Holzmoor: Lange Diskussion - keine Entscheidung

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Im Planungs- und Umweltausschuss wurde am Mittwoch über Kammmolch und Knoblauchkröte heiß diskutiert. Foto: Alexander Dontscheff
Im Planungs- und Umweltausschuss wurde am Mittwoch über Kammmolch und Knoblauchkröte heiß diskutiert. Foto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Der Streit um das Baugebiet Holzmoor ging in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschuss am Mittwoch in seine nächste Runde. BIBS-Ratsherr Dr. Wolfgang Büchs sprach von einem desaströsen Verlauf und warf der Verwaltung Inkompetenz vor. Nach langer, hitziger Diskussion zog er aber seinen Antrag auf Einstellung sämtlicher Aktivitäten zurück.


Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer und die Ausschussvorsitzende Nicole Palm (SPD) hatten angeregt, alle Streitparten für ein klärendes Gespräch an einen Tisch zu bringen, möglicherweise auch einen Ortstermin. Darauf konnten sich letztlich alle einigen. Vom Ergebnis des Gesprächs wollte Wolfgang Büchs es abhängig machen, seinen Antrag später erneut zu stellen.

Streitpunkt ist, dass laut Büchs der Investor auf dem Gebiet, auf dem die vom Aussterben bedrohten Tierarten Knoblauchkröte und Kammmolch gesichtet wurden, gegen vorherige Absprachen mit bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen habe. Anhand von Fotos belegte er aus seiner Sicht, dass sich der Investor "einen feuchten Kehricht um angeblich erlassene Auflagen kümmere". Absperrungen würden rücksichtslos überfahren, Gegenstände aus dem Boden gerissen und dieser massiv gestört beziehungsweise zerstört und verdichtet. "Die vorgebliche Baubegleitung durch Biologen mit entsprechender Fachexpertise erfolge entweder nicht oder sei inkompetent", so der BIBS-Ratsherr.

"Kein Fehlverhalten feststellbar"


Leuer hatte zuvor betont, dass die Baustelle in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde regelmäßig (teilweise mehrmals täglich) und unangekündigt kontrolliert werde und dass kein Fehlverhalten feststellbar sei.

Ausschussmitglieder wie Reinhard Manlik (CDU) und Anke Schneider (Die Linke) betonten, dass sie sich fachlich überfordert fühlten. "Ich kann und will nicht über seitenlange Behauptungen abstimmen, deren Wahrheitsgehalt ich nicht beurteilen kann", betonte Manlik.

Vor Hochwasser geflüchtet?


Prof. Dr. Gunnar Rehfeldt (Planungsgemeinschaft LaReG) betonte zudem, dass das Holzmoorgebiet gar nicht typisch für Kammmolch und Knoblauchkröte sei. Daher habe man diese bei der ersten Begutachtung der Fläche 2015 auch nicht im Fokus gehabt. Er brachte die Möglichkeit ins Spiel, dass die Knoblauchkröte durch ein Hochwasserereignis im Frühjahr 2017 in das Gebiet vertrieben worden sein könnte. Dennoch müsse man ihren Schutz natürlich Ernst nehmen.

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