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Kinokritik: „Robin Hood" – Starbesetztes Popcorn-Kino

Seit Mittwoch läuft „Robin Hood" im C1 Cinema Braunschweig. Kann die Neuverfilmung mit dem Klassiker mithalten? Die Kinokritiker sind anderer Meinung. Video/Foto: Nick Wenkel/C1 | Foto: Astor Filmtheater Braunschweig

Braunschweig. Am gestrigen Mittwoch feierte „Robin Hood" seine Premiere im C1 Cinema Braunschweig. Das starbesetzte Remake unter der Regie von Otto Bathurst lässt den Mythos um den berühmt-berüchtigten Helden in Strumpfhosen neu aufleben und knallt dem Kinogast ein wahres Effekt-Gewitter um die Ohren. Doch kann auch die Story überzeugen?

Die Neuinterpretation der legendären Heldenballade ist eine moderne, actiongeladene und temporeiche Superheldenversion des berühmten Diebes in Strumpfhosen. Taron Egerton ("Kingsman: The Golden Circle") tritt dabei als desillusionierter, jüngster Robin Hood der Filmgeschichte an, im Kampf gegen die auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich. Auch nach 800 Jahren lebt der Mythos und zeigt mit „Robin Hood" eindrucksvoll, wofür er steht: Für die Macht des Volkes, das gemeinsam stärker ist als jeder Tyrann.

Zur Handlung


Der junge Adelige Robin von Locksley (Taron Egerton) verliebt sich in die ebenso schöne wie willensstarke Marian. Doch dann wird er einberufen, um in den Kreuzzügen zu kämpfen und als er in seine Heimat zurückkehrt, erkennt er das Land nicht wieder: England ist zu einer von Korruption und Intrigen gezeichneten Gesellschaft geworden, die Reichen schwelgen in Luxus, während es bei den Armen kaum zum Überleben reicht. Robin beschließt, dass er nicht länger wegschauen kann, und nimmt - ausgerüstet mit Maske, Pfeil und Bogen - den Kampf gegen die Ungerechtigkeit im Land und die tyrannische Oberschicht auf. Dabei hat er in dem arabischen Krieger John (Jamie Foxx) einen Verbündeten. Doch die herrschende Klasse will Robins Raubzüge und seinen Kampf für Gerechtigkeit nicht einfach hinnehmen und der gnadenlose Sheriff von Nottingham (Ben Mendelsohn) eröffnet die Jagd nach dem Gesetzlosen...

Alle Infos, Trailer und Tickets gibt es unter www.c1-cinema.de.

Der Trailer zum Film



Kritik


Dass „Robin Hood" vermutlich nicht die komplexeste und tiefgründigste Geschichte bieten würde, wie man es noch aus dem vorherigen Remake von Ripley Scott kennt, war bereits in den Trailers zu erahnen. Dass der Film allerdings storytechnisch so wenig zu bieten hat, ist sicherlich enttäuschend. Keine Überraschungen, keine Twists - „Robin Hood" verlässt sich zu stark auf das Visuelle und bietet dem Kinogast nichts zum Nachdenken. Wenn überhaupt sind es die vermeintlichen Witze, die den Zuschauer zum Grübeln bringen. Denn diese sind so schlecht, dass im Kinosaal teilweise Totenstille herrschte. Enttäuschend, vor allem weil der Film streckenweise gut unterhält. Die Effekte sind pompös, die Action-Sequenzen über weite Teile toll inszeniert. Manchmal ist die Kameraführung recht wacklig, aber insgesamt hätte „Robin Hood" so jeden Kinogast gut unterhalten. Wenn eben die magere und oft völlig unlogische Handlung nicht wäre.

Starbesetzt bis in die Nebenrolle


Schade ist es vor allem, weil „Robin Hood" mit dem starbesetzten Ensemble gute Chancen für einen Überraschungshit hatte. Mit Taron Egerton („Kingsman: The Golden Circle"), Jamie Foxx („Django Unchained") und Jamie Dorman („50 Shades") hat man hochkarätige Schauspieler gewinnen können, die ihre Sache den Umständen entsprechend gut machen. Allzu viel erwarten, sollte man hier allerdings nicht. Ben Mendelsohn („Ready Player One"), der ja mittlerweile bekannt für seine gnadenlosen Fiesling-Rollen ist, kann als Bösewicht „Sheriff von Nottingham" aber wohl am ehesten überzeugen. Für Otto Bathurst, der mit „Peaky Blinders" im Jahr 2014 einen BAFTA Award gewann, ist es der erste Kinofilm als Regisseur. Und das merkt man. „Robin Hood" wirkt oft wie ein Testfeld für einen Regisseur. Weniger ist manchmal mehr. Übrigens: Als einer der Produzenten von „Robin Hood" ist kein geringerer als Leonardo DiCaprio angegeben. Ob dieser allerdings wirklich aktiv am Film beteiligt war oder nur zu Werbezwecken seinen Namen hergab, ist unklar.

Fazit


Insgesamt ist „Robin Hood" ein Effekt-Gewitter, das allerdings nie wirklich aufblitzt. Eine magere Story, Logik-Löcher und fehlender Humor machen den Film teilweise zu einer echten Enttäuschung. Visuell kann „Robin Hood" hingegen häufig auftrumpfen und bietet hin und wieder tolle Action-Szenen, die den Film letztlich bestenfalls zum bekannten „Popcorn-Kino" machen – wenn auch mit salzigem Popcorn.

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