Grüne wünschen sich Ruth-Zimmermann-Straße

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Die Grünen im Rat der Stadt wünschen sich die "Ruth-Zimmermann-Straße" in Wolfenbüttel. Fotomontage: Nick Wenkel
Die Grünen im Rat der Stadt wünschen sich die "Ruth-Zimmermann-Straße" in Wolfenbüttel. Fotomontage: Nick Wenkel | Foto: Archiv

Wolfenbüttel. In der Sitzung des städtischen Bauausschusses brachte die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen einen Namensvorschlag für das neue Gewerbegebiet "Westlich Rehmanger" ein. Hier sollte eine Straße, ginge es nach den Grünen, den Namen der Wolfenbütteler Unternehmerin Ruth Zimmermann tragen.


In Wolfenbüttel soll ein weiteres Gewerbegebiet in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gewerbegebiet West entstehen. Hier sollen Unternehmen die Möglichkeit bekommen, sich auf rund 20 Hektar anzusiedeln. Derzeit befassen sich die politischen Gremien mit der Bauleitplanung. In diesem Rahmen sollen auch Namen für die neu entstehenden Straßen gefunden werden. Seitens der Verwaltung wurde der Vorschlag unterbreitet, in Anlehnung an die bereits bestehenden Straßen im Gewerbegebiet West, weiterhin Straßennamen auszuwählen, die sich vorrangig auf die für die Wirtschaft Wolfenbüttels bedeutenden Persönlichkeiten beziehen. Die Verwaltung regte bereits an, in Ergänzung der bereits im Gewebegebiet bestehenden Gerhard-Kubetschek-Straße (Gründer des Tonmöbel-Herstellers Kuba-Imperial) den Namen Emil-Berliner-Straße zu verwenden. Emil Berliner (1851 - 1929) ist der Erfinder der Schallplatte, des Mikrofons, des akustischen Schalldämpfers und er besuchte die SamsonSchule von 1861 bis 1865.

Schneiderin im heutigen Standesamt


Auch die Politik wurdeaufgefordert, weitere Straßennamen vorzuschlagen, da für noch eine weitere Straße eine Bezeichnung zu finden ist. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat sich nun für einen Straßennamen entschieden und möchte ihren Vorschlag bis zur nächsten Ratssitzung am 20. Juni einbringen, erklärt Jürgen Selke-Witzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Die Wahl fiel auf die Wolfenbütteler Schneidermeisterin Ruth Zimmermann (1919-1997). Für Ruth Zimmermann habe man sich entschieden, so erklärt es Selke-Witzel im Gespräch mit regionalHeute.de, weil ohnehin wenig Straßen nach Frauen benannt werden. Und sie sei eine Frau, die zu ihrer Zeit schon bekannt gewesen sei. Sie sei nicht nur eine Schneiderin gewesen, sondern könne durchaus als Unternehmerin bezeichnet werden. Immerhin habe sie 14 Schneidermeisterinnen- und Meister in ihrer Schneiderei beschäftig, die sich in dem Gebäude befand, in dem heute das Standesamt ist, erklärt Selke-Witzel.

Ruth Zimmermann habe, so las es Selke-Witzel in dem Buch "Adelige und bürgerliche Frauen in Wolfenbüttel", 1944 ihre Meisterprüfung abgelegt. Während ihres Wirkens in Wolfenbüttel hat die Schneiderin etliche Hochzeitskleider genäht und während des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Damen eingekleidet. Der Umstand, dass Ruth Zimmermann während des Krieges in Wolfenbüttel tätig war, führe dazu, dass man ihre Biografie noch etwas genauer beleuchten müsse. "Es muss natürlich noch abgeklärt werden, welche Nähe Ruth Zimmermann zur NS-Vergangenheit hat. Aber das sollte ja grundsätzlich immer gemacht werden", so Jürgen Selke-Witzel.

"Eine Straße nach Ruth Zimmermann zu benennen, wäre eine gute Gelegenheit, mal eine Unternehmerfrau zu würdigen. Und das war Ruth Zimmermann. Wir würden uns sehr freuen, wenn Politik und Verwaltung unserem Vorschlag zustimmen würden", so Selke-Witzel.


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