sollte.


Der VNL/VDR erwartet mit Blick auf die derzeitige Entwicklung der Corona-Fallzahlen keinen „normalen“ Start ins neue Schuljahr. „Wir müssen in Niedersachsen für alle möglichen Fälle gewappnet sein. Vorrang sollte natürlich der Präsenzunterricht haben. Wir müssen aber auch damit rechnen, dass es wieder zu Home-Schooling-Tagen kommen wird. Für beide Fälle sind unsere Schulen aber nicht optimal vorbereitet. Es fehlen für den Präsenzunterricht insbesondere an den nicht-gymnasialen Schulformen wie Ober-, Real- und Hauptschulen weiterhin Lehrkräfte. Für ein erfolgreiches Home-Schooling müssen Land und Schulträger deutlich mehr und schneller in die Digitalisierung unserer Schulen stecken“, so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender.

Ausgeschriebene Stellen konnten nicht besetzt werden


Der VNL sieht sich in seinen pessimistischen Vorhersagen zur Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr bestätigt. Offensichtlich könne der Kultusminister nicht genügend neue Lehrkräfte einstellen, um eine ausreichende Versorgung der Schulen mit Lehrkräften sicherzustellen. Da- von seien jetzt schon absehbar insbesondere die nicht-gymnasialen Schulformen betroffen. Noch immer hätten nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzt werden können. "Hier rächen sich die Versäumnisse der letzten Jahre, den Lehrerberuf gerade im Ober-, Real- und Hauptschulbereich nicht attraktiver gemacht zu haben", so der Lehrerverband.

Analoges und digitales Lernen verzahnen


Die Digitalisierung der Schulen komme immer noch zu langsam voran. „Wenn Home-Schooling wieder notwendig werden sollte – und davon müssen wir sehr wahrscheinlich ausgehen, dann müssen nicht nur die Schulen sondern auch die Lehrkräfte und insbesondere die Schülerinnen und Schüler vernünftig ausgestattet sein. Dabei darf aber nicht nur auf die materielle Ausstattung geachtet werden. Der Fokus muss auch auf sinnvoll gestalteten digitalen Lerninhalte liegen. Analoges und digitales Lernen müssen im Bildungssystem verankert beziehungsweise verzahnt werden. Es wird höchste Zeit, jetzt die Digitalisierung intensiv und konsequent voranzutreiben“, so Neumann.

Für den VNL müssen der Schutz vor Ansteckung und die Sicherheit aller an Schule Beteiligten weiterhin oberste Priorität haben. „Insofern sollte sehr genau überlegt werden, wie die Maskenpflicht in der Schule zu handhaben ist. Sie muss einerseits praktikabel sein, vor allem aber eine wirksame Schutzfunktion erfüllen. Die „AHA-Formel“ – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – muss wie im Alltag auch in der Schule gelten“, so Neumann abschließend.


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