Handelsverband: "Betriebe nicht vor die Insolvenzgerichte treiben"

Die Pandemie-Situation dürfe nicht zu einem Sterben weiter Teile der Unternehmen führen. Eine Exit-Strategie müsse rechtzeitig geplant werden.

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Symbolbild | Foto: Eva Sorembik

Region. Die derzeitige Corona-Krise beeinflusst das öffentliche Leben und die Wirtschaft in erheblichem Maße. Vor allem für den Einzelhandel wurden drastische Einschränkungen verhängt. Derzeit sei zwar noch nicht bekannt, dass schon Geschäfte aufgegeben hätten, teilt der Handelsverband Harz-Heide e.V. auf Anfrage mit. Dennoch müsse man sich bald Gedanken um eine Exit-Strategie machen, um die Betriebe nicht massenhaft in die Insolvenz zu treiben.


"Erfreulicherweise sind mir bisher noch keine Fälle aus der Region Braunschweig/Wolfsburg bekannt, in denen Betriebe wegen der verhängten Maßnahmen dauerhaft ihr Geschäft aufgeben mussten", berichtet Mark Alexander Krack, Geschäftsführer Braunschweig des Handelsverbandes Harz-Heide gegenüber regionalHeute.de. Damit dies so bleibt oder wenigstens in Grenzen gehalten wird, sei ein ständiges Nachjustieren der Maßnahmen von Bund, Land und Kommunen nötig. Es müsse einen klaren Fokus auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Unternehmerinnen und Unternehmer geben, um dafür zu sorgen, dass die Pandemie-Situation nicht zu einem Sterben weiter Teile der Unternehmen führt, so Krack.

Hier bedarf es insbesondere des rechtzeitigen Fokussierens einer Exit-Strategie, um insbesondere auch diejenigen Betriebe, die derzeit gar keine geschäftlichen Aktivitäten entfalten können, nicht vor die Insolvenzgerichte zu treiben.

- Mark Alexander Krack, Handelsverband Harz-Heide


Mark Alexander Krack, Geschäftsführer Handelsverband Harz und Heide. Archivbild
Mark Alexander Krack, Geschäftsführer Handelsverband Harz und Heide. Archivbild Foto: regionalHeute.de


Mit den bisherigen Maßnahmen sei man aber zufrieden. "Aus unserer Sicht hat die Politik sowohl auf Landesebene als auch dann folgend auf Bundesebene schnellstmöglich reagiert und die Weichen für Liquiditätshilfen und Unterstützung in Sachen Kurzarbeitergeld richtig gestellt", befindet Mark Alexander Krack. Auch einzelne Kommunen unterstützten die Betriebe vor Ort, soweit die Hilfen aus Landes- und Bundesprogrammen noch Bedarf offen ließen. "Dies ist sämtlich ausnahmslos zu begrüßen, damit die Einschnitte, die durch die zur Pandemie-Bekämpfung eingeführten Maßnahmen zwangsläufig in der Wirtschaft zu konstatieren sind, nicht nachhaltig zu starken wirtschaftlichen Verwerfungen führen", erklärt der Geschäftsführer.

Unterschiedliche rechtliche Situationen in einzelnen Landkreisen


Der Handelsverband Harz-Heide stehe seinen Mitgliedsbetrieben überwiegend durch Beratungsleistungen zur Seite, was beispielsweise den Umgang mit Mitarbeitern, Lieferanten und Vermietern sowie Behörden (Sozialversicherungsträger und Finanzverwaltung) anbelange. Das Beratungsgeschäft nehme den Verband nach wie vor stark in Anspruch. "Insbesondere auch da, wo es durch die föderalistisch bedingte Auseinandersetzung mit der Umsetzung der Maßnahmen durch Allgemeinverfügungen vor Ort unterschiedliche rechtliche Situationen in einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten des Verbandsgebiets gibt", erklärt Krack.


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