HAB-Direktor kritisiert geplante Schlossplatzgestaltung

von Marc Angerstein


Prof. Dr. Peter Burschel, Direktor der Herzog-August-Bibliothek, kritisiert die geplante Neugestaltung des Schlossplatzes. Foto: HAB
Prof. Dr. Peter Burschel, Direktor der Herzog-August-Bibliothek, kritisiert die geplante Neugestaltung des Schlossplatzes. Foto: HAB | Foto: HAB

Wolfenbüttel. Die Herzog-August-Bibliothek (HAB) kritisiert gegenüber regionalHeute.de die Pläne zur Umgestaltung des Schlossplatzes. Im städtischen Bauausschuss vom Dienstag wurde hingegen Kritik an der HAB laut.  


Vorangegangen war eine Diskussion über einen Antrag der FDP, der wohl in Abstimmung mit dem Direktor der HAB, Prof. Dr. Peter Burschel eingereicht wurde. FDP-Stadtratsmitglied Rudolf Ordon möchte, dass der Siegerentwurf zur Umgestaltung des Schlossplatzes vorläufig nicht umgesetzt wird, da die vorgesehene Verkehrsführung den Bedürfnissen der Mitarbeiter und Besucher der HAB widerspricht. "Der herausragenden Bedeutung der Bibliothek als kulturellem Zentrum der Stadt und der Region läuft die vorgesehene Umgestaltung zuwieder", so Ordon. Der Liberale führt einige Argumente an, die von der Bibliotheksleitung geteilt würden. Dies bestätigte der Direktor der HAB heute in einem Telefoninterview mit unserer Online-Zeitung.

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Thomas Pink machte dem Direktor der HAB eine Ansage. Foto: Anke Donner)



Bürgermeister Thomas Pink machte in der Ausschusssitzung deutlich, dass Entscheidungen dieser Art immer noch der Stadtrat treffe und nicht der Leiter der Bibliothek (regionalHeute.de berichtete).

Auch von Mitgliedern des Bauausschusses waren kritische Stimmen zu vernehmen, die HAB hätte sich im gesamten Prozess der Bürgerbeteiligung und Vorplanung zur Umgestaltung des Quartiers nicht beteiligt und etwaige Problemstellungen nicht angezeigt.

Burschel: "Ich vertrete die Interessen der HAB"


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Prof. Dr. Peter Burschel vertritt die Interessen der Bibliothek. Foto: HAB



Dem widerspricht der Bibliotheksdirektor, der selbst erst seit 1. März diesen Jahres im Amt ist: "Nach meinem Wissen und nach deren Aussagen, sind weder mein Vorgänger, noch der zwischenzeitliche kommissarische Leiter zu solchen Veranstaltungen eingeladen worden." So hätte es auch keine offiziellen Informationen vorab von der Stadt gegeben. Er selbst habe bereits im Januar bei einem ersten Treffen mit Bürgermeister Pink, bei dem ihm der Siegerentwurf des Wettbewerbs gezeigt wurde, erste Kritik geübt. "Meine Pflicht als Direktor der HAB ist es, ihre Interessen zu vertreten und somit auch die Stadt darauf aufmerksam zu machen, dass diese Lösung für unser Haus nicht optimal ist."

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Das sind bisherigen Pläne für die Neugestaltung des Schlossplatzes. Die HAB hält sie für nicht optimal. Foto: Landschaftsarchitektur Mann



Er selbst hatte das Gefühl und war erstaunt, dass die planenden Architekten und Mitarbeiter der Stadt über das Quartier keine Kenntnis gehabt hätten. So sei selbst Führungskräften der Stadt nicht bewusst gewesen, dass sich im Zeughaus Leseräume befinden und allein dort 50 Mitarbeiter beschäftigt seien. "Dabei fragt doch die Stadt unser Haus zur Einbindung in den Bereichen Tourismus und Veranstaltungen immer wieder an."

Außer beim Bürgermeister und beim FDP-Politiker Ordon, hätte er auch schon bei einem Besuch der Fraktion der Partei Bündnis90/Die Grünen, seine Kritik geäußert.

Straße statt Wiese


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Rudolf Ordon löste mit seinem Antrag die Diskussion im Bauausschuss aus. Foto: FDP



Rudolf Ordon argumentiert in seinem Antrag, dass wegen der geplanten Straßenführung, direkt am Zeughaus vorbei, diese Leseräume und Arbeitsräume wegen des Verkehrslärms, als solche nicht mehr nutzbar seien. Außerdem würden vorbeifahrende Busse dazu führen, dass das Gebäude unter den Erschütterungen des Verkehrs leiden werde.

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Straße statt Wiese? So sehen es die aktuellen Pläne vor. Das Zeughaus in Wolfenbüttel. Foto: Jan Borner



Auch wenn Politiker wohl immer zu einer gewissen Dramaturgie neigen würden, bestätigt Prof. Dr. Peter Burschel Ordons Argumente im Kern: "Wir haben bei unseren Gebäuden schon jetzt zum Teil erhebliche Schäden und alle unsere Häuser sind extrem erschütterungsanfällig." Burschel erzählt, bereits heute werden wegen des Verkehrslärm zahlreiche Mitarbeiter hausintern umgesetzt.

Den gesamten Plan hält der Direktor aus Sicht der Bibliothek für problematisch. Neben der Verkehrsführung entlang des Zeughauses auch besonders die T-Kreuzung direkt vor dem Anna-Vorwerk-Haus. "Ich kann nur meine Kritik äußern und auf Probleme hinweisen, entscheiden muss der Rat der Stadt", so Burschel.


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