Komasaufen: Sollen die Eltern den Rettungseinsatz zahlen?

von


Laut Angaben der Stadt liegt Komasaufen bei Jugendlichen nicht mehr so im Trend wie vor einigen Jahren. Foto: Archiv/Marc Angerstein
Laut Angaben der Stadt liegt Komasaufen bei Jugendlichen nicht mehr so im Trend wie vor einigen Jahren. Foto: Archiv/Marc Angerstein | Foto: Marc Angerstein

Braunschweig. Laut Medienberichten planen die Landkreise Wittmund und Rotenburg Konsequenzen wegen der steigenden Zahl von Jugendlichen, die nach Alkoholexzessen in Kliniken eingeliefert werden. Die Eltern sollen zur Kasse gebeten werden und die Kosten für den Rettungsdiensteinsatz begleichen. Wie sieht es in unserer Region aus? Ist hier Ähnliches geplant?


"Die Fälle von Rettungseinsätzen, in denen Minderjährige aufgrund übermäßigen Alkoholgenusses ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, werden statistisch nicht erfasst. Es gibt keine Überlegungen, dafür die Eltern betroffener Jugendlicher an den Kosten zu beteiligen", betont Rainer Keunecke vom Referat Kommunikation der Stadt Braunschweig.

Es wird weniger getrunken als früher


"Jugendliche trinken in Braunschweig weniger Alkohol als früher. Insbesondere das gezielte Trinken bis zum Vollrausch – das so genannte Binge-Drinking – ist in Braunschweig rückläufig", so Keunecke weiter. Dassei ein Ergebnis der repräsentativen, anonymen Umfrage unter Braunschweigs Zehntklässlern - also Mädchen und Jungen überwiegend im Alter von 15 und 16 Jahren -, die Gesundheitsplanung und Gesundheitsamt der Stadt Braunschweig gemeinsam mit dem Arbeitskreis Suchtprävention vor etwas über zwei Jahren abgeschlossen haben. Es gebe keine Hinweise darauf, dass sich der Trend seither umgekehrt habe. Alkoholsei nicht mehr in dem Maße die jugendliche Modedroge wie in den zurückliegenden Jahren. Dazu hätten auch Aufklärungskampagnen in den Schulen unter dem Motto „Alles im Griff“ der Arbeitskreises Suchtprävention, in dem in Braunschweig die entsprechenden Akteure seit Jahren eng vernetzt zusammenarbeiten, beigetragen.

Dem Arbeitskreis gehören neben Hilfseinrichtungen wie Drobs oder Lukaswerk auch Gesundheitsamt und Gesundheitsplanung der Stadtverwaltung oder die Polizei an. Er tue eine Menge, um dem übermäßigen Konsum von Alkohol und anderem Drogenmissbrauch vorzubeugen.

Frühe Intervention bei exzessivem Alkoholkonsum


Seit etwa fünf Jahren existiere das Projekt „Halt“ (Hart am Limit). Es wurde zusammen mit der Drogenberatungsstelle, dem Krankenhaus, der Erziehungsberatungsstelle und dem Rettungsdienst unter der Leitung der Stadt entwickelt, um dem Trend der steigenden Zahlen der Kinder und Jugendlichen, die wegen Alkoholintoxikation in Krankenhäusern behandelt werden müssen, entgegenzuwirken. Die schnelle und frühe Intervention bei exzessivem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen und die Sensibilisierung für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol und verbesserte Einhaltung des Jugendschutzes stünden dabei im Mittelpunkt. Auch hier seien die Zahlen von eingelieferten Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung insgesamt rückläufig.

In enger Zusammenarbeit mit den Braunschweiger Schulen sind die Akteure des Arbeitskreises an Gesundheitstagen, -wochen und Podiumsdiskussionen beteiligt. Im Jahr der Suchtprävention wurde insbesondere die Öffentlichkeit - Multiplikatoren und Eltern - in vielfältigen Vorträgen, Aktionen und Informationsveranstaltungen an dieses Thema herangeführt.


mehr News aus der Region


Themen zu diesem Artikel


Polizei