Kann ein Medizinisches Versorgungszentrum Ärzte nach Salzgitter locken?

Ein Antrag der M.B.S.-Ratsfraktion ist Thema im Finanzausschuss. Die Versorgungssituation soll verbessert werden.

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Hier wäre ein möglicher Standort für ein Medizinisches Versorgungszentrum. Archivbild
Hier wäre ein möglicher Standort für ein Medizinisches Versorgungszentrum. Archivbild | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Um die medizinische Versorgung in Salzgitter zu verbessern, schlägt die M.B.S.-Ratsfraktion vor, ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) in kommunaler Trägerschaft zu errichten. Ein Standort könnte die derzeitige Brandruine am Klesmerplatz in Salzgitter-Bad sein. Ein entsprechender Antrag soll am 20. Mai im Finanzausschuss beraten werden. Der Rat entscheidet vermutlich am 17. Juni darüber.


Laut Antrag der M.B.S. sollte mit den Gesellschaftern der Wohnbau GmbH und der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung Gespräche geführt werden, um das Medizinische Versorgungszentrum zu realisieren. Sollte sich der Standort in Salzgitter Bad als geeignet erweisen, könnte man dort auch das Gesundheitsamt integrieren. Die finanziellen Mittel sollten gegebenenfalls im städtischen Haushalt 2021 und dem der folgenden Jahre eingeplant werden. Alle Fördermöglichkeiten sollten ausgeschöpft werden.

Attraktiver Arbeitgeber für junge Ärzte


Durch die Maßnahme solle sich die medizinische Versorgung im Stadtgebiet wieder positiver entwickeln, da die Versorgungsquote aktuell unter 90 Prozent liege, so die M.B.S.. Mit einem MVZ soll der Standort Salzgitter für Ärzte attraktiver gemacht werden. MVZs würden als attraktive Arbeitgeber, vor allem für junge Ärztinnen und Ärzte, gelten, verweist die Wählergemeinschaft auf Umfragen an der medizinischen Hochschule Hannover mit Absolventinnen und Absolventen eines Medizinstudiums über deren beruflichen Pläne. Die Ergebnisse der Umfragen zeigten, dass eine Anstellung im ambulanten Bereich tendenziell immer beliebter werde. In einer Anstellung sei beispielsweise eine Teilzeittätigkeit viel leichter möglich als in einer Selbstständigkeit. Auch trügen Ärztinnen und Ärzte in einer Anstellung kaum finanzielle Risiken und hätten wenig mit administrativen Aufgaben zu tun. Eine familienfreundliche Arbeitszeitplanung sei ebenfalls möglich.

Bereits 2015 habe der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für die Einrichtung von MVZ erleichtert. Seitdem würden Kommunen als zulässige Träger von MVZ - gleichwertig zu Vertragsärzten, Kliniken und Dialyseträgern - gelten. Eine explizite Zustimmung durch die Kassenärztliche Vereinigung sei ebenfalls nicht mehr nötig. Damit könne der Stadt Salzgitter ermöglicht werden, in akuten Notlagen die Sicherung der ambulanten Versorgung selbst in die Hand zu nehmen. Gerade der städtische strukturelle Mix der Stadtteile im Stadtgebiet wäre ein Leuchtturmprojekt, so die M.B.S...


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