Hilfe für die Helfer - Notfallschilder sollen Position von Patienten verraten

Dreistellige Nummern auf Parkbänken sollen Rettungskräften im Notfall wichtige Informationen darüber liefern, wie sie den Hilfebedürftigen am besten erreichen.

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Notfallpatienten an abgelegenen Orten sind schwer zu finden.
Notfallpatienten an abgelegenen Orten sind schwer zu finden.

Goslar. Bereits im April vergangenen Jahres brachte der Seniorenkreis der CDU den Vorschlag ein, Parkbänke im öffentlichen Raum zu nummerieren, da manche Örtlichkeiten nur schwer zu beschreiben seien. Notdienst, Polizei und Feuerwehr können deshalb unter Umständen wertvolle Zeit verlieren. Wenn eine Bank mit Nummer in der Nähe ist, muss beim Notruf nur die Nummer durchgegeben werden – und der Einsatzort ist klar. Der Prüfauftrag zum Vorhaben liegt nun vor. Das moderne Ortungssystem von Polizei und Rettungsdienst mache den Einsatz solcher Schilder nicht zwingend obsolet, so das Fazit.


Man stelle sich vor, man ist in einem menschenleeren Park und plötzlich schmerzt es in der Brust. Beim Wählen des Notrufes müssen die Rettungskräfte selbstverständlich wissen, wo man sich befindet. Im Notfall - womöglich unter Schmerzen - noch eine exakte Ortsbeschreibung abzugeben, kann über Leben und Tod entscheiden. Die Durchnummerierung von Parkbänken soll hier Abhilfe leisten. Ist der Notruf gewählt, muss der Anrufer lediglich die Nummer auf einer angebrachten Plakette durchgeben. Die Einsatzkräfte erhalten mit dieser Kennnummer sofort den Standort, Details über die Zugänglichkeit und ein Foto der Bank und können ihr weiteres Vorgehen planen.

Rettungspunkte sind online einsehbar


Die Verwaltung der Stadt Goslar hat, um den Arbeitsaufwand und die technische Umsetzbarkeit zu prüfen, bereits etwa zehn Bänke am Sudmerberg und am Rammelsberg erfasst und in eine Datenbank eingepflegt. Diese "Vorschauversion" verfügt neben den Rettungsbänken auch über eine Übersicht aller Rettungspunkte der Landesforsten und ist über das GeoPortal der Stadt Goslar einsehbar.

Insgesamt wenig Aufwand


Der zeitliche Aufwand für eine Person für das Einpflegen von etwa 100 Parkbänken im öffentlichen Raum liege bei etwa 15 bis 20 Arbeitstagen. Die genaue Anzahl aller im Außenbereich vorhandenen Parkbänke sei jedoch unbekannt. Die Kosten für etwa 100 Notfallschilder werden auf 950 Euro geschätzt.

Machen Smartphones die Rettungspunkte obsolet?


Seit Dezember letzten Jahres ist die Feuerwehr-, Einsatz- und Rettungsleitstelle (FERLS) an das Positionierungssystem AML (Advanced Mobile Location) angebunden. AML ist ein Dienst, welcher der Rettungsleitstelle die Ortung von Anrufern erlaubt. Wählt ein Anrufer eine AML-taugliche Nummer wie die 112, werde jedes Smartphone automatisch Satellitennavigation, WLAN oder mobile Daten aktivieren, auch wenn der Benutzer diese vorher ausgeschaltet habe. Nach 20 Sekunden werden die ermittelten Daten automatisch an die Leitstelle übermittelt.

Hierfür gibt es jedoch einige Erfordernisse. Ein vorhandenes Handynetz ist ebenso unabdingbar wie ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android oder IOS. Da sowohl die Netzverfügbarkeit als auch die technischen Voraussetzungen des Telefons nicht immer gewährleistet werden können, entstehen "Ausnahmefälle", wie es der Prüfungsbericht der Verwaltung definiert.

Nicht zwingend erforderlich, aber sinnvoll


Durch die kürzliche Einführung des Ortungssystems "AML" sei eine kurzfristige Erfassung aller Ruhebänke im Außenbereich aus rettungstechnischer Sicht nicht zwingend erforderlich. Eine allgemeine Zustandserfassung der Ruhebänke und damit einhergehende Definition ausgewählter Standorte als zukünftigen Notfallrettungspunkt sollte jedoch aus Sicht der Verwaltung weiter erfolgen, so das Fazit der Verwaltung. Die Definition der besonders notwendigen Standorte soll anhand diverser Faktoren erfolgen: Hierzu gehören beispielsweise das Vorhandensein eines Mobilfunknetzes und der Abgleich mit vorhandenen Notfalltreffpunkten der Landesforsten. Grundsätzlich steht der Ausweisung von Parkbänken als Rettungspunkte somit nichts mehr im Weg.


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