Haack: Bürger Museum braucht neue Ausrichtung, aber keine neue Leitung

Unter anderem könne man darüber nachdenken, das Bürger Museum zum Amo-Museum zu machen.

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Das Bürger Museum braucht eine neue, thematische Ausrichtung, sagt Dr. Adrian Haack (CDU).
Das Bürger Museum braucht eine neue, thematische Ausrichtung, sagt Dr. Adrian Haack (CDU). | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Das Bürgermuseum Wolfenbüttel braucht eine Umstrukturierung, sagt der CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Adrian Haack. Was es nicht braucht, ist eine Museumsleitung, wie sie derzeit von der Stadt Wolfenbüttel gesucht wird.


Eine Museumsleitung für das Bürger Museum sei nach Haacks Auffassung nicht zielführend. Zum einen, weil das dem Bürger Museum angeschlossene und übergeordnete Schloss Museum eine Leitung hat und zum anderem, weil eine Stelle, wie sie derzeit ausgeschrieben ist, überhaupt nicht sinnvoll sei. "Eine eigene Leitungsfunktion für das Bürger Museum zu schaffen, erscheint mir unverhältnismäßig. Das Bürger Museum, das bisher die Stadtgeschichte Wolfenbüttels der letzten 500 Jahre präsentiert, ist mit einem neuen Schwerpunkt auf der Geschichte des Nationalsozialismus zwischen Schloss Museum, Lessing-Haus und Herzog-August-Bibliothek deplatziert und begibt sich in Konkurrenz zur Gedenkstätte der JVA. Dabei kann das Bürger Museum jedoch nur das Nachsehen haben", sagt Adrian Haack.

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Besucher, die nach Wolfenbüttel kommen, interessieren sich für die Frühe Neuzeit und Aufklärung und nicht prioritär für den Nationalsozialismus, sagt Haack. Die Museen in Wolfenbüttel sollten sich auf die Themen konzentrieren, für die die Stadt bekannt ist - wie beispielsweise Renaissance, Barock, Aufklärung oder die Geschichte als herzogliche Residenzstadt. Wer sich gezielt für die Epoche des Nationalsozialismus interessiert, ginge in die Gedenkstätte der JVA und nicht in ein Bürgermuseum.

Die derzeitige thematische Ausrichtung des Bürger Museums gehe also nach Haacks Auffassung in die falsche Richtung. Das würden auch die eher bescheidenen Besucherzahlen des Bürger Museums zeigen, sagt Haack. Zwischen Schlossmuseum, Lessinghaus und Bibliothek könne nur ein Angebot aus dieser Epoche erfolgversprechend sein. „Wir suchen eine Historikerin mit Schwerpunkt Zeitgeschichte die ein Publikum erreichen soll, das sich für die Frühe Neuzeit interessiert. Gleichzeitig haben wir beispielsweise mit Herrn Amo ungenutztes Potenzial, das von den bereits beschäftigten Historikerinnen und Historikern fachlich optimal erschlossen und präsentiert werden könnte.“ so der Christdemokrat.

Der CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Adrian Haack sieht die Stellenausschreibung der Stadt für eine Leitung des Bürger Museums kritisch.
Der CDU-Bürgermeisterkandidat Dr. Adrian Haack sieht die Stellenausschreibung der Stadt für eine Leitung des Bürger Museums kritisch. Foto: Privat


Wolfenbüttel ohne Amo, ist wie Weimar ohne Schiller


"Dass in dem Ensemble rund um die Frühe Neuzeit beziehungsweise die AufklärungAnton Wilhelm Amo bisher noch nicht vorkommt, lässt ein gigantisches Potenzialungenutzt. Es ist, als würde Weimar nur Goethe präsentieren und Schiller außen vorlassen. Die strategische Weiterentwicklung des Bürger Museums muss aus meiner Sicht einerseits die Interessen des Museumspublikums berücksichtigen und andererseits das historische Vermächtnis angemessen würdigen. Eine Umstrukturierung in ein Amo-Museum wäre deshalb sinnvoll und zukunftsweisend. Diese Umstrukturierung würde sich mit Leichtigkeit durch ein Promotionskolleg aus Bundesmitteln begleiten lassen. Sie würde den Kulturstandort auf die nächste Ebene bringen und wäre mit den bereits angestellten Historikerinnen und Historikern mit ihrem Fokus auf dieser Epoche gut leistbar. Ein Historiker, der sich auf Zeitgeschichte spezialisiert hat, würde in Wolfenbüttel nicht glücklich werden", macht der Bürgermeisterkandidat deutlich. Dabei wolle er nicht vorrangig dafür plädieren, ein ganzes Amo-Museum zu schaffen. Es gebe verschiedene Optionen, Amo in die Wolfenbütteler Museumslandschaft zu integrieren. Auch soll sein Gedanke keine Kritik an dem Bürger Museum und der Arbeit, die dort geleistet werde sein. Die Besucherzahlen des Museums würden aber zeigen, dass es ein Umdenken in der thematischen Gestaltung geben müsse. Würde das Museum starke Besucherzahlen aufweisen und sich erfolgreich etablieren, würde es keinen Grund für Kritik oder Änderungsvorschläge geben, betont Adrian Haack. „Wir müssen den Museumsstandort strategischer entwickeln und das Museumsangebot aus der Sicht des geschichtsinteressierten Publikums aufzustellen“ so Haack.


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