Modellprojekt: Kindertagesstätte startet mit erster inklusiver Krippengruppe

"Dieses Angebot ist besonders wichtig, um Berührungsängste abzubauen - gerade bei Eltern, die nicht deutsch sprechen oder skeptisch sind, ihr Kind in eine Krippe zu geben."

Die Kindertagesstätte Katharina-von-Bora will eine inklusive Krippengruppe in Ihrer Einrichtung eröffnen.
Die Kindertagesstätte Katharina-von-Bora will eine inklusive Krippengruppe in Ihrer Einrichtung eröffnen. | Foto: Stadt Gifhorn

Gifhorn. Die Kindertagesstätte Katharina-von-Bora plant ein Pilotprojekt: die Einrichtung einer inklusiven Krippengruppe. Dieses Angebot wäre das erste seiner Art in Gifhorn. Dies teilt die Stadt mit.



Durch den Ausbau von Krippenplätzen kann die Stadt Gifhorn heute jedem Kind einen Krippen- oder Kindergartenplatz anbieten. Dies schafft nun die Möglichkeit, frei werdende Kapazitäten gezielt für innovative Projekte wie eine inklusive Krippengruppe einzusetzen.

Der Betreiber der Kindertagesstätte, der evangelisch-lutherische Kindertagesstätten-Verband, möchte dafür eine bestehende Gruppe schließen. Die freiwerdenden personellen und räumlichen Ressourcen sollen genutzt werden, um eine neue Anlaufstelle für Familien zu schaffen, deren Kinder von Behinderung oder Beeinträchtigung bedroht sind.

Ein Ort für Austausch und Unterstützung


In der geplanten Kleingruppe sollen Eltern gemeinsam mit ihren Kindern die Möglichkeit bekommen, sich auszutauschen und Unterstützung zu finden. Begleitet von pädagogischen Fachkräften der Kita sowie der Interdisziplinären Frühförderung (IFF) entsteht ein niedrigschwelliges Angebot, das Ängste abbaut und den Zugang zur frühkindlichen Bildung erleichtert.

„Ich sehe darin eine große Chance, allen Kindern, unabhängig von Herkunft, Kultur und Beeinträchtigung, den Zugang zu frühkindlicher Bildung zu ermöglichen“, betont Kristina Funke vom Fachteam Kindertagesstätten. Sie fügt hinzu: „Dieses Angebot ist besonders wichtig, um Berührungsängste abzubauen – gerade bei Eltern, die nicht deutsch sprechen oder skeptisch sind, ihr Kind in eine Krippe zu geben.“

Schrittweise Umsetzung


Die Einrichtung der inklusiven Krippengruppe soll in mehreren Schritten erfolgen:
31. Dezember 2024: Eine bestehende Krippengruppe wird geschlossen. Die Räumlichkeiten werden für eine Kleingruppe mit drei bis vier Kindern und deren Eltern genutzt, die sich zunächst wöchentlich treffen soll.

Ab 2025: Die Treffen sollen auf zwei bis drei Mal pro Woche ausgeweitet werden. Familien werden dabei von der Interdisziplinären Frühförderung beraten und begleitet.

1. August 2025: Die neue Krippengruppe wird offiziell als inklusive Gruppe arbeiten.
Für die Stadt entstehen durch dieses Modellprojekt keine zusätzlichen Sach- oder Personalkosten.

Zahlen und Fakten


Zum Stichtag 1. September 2023 besuchten insgesamt 305 Kinder eine Krippeneinrichtung in Gifhorn. Ein Jahr später, am 1. September 2024, lag die Zahl bei 265 Kindern – ein Rückgang von 40 Kindern, der durch die gesunkene Geburtenrate in den betroffenen Jahrgängen begründet ist.

Dieser Rückgang ermöglicht es der Stadt, das inklusive Projekt der Kindertagesstätte Katharina-von-Bora umzusetzen. Gleichzeitig verfügen die übrigen Krippengruppen über freie Plätze, die im Laufe des Kita-Jahres durch Neuanträge oder Zuzüge belegt werden können.

Ein Schritt in Richtung Inklusion und Chancengleichheit


Mit der inklusiven Krippengruppe setzt Gifhorn ein Zeichen für Chancengleichheit und frühkindliche Bildung für alle Kinder. Dieses Projekt zeigt, wie gezielte Nutzung vorhandener Kapazitäten innovative Ansätze in der Kinderbetreuung fördern kann.


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