Flucht aus der Ukraine: Was passiert mit den Haustieren?

regionalHeute.de hat bei den Kommunen nachgefragt, was mit den Haustieren der Geflüchteten passiert. Eine richtige Lösung hat offenbar niemand.

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Symbolfoto | Foto: pixabay

Region. Der Krieg in der Ukraine sorgt derzeit dafür, dass viele Menschen ihre Heimat verlassen müssen und Schutz und Asyl in Deutschland suchen. Weil Flüchtlingsunterkünfte in der Regel aber die Mitnahme von Tieren verbieten, viele Ukrainer aber mit ihren Tieren ankommen, rollt eine nicht-humanitäre Katastrophe auf die deutschen Tierheime zu, die sie überfordern wird, wenn der Staat nicht handelt, mahnt der Deutsche Tierschutzbund.



Immer mehr Flüchtlinge kommen mit ihren Tieren nach Deutschland. Die Flüchtlingsunterkünfte verbieten aber Tierhaltung. Das führe laut Tierschutzbund dazu, dass Tiere in den örtlichen Tierheimen untergebracht werden sollen. Das bringe zum einen Tierheime in Not und sorge zum anderen bei den geflüchteten Familien, aber auch bei den Tieren für weiteres Leid durch die Trennung. Der Deutsche Tierschutzbund und seine Landesverbände und Mitgliedsvereine fordern daher die Kommunen und die politische Verantwortlichen dazu auf, tätig zu werden. Unter anderem wird gefordert, in den Flüchtlingsunterkünften die Haltung von verträglichen Tieren, deren Gesundheitsstatus von einem Tierarzt überprüft wurde, sofort zuzulassen. Außerdem sollen die zuständigen Kommunen für Tiere, die vorübergehend in die Obhut eines Tierheimes gegeben werden müssen, eine Erstattung der Kosten zusagen.

regionalHeute.de hat sich einmal bei den Kommunen ungehört, wie die Haustiere der Geflüchteten, die bereits in der Region aufgenommen wurden, versorgt und untergebracht werden. Dabei wollten wir wissen, ob es durch Ausnahmeregelungen vielleicht doch möglich ist, die Tiere doch in den Notunterkünften aufzunehmen.

Keine Unterbringung in Notunterkünften


Der Landkreis Peine teilt auf Nachfrage mit, dass sich der eingerichtete Krisenstab zur Ukraine-Krise auch beim Thema Unterbringung von Tieren geflüchteter Menschen in entsprechenden Vorbereitungen befinde. Gemeinsam mit der Stadt Peine, den Gemeinden sowie den Tierärzten und dem Peiner Tierheim werde man die Unterbringung,Versorgung und notwendigen tierärztlichen Maßnahmen wie Behandlung, Impfung und Chippen sicherstellen.

Auch von der Stadt Wolfsburg wollten wir wissen, wie wird die Unterbringung, Versorgung und Finanzierung der Tiere der geflüchteten und in Wolfsburg untergebrachten Menschen gehandhabt wird. Dazu erklärt Stadtsprecher Daniel Gruß: "Bislang haben die von uns untergebrachten Geflüchteten keine Haustiere gemeldet. Es kann aber natürlich sein, dass Geflüchtete in Privatunterkünften dort in Absprache mit ihren Gastgebern auch Haustiere mitgebracht haben." Die Stadt Wolfsburg unterhält ein eigenes Tierheim, welches durch die WBG/n@work betrieben wird. Allerdings bestehen hier aktuell keine Kapazitäten für die Unterbringung mitgebrachter Tiere. Eine Unterbringung der Haustiere in den Flüchtlings-und Notunterkünften sei weder möglich, noch geplant. Ausnahmen können und müssen aber beispielsweise bei Assistenzhunden gemacht werden, die nicht als „Haustier“, sondern sogenanntes Hilfsmittel erforderlich sind.


Und auch in der Stadt Wolfenbüttel ist eine Unterbringung von Tieren in Gemeinschaftsunterkünften - analog zur Unterbringung bei Obdachlosen - nicht möglich. "Da wir in erster Linie in Wohnungen unterbringen möchten, hängt es in erster Linie vom Vermieter ab, ob Haustiere - ab einer bestimmten Größe - zulässig sind. Hier wird sich in der Regel aber eine entsprechende Vereinbarung treffen lassen", erklärt Stadtsprecher Thorsten Raedlein und ergänzt: "Sollten Geflüchtete mit Haustieren in Wolfenbüttel eine Bleibe suchen, erfolgt die Versorgung über die Leistungen, die sie über den Landkreis erhalten.


Auch im Landkreis Gifhorn sei die Unterbringung von Haustieren Geflüchteter nicht möglich, heißt es aus der Pressestelle. Allerdings seien der der Kreisverwaltung in Bezug auf die Gemeinschaftsunterkunft Ehra-Lessien keine Fälle von mitgeführten Haustieren bekannt, so Sprecher Jan-Niklas Schildwächter.

Kurzzeitpflege geplant


Im Landkreis Helmstedt suche man derzeit nach einer Lösung, versichert man dort auf Nachfrage. Denn auch in dem „Ankunftszentrum“ des Landkreises Helmstedt dürften beispielsweise aus Hygienegründen keine Haustiere aufgenommen werden können "Wir sind aktuell bemüht, auf ehrenamtlicher Basis Unterstützer zu gewinnen. Geplant ist die Unterbringung der Haustiere in der „Kurzzeitpflege“ bei Unterstützern. Geflüchtete, die bereits in Wohnungen verteilt werden sollen, bekommen nach Möglichkeit Wohnungen zugewiesen, in denen die Haustierhaltung erlaubt ist", so Landkreissprecherin Marion Müller.


Auffangbereich für Haustiere


Bei der Stadt Braunschweig sei man auf Haustiere ist vorbereitet, wie die Stadt im Rahmen eines Pressegesprächs zur Unterbringung von Flüchtlingen erklärte. Die Türe dürfen auch hier nicht mit in die Unterkunft in der Stadthalle. Es werde einen extra Auffangbereich geben, in dem die Tiere von ihren Besitzern besucht werden können. Bei Kleintieren seien auch andere Lösungen denkbar. Man müsse erst einmal abwarten, was da kommt.

Auch bei den Landkreisen Wolfenbüttel und Goslar und der Stadt Salzgitter hatten wir um ein Statement zum Thema gebeten. Leider blieb unsere Anfrage bisher unbeantwortet.


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