"Magnus-Tool" - Erfindung von Seesener soll bei brennenden Elektroautos helfen

Großes Problem bei brennenden Elektroautos sei, dass der Unterboden kontinuierlich gekühlt werden müsse - kein ungefährliches unterfangen. Der Seesener Magnus Hirschfeld hat sich Gedanken gemacht und das "Magnus-Tool" erfunden.

Übergabe des neuen Werkzeugs an die Feuerwehren Seesen und Rhüden. Bürgermeister Erik Homann (v.l.) nimmt das Tool von Erfinder Magnus Hirschfeld (Mitte) im Beisein von Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke (r.) entgegen.
Übergabe des neuen Werkzeugs an die Feuerwehren Seesen und Rhüden. Bürgermeister Erik Homann (v.l.) nimmt das Tool von Erfinder Magnus Hirschfeld (Mitte) im Beisein von Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke (r.) entgegen. | Foto: Stadt Seesen

Seesen. Die E-Mobilität ist auf dem Vormarsch: Zum 1. Januar 2021 waren in Deutschland laut Statista 309.100 Elektroautos zugelassen – im Vergleich zum Vorjahr ein Zuwachs um 126 Prozent! Doch mit der Zunahme der elektrisch betriebenen Autos wachsen auch die Probleme, denn bei einem Brand lassen sich die Fahrzeuge nur schwer und mit einem hohen Risiko für die Einsatzkräfte löschen. Der Seesener Magnus Hirschfeld hat jetzt ein Gerät vorgestellt, das den Feuerwehrleuten eine gefahrlose Kühlung der Elektrofahrzeuge während der Brandbekämpfung ermöglicht. Hierüber berichtet die Stadt Seesen in einer Pressemitteilung.


„In den meisten Fällen muss der Unterboden kontinuierlich abgekühlt werden. Gleichzeitig stellt das Austreten der Säuren und Gase eine große Gefahr für die Kameraden dar. Häufig wird das E-Auto daher mit einem Kran in einen Container mit Wasser gehoben und bleibt dort mehrere Stunden stehen. Diese Möglichkeiten haben aber nicht viele Feuerwehren“, erklärt Magnus Hirschfeld. Der Feuerwehrmann aus dem Seesener Stadtteil Rhüden hat seit Jahren mit den Problemen von Bränden an E-Autos zu kämpfen, fährt selbst oft zu Unfällen auf der A7 raus.

Das Magnus-Tool im Einsatz.
Das Magnus-Tool im Einsatz. Foto: Stadt Seesen



Zweieinhalb Jahre Entwicklungszeit


Nach intensiven Gesprächen mit Berufsfeuerwehren kam Hirschfeld schließlich auf die Idee, ein Werkzeug zu entwickeln, das die Kühlung des Unterbodens gewährleistet ohne die Einsatzkräfte zu gefährden: An einen 1,20 Meter langen Zylinder aus hitze- und druckbeständigem Metall wird ein C-oder D-Schlauch angeschlossen. Durch kleine Öffnungen tritt das Wasser direkt nach oben und seitlich im 45-Grad-Winkel aus. Der Zylinder wird bei einem Brand einfach unter das Auto geschoben und kann beliebig durch Anschließen zusätzlicher Elemente erweitert werden. Doch das Werkzeug kann multifunktional eingesetzt werden: „Es ist adaptierfähig und kann auch bei einem Waldbrand, bei Innenangriffen oder zur Dekontamination bei ABC-Einsätzen sehr nützlich sein“, so Hirschfeld. Insgesamt 2,5 Jahre hat er an seiner Idee getüftelt und hat sich dabei auch Feedback aus den verschiedensten Kreisen geholt. „Wir haben den Prozess unseres Kameraden natürlich mitverfolgt“, so Ortsbrandmeister Timo Hurlemann.

"Magnus-Tool" in Rhüden und Seesen im Einsatz


Neben viel Zeit hat Hirschfeld auch Geld investiert - inzwischen hat er mehrere Patente angemeldet und steht in engem Austausch mit Automobilherstellern und Berufsfeuerwehren, um sein Magnus-Tool stetig zu verbessern und schließlich sogar in Produktion zu gehen. Die ersten voll einsatzfähigen Exemplare hat Hirschfeld nun offiziell den Feuerwehren Rhüden und Seesen übergeben. „Pioniergeist und Engagement bringen uns weiter - es ist toll, dass hier eine Idee in die Tat umgesetzt wurde“, freut sich Seesens Bürgermeister Erik Homann. Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke zeigte sich erleichtert: „Durch das Magnus-Tool haben wir nun ein weiteres Hilfsmittel, Brände von Elektroautos sicher in den Griff zu bekommen, ohne unsere Kameraden in Gefahr zu bringen – und die Gesundheit unserer Einsatzkräfte steht natürlich immer an erster Stelle.“


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