Heftige Auflagen fürs Schützenfest: Landkreis rudert nach Kritik zurück

Am gestrigen Donnerstag erteilte das Goslarer Gesundheitsamt dem "Volksfest hoch drei" harte Auflagen zum Gesundheitsschutz. Jetzt stellt der Landkreis einen Kompromiss vor, der aber nur für Inzidenzen unter 10 gilt.

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Dunkle Wolken über dem fast fertig aufgebauten Volksfest - Die Veranstalter sind mit dem nun gefundenen Kompromiss zum Gesundheitsschutz zufrieden.
Dunkle Wolken über dem fast fertig aufgebauten Volksfest - Die Veranstalter sind mit dem nun gefundenen Kompromiss zum Gesundheitsschutz zufrieden. | Foto: Luis Vincent Hoese

Goslar. Nach der Ankündigung von extrem harten Auflagen zum Gesundheitsschutz auf dem Goslarer Ersatz-Schützenfest "Volksfest hoch drei" sei Sven Schneider vom Ausrichter Volksfest Goslar e.V. geschockt gewesen. Am heutigen Freitag kam die Erleichterung - über Nacht haben Gesundheitsamt und Verwaltung einen Kompromiss erarbeitet, der nun mehr auf Empfehlungen statt auf Pflichten setzt - allerdings nur bei Inzidenzen unter 10. Aktuell liegt Goslar noch bei 0. Im Gespräch mit regionalHeute.de zeigt sich Ausrichter Sven Schneider erleichtert.


"Da waren ja schon Betriebe die abbauen wollten, weil sie keine Umsätze generieren würden", beschreibt Schneider den Ernst der Situation nach der Klatsche vom Donnerstag. Zugang hatten demnach nur Getestete, Genesene und voll Geimpfte, auf dem gesamten Fest sollte Maskenpflicht herrschen. Beim Einlass musste sich direkt registriert werden, separat noch einmal in den Gastronomiebetrieben auf dem Platz.



Maskenpflicht nur dort, wo man sich nahe kommt


Wie der Landkreis Goslar nun mitteilt, habe man nun auf Kritik von außen reagiert. "Es stellte sich die Frage, ob der Veranstalter das überhaupt kontrollieren kann. Deshalb haben wir abgewogen, was ist für die Menschen realisierbar, was ist zumutbar", so Landkreissprecher Dirk Lienkamp gegenüber unserer Online-Zeitung. Beim Einlass findet demnach nach Entrichtung des Eintrittspreises in Höhe von zwei Euro nur noch eine Personenzählung statt. Masken auf dem Gelände werden nur noch "empfohlen". Verpflichtend wird die Maske erst dort, wo sich Personen anstellen, in möglichen Innenräumen, in Fahrgeschäften und in den sanitären Anlagen. Kinder bis sechs Jahren sind von der Maskenpflicht ausgenommen.

Auch im Gehen darf genascht werden


In den Gastronomiebetrieben auf dem Schützenfest, an denen sich hingesetzt werden kann, müssen sich die Gäste per Luca-App oder Kontaktformular registrieren. Anschließend kann analog zur "stationären" Gastronomie wie beispielsweise in der Innenstadt die Maske abgenommen werden. Essen darf auch im Laufen verzehrt werden. "Aber möglichst nicht stehenbleiben. Es geht darum Gruppenbildungen zu vermeiden, wenn da zehn Leute stehen gibt müssen sich alle anderen um diese Traube herumquetschen. Das wird auch durch unseren Sicherheitsdienst überwacht", merkt Schneider dazu an.

Harte Einschnitte bei Inzidenz über 10


"Das alles gilt für eine Inzidenz von unter 10", berichtet Sven Schneider weiter, der am heutigen Freitag von Landrat Thomas Brych und der ersten Kreisrätin Regine Breyther telefonisch über die neue Lösung informiert wurde. "Ab einer Inzidenz von 10 würden die scharfen Maßnahmen, die gestern bekannt geworden sind aber greifen", erläutert Schneider weiter. Das würde dann bedeuten, das nur Geimpfte, Genesene und Getestete das Gelände betreten könnten, eine Kontrolle würde bereits beim Einlass erfolgen. Die Maskenpflicht würde dann auf dem gesamten Gelände gelten. Einzige Ausnahmen wäre der Verzehr von Speisen und Getränken im Sitzen oder an Stehtischen. Schneider äußert Verständnis für die Vorsicht im Hinblick auf die hochansteckende Delta-Variante, die ihren Anteil an den Neuinfektionen von Woche zu Woche verdoppelt. Man sei vorbereitet: "Ein externer Dienstleister baut am Gelände ein Testzentrum auf, dann kann auch vor Ort eine Testung angeboten werden." Auch Masken könnten vor Ort erworben werden.

Schneider rechnet nicht damit, dass die Inzidenz über einen Wert von 10 steigt. Mit dem gefundenen Kompromiss "kann man Leben", so der Veranstalter abschließend.




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