Long-COVID: Corona-Langzeitfolgen sollen mehr erforscht werden

Der Niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler plädiert, hierfür mehr finanzielle Mittel einzusetzen. Folgen für das Immunsystem seien insbesondere auch bei Kindern möglich.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Niedersachsen. Angesichts des zunehmenden Infektionsgeschehens bei Kindern und Jugendlichen und den seltenen, beobachteten Impfdurchbrüchen will der Niedersächsische Wissenschaftsminister Björn Thümler den Fokus in der Forschung stärker als bisher auf Post- und Long-COVID richten. Das teilt das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur in einer Pressemitteilung mit.


„Wir haben dank der Spitzenleistungen unserer Forscherinnen und Forscher die akute Phase der Pandemie bewältigt", meint Björn Thümler. Jetzt gelte es, die vielfältigen Folgen der Pandemie zu erforschen - und dabei nicht nur die Infektions- und Medikamentenforschung im Blick zu haben, sondern auch und gerade interdisziplinäre Fragestellungen. „Bildung lebt von Präsenz - dies gilt für Krippe, Kita und Schule ebenso wie für Hochschulen und die Erwachsenenbildung", so Thümler. „Die Rückkehr in die Präsenz ist richtig. Aber wir müssen besonnen vorgehen und Infektionsrisiken ernst nehmen."

"Long-COVID-Risiko für Kinder eher gering"


Jüngste wissenschaftliche Erhebungen deuten darauf hin, dass das Risiko für Long-COVID-Erkrankungen bei Kinder eher gering ausfalle. Dennoch bleibe die oberste Prämisse, auch Kinder vor einer Infektion zu schützen. „Deshalb freue ich mich, dass die BioNTech-Gründer angekündigt haben, dass schon in wenigen Wochen auch ein Impfstoff für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zur Verfügung stehen soll", so Thümler. Dazu erklärt Prof. Dr. Christine Falk von der Medizinischen Hochschule Hannover, die auch Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Immunologie- und zugleich Mitglied im Expertenbeirat des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur ist: „Es ist noch nicht erforscht, ob Long-COVID das einzige Folgerisiko der COVID-19 Erkrankung ist. Die Infektion greift auch das Immunsystem an; mit unterschiedlichen Folgen. Wir können bisher nicht ausschließen, dass beispielsweise diese Schwächung des Immunsystems Kinder anfälliger für Folgeerkrankungen macht".


Forscherinnen und Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, Daten zu Folgeerkrankungen zu beobachten und zu analysieren. Daher plädiert Björn Thümler dafür, auch in den kommenden Jahren weitere Mittel für die Gesundheitsforschung bereitzustellen. „Wichtig ist ein klares Bekenntnis zu einer zügigen Translation in die Praxis der Gesundheitsversorgung. Hier sehe ich eine zentrale Rolle unserer starken Universitätskliniken, die bereits vor Monaten innovative Post-COVID-Ambulanzen eingerichtet haben, um Patientinnen und Patienten bestmöglich zu betreuen und die Folgen von COVID-19 zentral zu analysieren", so Thümler.

Interdisziplinärer Kreis hochkarätiger Experten


Auf Initiative des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur hat sich mit der Veranstaltung „Leben mit COVID - Die nächsten Schritte für Forschung und Translation" aus der Reihe #wissenschafftzukunft ein interdisziplinärer Kreis hochkarätiger Expertinnen und Experten konstituiert und bereits im Juli in Hannover über die Langfristfolgen von COVID diskutiert. Für den 4. Oktober 2021 lädt das MWK zu einer Anschlussveranstaltung ein.


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