Keine Tiere im Obdachlosenheim: Vierbeiner müssen ins Tierheim

Grundsätzlich sind in der Obdachlosenunterkunft keine Tiere erlaubt.

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Laut einer Antwort der Verwaltung im Rahmen der Einwohnerfragestunde im vergangenen Sozialausschuss, dürfen Obachlose ihre tierischen Begleiter nicht mit in die Unterkunft bringen. Sie landen dann übergangsweise im Tierheim, berichtet Rabea Hohl, Leiterin der Stabsstelle Integration bei der Stadt Wolfenbüttel.


Die Stadt Wolfenbüttel unterhält derzeit zwei Liegenschaften, die als Obdachlosenunterkünfte genutzt werden. Wie Stadtsprecher Thorsten Raedlein auf Nachfrage berichtet, halte die Stadt Wolfenbüttel in den Einrichtungen 30 Zimmer zur Verfügung, die mit einer oder im Bedarf mit mehreren Personen belegt werden können. Durchschnittliche liege die Auslastung bei 65 Prozent. "Aktuell sind 20 Zimmer belegt", sagt Raedlein und erklärt, dass die Obdachlosenunterkunft der kurzfristigen Unterbringen und der Aufgabe der Stadt diene, Obdachlosigkeit zu vermeiden.

Es ist kein ungewöhnlicher Anblick, dass Obdachlose mit Tieren - meist Hunden - unterwegs sind. Doch wird die Unterbringung in einer Obdachlosenunterkunft notwendig, muss der Hund draußen bleiben. Denn Tiere sind derartigen Unterkünften nicht gestattet, sagt Rabea Hohl Leiterin der Stabsstelle Integration bei der Stadt Wolfenbüttel. Man versuche, den Aufenthalt der Bewohner so konfliktfrei wie nur möglich zu gestalten. Tiere könnten dabei zu Konflikten oder Problemen sorgen, da nicht gewährleistet werden könne, dass sich Mensch und Tier, oder auch Tier und Tier vertragen. Auch könnte es bei anderen Bewohnern zu allergischen Reaktionen oder Ängsten gegenüber den Tieren kommen. All das bei den einzelnen Besuchern zu berücksichtigen, sei schwer so Rabea Hohl. Vor allem dann, wenn Zimmer mit mehr als einer Person belegt werden müssten.

Tier und Halter bleiben zusammen


Für die Zeit der Unterbringung in der Obdachlosenunterkunft können Bewohner ihre Tiere im Tierheim unterbringen, sagt Rabea Hohl und verweist auf das Tierheim Wolfenbüttel, das sich in solch einem Fall um die Tiere kümmern würde. Das, so sagt Tierheim-Leiterin Ute Rump, käme aber ausgesprochen selten vor. Meist bleiben Tier und Mensch zusammen. Zwischen den Obdachlosen und ihren Tieren herrscht oftmals eine sehr enge Bindung, so dass eine Trennung meist von vornherein gar keine Option ist. "Die würden ihre Tiere überhaupt nicht abgeben. Die Menschen hängen sehr an ihren Tieren. Und besser geht es ja eigentlich auch gar nicht; Mensch und Tier sind Tag und Nacht zusammen. Der Hund freut sich, dass es immer bei seinem Menschen ist und der Mensch freut sich, dass er einen vierbeinigen Freund hat. Die kennen es gar nicht anders, als unter freiem Himmel zu leben. Und daher kann ich mich auch nicht erinnern, dass wir mal solch einen Fall hatten, wo ein Obdachloser sein Tier bei uns abgegeben hat", weiß Ute Rump.

Tierheim vermittelt und berät


Sollte sich eine Obdachlosigkeit ankündigen, so würden Tierhalter meist schon vorher entsprechende Maßnahmen treffen und dafür sorgen, dass Hund oder Katze gut versorgt werden. Solche Fälle kämen schon eher mal vor, sagt Ute Rump und erklärt, dass das Tierheim bei drohender Obdachlosigkeit oder beispielsweise bei Antritt einer Haftstrafe dazu rät, das Tier dauerhaft in der Obhut des Tierheims zu lassen, das sich dann um eine Weitervermittlung kümmert. "In solchen Fällen suchen wir das Gespräch darüber, wie es mit Tier und Halter zukünftig weitergehen soll. Dann muss man sich schon mit der Frage beschäftigen, ob ein weiteres Zusammenleben mit dem Tier möglich ist, oder ob es nicht besser ist, das Tier abzugeben oder zu vermitteln. Denn für einen Hund oder eine Katze ist es ja auch nicht schön, wenn der Halter beispielsweise für längere Zeit inhaftiert ist, und das Tier kein Zuhause hat. Wir denken dabei immer an das Wohl des Tieres. Wenn der Halter für längere Zeit einsitzt, muss dass Tier ja nicht über so eine lange Zeit bei uns bleiben. Wir versuchen da dann schon, die Tiere zu vermitteln", erzählt Ute Rump.

An einen Fall erinnert sich Ute Rump aber dann doch noch. "Vor vielen, vielen Jahren gab es mal einen Obdachlosen, der mit seiner Schäferhündin Herta unterwegs war. Wenn er in die Obdachlosenunterkunft ging, dann ist Herta bei uns geblieben. Wenn es dann wieder weiterging für ihn, dann hat er Herta auch immer wieder abgeholt", erzählt Ute Rump und betont, dass das Tierheim in solchen Fällen immer für die Tiere da sei und sich kümmere. "Da berechnen wir dann auch nichts."


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