Jugendämter müssen immer mehr Schutzmaßnahmen einleiten

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Das Jugendamt greift ein, wenn Kinder von ihren Eltern vernachlässigt werden. Symbolfoto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes
Das Jugendamt greift ein, wenn Kinder von ihren Eltern vernachlässigt werden. Symbolfoto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes | Foto: Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes

Wolfenbüttel. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen mitteilt, ist 2016 die Zahl der vorläufigen Schutzmaßnahmen von niedersächsischen Jugendämtern um 42,9 Prozent gestiegen. Dies hat zum einen mit der Einreise von unbegleiteten Flüchtlingen zu tun, läge aber auch an der zunehmenden Überforderung der Eltern. In Wolfenbüttel waren es 142 Inobhutnahmen.


Im Jahr 2016 wurden niedersachsenweit 8.347 vorläufige Schutzmaßnahmen vorgenommen. Wie das Landesamt für Statistik Niedersachsen (LSN) weiter mitteilt, waren darunter 4.365 Schutzmaßnahmen (52,3 Prozent), die aufgrund einer unbegleiteten Einreise von Minderjährigen aus dem Ausland veranlasst wurden. Bei einer vorläufigen Schutzmaßnahme nimmt das zuständige Jugendamt die Kinder oder Jugendlichen kurzzeitig in Obhut, wenn eine dringende Gefahr besteht oder die beziehungsweise der Betroffene darum bittet. Minderjährige, die ohne Begleitung nach Deutschland einreisen und bei denen sich weder sorgeberechtigte Personen noch Erziehungsberechtigte hier aufhalten werden grundsätzlich in Obhut genommen.

Im Landkreis Wolfenbüttel waren 2016 insgesamt 142 Inobhutnahmen nötig, davon 119 aufgrund einer Gefährdung und 23 auf eigenen Wunsch. In 32 Fällen war der oder die Betroffene unter 14, in 110 Fällen über 14 Jahre alt. 103 Inobhutnahmen betrafen männliche, 39 Maßnahmen weibliche Kinder und Jugendliche.

Flüchtlingsbewegung ließ Fallzahlen steigen


Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Inobhutnahmen 2016 um 42,9 Prozent an. Im Jahr 2015 wurden 5.842 Minderjährige in Schutz genommen, darunter 2.534 Kinder und Jugendliche (43,4 Prozent) aufgrund einer unbegleiteten Einreise. Bereits 2015 ergab sich ein prozentualer Anstieg von 50,4 Prozent im Vergleich zu 2014. Vor der großen Flüchtlingsbewegung wurden 2014 insgesamt 3.885 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, davon waren 354 unbegleitete Minderjährige (9,1 Prozent).

Überforderte Eltern


Unabhängig von der Zahl der unbegleitet eingereisten Minderjährigen sind die Schutzmaßnahmen von 2015 auf 2016 ebenfalls um 20,4 Prozent gestiegen. Wurden im Jahr 2015 insgesamt 3.308 Minderjährige aus anderen Gründen als einer unbegleiteten Einreise unter den Schutz des Jugendamtes gestellt, betraf dies 3.982 Kinder und Jugendliche im Jahr 2016. Als Gründe meldeten die zuständigen Jugendämter vor allem die Überforderung der Eltern beziehungsweise eines Elternteils, sonstige Probleme, Beziehungsprobleme oder Vernachlässigung. In der Statistik können bis zu zwei Gründe pro Fall angegeben werden.


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