Immer weniger Hebammen: Stadt bietet Förderung und Alternativen

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Bundesweit haben Hebammen Probleme mit ihrer beruflichen Existenz. Im vergangenen Jahr gab es auch in Braunschweig Proteste anlässlich des Bundesdelegiertenkongresses der Frauen Union, bei dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel anwesend war. Foto: Alexander Dontscheff
Bundesweit haben Hebammen Probleme mit ihrer beruflichen Existenz. Im vergangenen Jahr gab es auch in Braunschweig Proteste anlässlich des Bundesdelegiertenkongresses der Frauen Union, bei dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel anwesend war. Foto: Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Wolfsburg. Bundesweit gibt es aus wirtschaftlichen Gründen immer weniger Hebammen. In Wolfsburg reagiert man zweigleisig auf dieses Problem. Zum einen werden die Hebammen direkt gefördert, zum anderen setzt man auf die Elternschule als Alternative. Darüber berichtet die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung am kommenden Dienstag.


Wie im bundesweiten Trendsei die Versorgungssituation mit freien Hebammen in Wolfsburg weiterhin angespannt. Es seien mehrmonatige Wartezeiten und nicht vorhandene Kapazitäten zu verzeichnen. "Gesicherte Zahlen über den konkreten Mangel sind durch die heterogene Organisation der freiberuflich tätigen Hebammen nicht verfügbar. Gleiches gilt für die Anzahl der in Wolfsburg tätigen Hebammen. Die regelhafte Befragung vom Baby-Besuchsdienst besuchten Familien ergibt aber einen Versorgungsgrad vonzirka 70Prozent", heißt es im Bericht der Verwaltung.

Die Stadt Wolfsburg versuche mit gezielten Maßnahmen diesem Mangel entgegen zu wirken. Deshalb habe der Wolfsburger RatEnde 2017 die Verstetigung sowohl der gezielten (finanziellen) Unterstützung von freiberuflichen Hebammen und der Stärkung der Elternschule am Klinikum zugestimmt.

Zuschüsse und Koordinierungshilfe


Durch die finanziellen Belastungen seien immer weniger Hebammen beruflich aktivoder stünden vor der Entscheidung die Tätigkeit zu beenden. Dies sei auch in Wolfsburg so. Die Stadt Wolfsburg wolle aber eine guteHebammenversorgung anbieten. In Abstimmung mit dem Klinikum, dem Gleichstellungsreferat, dem Geschäftsbereich Jugend und Hebammen aus Wolfsburgsei in 2016 eine Konzeptidee entwickelt worden, die einerseits eine koordinierende Unterstützung der Hebammen und Vermittlung von Hebammen durch die Elternschule beinhalte und andererseits kostenfrei Räumlichkeiten in Wolfsburger Familienzentren und der Elternschule zur Verfügung stelle.

Darüber hinaus werde freiberuflichen Hebammen eine finanzielle Unterstützung zu den nicht beeinflussbaren Kosten (Mietzuschuss / Zuschuss zur Berufshaftpflicht) auf Antrag bewilligt. Dieses Angebot werde von in Wolfsburg tätigen Hebammen zwar genutzt, habe aber nicht zu einem spürbaren Anstieg der freiberuflich tätigen Hebammen geführt. Im Haushalt stünden hierfür 25.000Euro zur Verfügung. Gern werde von den freiberuflich tätigen Hebammen das Angebot angenommen mietfrei Räume von Wolfsburger Institutionen in Anspruch zu nehmen. Die Koordination werde durch die Koordinationsstelle Frühe Hilfen in Zusammenarbeit mit der Elternschule sichergestellt.

Basisversorgung für alle


Durch die Stärkung der Elternschule am Klinikum könne für alle Wolfsburger Frauen eine Hebammenbasisversorgung zur Verfügung gestellt werden. Die Elternschule biete fachkundige Kurse und kompetente Beratungs-beziehungsweise Betreuungsangebote für werdende Eltern rund um die Schwangerschaft, Geburt und die ersten Monate im Leben des Kindes. Die Angebote der Elternschule werden von Ärztinnen, Kinderkrankenschwestern, Hebammen, Übungsleiterinnen, Still- und Ernährungsberaterinnen durchgeführt. Ergänzend werden im interkulturellen Väterbüro Gesprächskreise für werdende und junge Väter angeboten, um Männer in dieser Umbruchsphase ihres Lebens zu begleiten.

Alle beschriebenen Kurse würden von Wolfsburger (werdenden) Eltern gern angenommen und seien immer vollständig ausgebucht, heißt es in dem Verwaltungsbericht.

Hebammen-Notfall-Sprechstunde


Danebensei in 2016 die Einrichtung einer Hebammen-Notfall-Sprechstunde erfolgt, um Schwangere und Wöchnerinnen mit einem niederschwelligem, täglich zugänglichen Angebot zu beraten. Die Einrichtung dieser Leistungen im städtischen Kontextsei notwendig, um den (noch) nicht in der Betreuung einer Hebamme befindlichen Müttern die Gelegenheit zu bieten, Hebammenleistungen wie Unterstützung bei der Nabelpflege, Überwachung der ausreichenden Gewichtszunahme sowie Unterstützung bei allgemeinen Fragen in Anspruch nehmen zu können. Das Angebot der Elternschule in diesem Bereichsei kostenfrei.

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