Kohleausstieg in Braunschweig: 220-Millionen-Euro-Investition


BS Energy will in eine umweltfreundlichere Zukunft starten. Foto: Archiv/Alexander Dontscheff
BS Energy will in eine umweltfreundlichere Zukunft starten. Foto: Archiv/Alexander Dontscheff | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Auf seiner Sitzung am Mittwoch hat der Aufsichtsrat von BS Energy der größten Investition in der Firmengeschichte zugestimmt. Rund 220 Millionen Euro investiert BS Energy in die Modernisierung der Energieerzeugung und damit in klimafreundlichere Fernwärme- und Stromerzeugung für Braunschweig. Das teilt BS Energy mit.


Wesentliche Maßnahmen sind der Neubau eines Biomasse-Heizkraftwerks mit dem Hauptbrennstoff Altholz sowie der Neubau eines Gasturbinen-Heizkraftwerks auf dem Kraftwerksgelände an der Hamburger Straße. Ulrich Markurth, Aufsichtsratsvorsitzender von BS Energy, ist überzeugt: „Die Energieerzeugung wird in unserer Stadt klimafreundlicher mit einem Modell, das Vorbildcharakter hat“.

Grenzwert von Kohlendioxid künftig um die Hälfte unterschritten


„Das ist unser Beitrag zur Energiewende für Braunschweig: Wir sichern nicht nur die Strom- und Wärmeversorgung, sondern tragen vor allem zu einer sehr deutlichen Reduzierung von Treibhausgasen und Luftschadstoffen im Vergleich zum Ist-Zustand bei – zumal wir bereits heute geltende Grenzwerte unterschreiten“, fasst Paul Anfang, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von BS Energy zusammen. Beispielsweise wird der Grenzwert von Kohlendioxid künftig um die Hälfte unterschritten, der von Staubemissionen sogar um 92 Prozent. Bis Dezember 2022 will BS Energy mit den neuen Anlagen am Netz sein und damit das Ende der Energiegewinnung aus Kohle besiegeln. „Dies geschieht in Braunschweig sehr viel früher als es von Betreibern von Kohlekraftwerken gefordert wird“, ergänzt Anfang.

BS Energy untersuchte seit knapp drei Jahren intensiv zahlreiche Varianten für die zukünftige umweltfreundliche Energieerzeugung. In der finalen Phase galt es, drei Szenarien aus den drei Erzeugungsarten Biomasse-Heizkraftwerk, Gasturbinen-Heizkraftwerk und Abwärmeleitung aus Salzgitter von der Salzgitter Flachstahl GmbH zu prüfen. „Am Ende haben wir uns für das klimafreundliche, ökonomisch sinnvollste und zukunftsfähigste Szenario entschieden“, erläutert Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender von BS Energy. „Zudem gelingt es uns mit dieser Lösung, möglichst viele Arbeitsplätze am Standort Braunschweig zu sichern“, führt Mounier weiter aus.

Kombination aus Biomasse-Heizkraftwerk und Gasturbinen-Heizkraftwerk


Mit der Kombination aus Biomasse-Heizkraftwerk und Gasturbinen-Heizkraftwerk kann BS Energy in Kraft-Wärme-Kopplung äußerst flexibel und unabhängig auf alle Anforderungen des Energiemarktes reagieren und zugleich eine sichere, saubere und vor allem bezahlbare Fernwärme- und Stromversorgung für Braunschweig gewährleisten. In Ergänzung dazu bilden die bestehende Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Heizkraftwerk Mitte an der Hamburger Straße, die dortigen Wärmespeicher und das bestehende Fernwärmenetz den idealen Ausgangspunkt für eine moderne Erzeugung.

Die nächsten Schritte sind dann die Planung, Ausschreibung und Umsetzung des Modernisierungskonzepts. BS Energy rechnet mit dem konkreten Baustart der Anlagen im 2. Quartal 2020, ab 2019 werden vorbereitende Bauarbeiten starten.

Wichtigste Eckdaten


Biomasse-Heizkraftwerk

• sichert die Wärme-Grundlast

• Wärmeleistung: 60 - 80 Megawatt thermisch, entspricht dem Wärmebedarf von 50.000 Braunschweiger Haushalten

• elektrische Leistung: etwa 15 bis 25 Megawatt

• Hauptbrennstoff: Altholz sowie kleinere Mengen Landschaftspflegeholz

Gasturbinen-Heizkraftwerk

• unterstützt flexibel vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn viel Strom und Wärme benötigt werden

• die Leistung kann in kurzer Zeit hoch- oder heruntergeregelt werden, um beispielsweise auch zügig Platz im Netz für die Einspeisung erneuerbarer Energie zu machen.

• Wärmeleistung: 50 bis 70 Megawatt thermisch

• elektrische Leistung: 50 bis 70 Megawatt elektrisch

Deutlich weniger Emissionen pro Jahr:

• Kohlendioxid: - 270.000 Tonnen (ca. -59%)

• Stickstoffoxide: - 1.600 Tonnen (ca. -75 %)

• Schwefeldioxid: - 2.500 Tonnen (ca. -94%)

• Staubemissionen: - 200 Tonnen (ca. -92%).


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Baustelle Strom Gas BS Energy