Grüne warnen vor überfüllten Schulbussen: "Keine Möglichkeit zum Abstand halten"

Der Landrat hält den Vorschlag der Grünen, die Busse nur noch halb zu besetzen, für nicht praxisgerecht.

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(Symbolbild) | Foto: Pixabay

Gifhorn. Klaus Rautenbach von den Gifhorner Grünen ist alarmiert: In den Schulbussen ist es aus seiner Sicht zu voll: "In den meisten Fällen werden Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Lerngruppen einer Schule befördert, oft auch aus mehreren Schulen", so Rautenbach. Er wendete sich mit seinem Anliegen in einem offenen Brief an Landrat Andreas Ebel. Dieser hält die vorgeschlagene Lösung, die Busse nur noch halb zu besetzen jedoch nicht für praxisgerecht.


"In den Schulen haben die Verantwortlichen mit viel Aufwand und Engagement Hygienekonzepte erstellt, die die Ansteckungsgefahren minimieren sollen. Aus Sicht der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen ist es da ein Widerspruch, dass Schülerinnen und Schüler in den Bussen nicht die Möglichkeit zum Abstandhalten haben", moniert Rautenbach in seinem Brief und fährt fort: "Aus unserer Sicht besteht eine dringende Notwendigkeit der Optimierung in all den Fällen, in denen mehr als die Hälfte der Sitzplätze eines Busses besetzt sind. In diesen Fällen müssen durch den Einsatz von Verstärkungsfahrten die Beförderung so gestaltet werden, dass Gesundheitsgefährdungen durch die Busfahrt verhindert werden."

Der höhere finanzielle Aufwand sei aus Sicht der Grünen gerechtfertigt. "Gerade für die VLG als Gesellschaft des Landkreises muss eigentlich durch den Einsatz weniger Busse und durch den Ferienfahrplan vor den Sommerferien ein nennenswertes Einsparpotenzial entstanden sein, sodass Mehrausgaben in den nächsten Monaten möglich sein sollten."

Personal und Fahrzeuge fehlen


Landrat Ebel antwortete auf das Schreiben des Politikers ebenfalls in einem offenen Brief. Aus seiner Sicht sei die halbe Besetzung der Fahrzeuge "nicht praxisgerecht": Dass es zu volleren Bussen gekommen sei, hätte man ausschließlich vereinzelt in der "Rushhour" beobachten können. "Es gilt bei fast allen Busunternehmen quer durch die Republik, dass die Abstandspflicht bei stärkeren Besetzungen im Busverkehr ausgesetzt ist. Im Gegenzug und gerade aus diesem Grund hat der Gesetzgeber die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen angeordnet. "Die von Ihnen aufgestellte Forderung nach Belegung höchstens der Hälfte der Sitzplätze käme somit mindestens einer Verdoppelung des Buseinsatzes gleich", so der Landrat. Dies entspräche statt 130 dann insgesamt 260 Bussen samt Fahrer. "Anhand dieses Beispiels wird deutlich, dass ein solcher Ansatz nicht praxisgerecht ist, da für eine solche massive Ausweitung der Platzkapazitäten weder Fahrzeuge noch Fahrer zur Verfügung stehen."

VLG reagiert bereits auf hohe Auslastung


Ebel erklärt abschließend: "VLG und die Partnerunternehmen setzen bereits derzeit alle verfügbaren Fahrzeuge im Schülerverkehr ein. Parallel erfolgt eine Erhebung der Busbesetzungen durch Fahrer und an größeren Haltestellen. Werden Schwerpunkte mit übermäßig starker Besetzung festgestellt, reagiert die VLG kurzfristig im Rahmen der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, zum Beispiel durch Änderung der Fahrzeuggrößen. Nach zwei Wochen, wenn sich die Schülerzahlen eingependelt haben, kann das Konzept nochmals feinjustiert werden."


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